Rückkehr als Sportdirektor

Das hat Gallardo bei den Roten Raben vor


Zurück an alter Wirkungsstätte: Guillermo Gallardo.

Zurück an alter Wirkungsstätte: Guillermo Gallardo.

Von Redaktion Sport

"Meistermacher" Guillermo Gallardo ist zurück bei den Roten Raben Vilsbiburg - nun als Sportdirektor. Wie er den niederbayerischen Erstligaklub wieder näher an die Bundesliga-Spitze heranrücken will.

Mit seinem Namen verbindet sich die Erinnerung an die "goldene Zeit" des Volleyballs in Vilsbiburg: Drei Titel holte Guillermo Gallardo in seiner von 2007 bis 2013 dauernden Ära als Cheftrainer der Roten Raben: 2008 und 2010 die Deutsche Meisterschaft, dazwischen 2009 den DVV-Pokal. Nun, im Sommer 2022, ist der Erfolgscoach, der seine Teams mit einer legendären Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche zu fördern und zu fordern wusste, ins "RabenNest" zurückgekehrt - in anderer Funktion, auf einer neu geschaffenen Position, zuständig für das große Ganze: Gallardo, 51, hat den Job des Sportdirektors übernommen - und damit viel Verantwortung für die Weiterentwicklung der Roten Raben auf unterschiedlichen Ebenen.

"Ich freue mich, wieder hier zu sein", betont der Argentinier, der in den neun Jahren seit seinem (vorübergehenden) Abschied aus Vilsbiburg eine recht ausgedehnte Tour durch Volleyball-Europa unternommen hat. Gallardo arbeitete als Coach in der Schweiz, Schweden (mit Verantwortung für die Nationalmannschaft sowie den gesamten, an einem Standort konzentrierten Spitzennachwuchs des Landes), Spanien sowie in der Bundesliga bei Straubing und zuletzt bei den Ladies in Black Aachen. Als sich ihm unterdessen die Chance eröffnete, als Sportdirektor in Vilsbiburg einzusteigen, stand er vor einer Grundsatzfrage: zu klären, in welcher Funktion er künftig im Volleyball tätig sein will.

Sportdirektor in Vilsbiburg "die beste Lösung für die Familie"

Gallardo entschied sich gegen den Trainerjob, in dem - zumindest statistisch - die Amtszeiten kürzer ausfallen, wie er sagt. Als Sportdirektor sei die Chance größer, ",mittel- und langfristig" etwas aufbauen zu können - und zudem privat nach so vielen Umzügen nun an einem Ort wirklich anzukommen und Wurzeln zu schlagen. Dazu kam, dass Gallardo das die Roten Raben bereits kennt und wertschätzt - ebenso wie seine Frau Nadja, die unter ihrem Mädchennamen Jenzewski die erwähnten goldenen Jahre in Vilsbiburg als Zuspielerin prägte. "Die beste Lösung für die Familie" nennt Guillermo Gallardo die Rückkehr zu den Roten Raben; das Ehepaar hat mit Nicolas (9), Rafael (5) und Emilia (3) drei Kinder, die in drei verschiedenen Ländern zur Welt gekommen sind.

Seine neue, umfangreiche Aufgabe im RabenNest tritt der Sportdirektor mit Elan und Tatendrang an. Er definiert drei Bereiche, in denen er anpacken werde: Einerseits will er mit seiner Erfahrung die Entwicklung des Bundesliga-Teams unter Cheftrainer Florian Völker unterstützen, zum anderen die zweite Mannschaft und das Nachwuchsinternat konzeptionell weiterentwickeln - wobei er das Zweitliga-Team zunächst auch als Trainer betreuen wird; Ehefrau Nadja wiederum wird im Internat tätig sein. Als drittes Aufgabenfeld nennt Guillermo Gallardo den Verein insgesamt, für den er strukturelle Verbesserungen anstrebt. Das alles werde seine Zeit brauchen, signalisiert der Sportdirektor: "Die Umsetzung ist ein Prozess."

Gallardos Plan: "Es geht nicht nur ums Geld"

Den Drei-Jahres-Plan, auf dessen Basis die Roten Raben im Profibereich mittelfristig wieder näher an die Bundesliga-Spitze heranrücken wollen, sieht Gallardo als spannendes, ambitioniertes Projekt. "Ich werde dafür alles geben", verspricht er. Und ergänzt: Natürlich spielten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Rolle für den sportlichen Erfolg, "aber es geht nicht nur ums Geld". Jeder Standort könne und müsse versuchen, mit klugen Konzepten und guten Entscheidungen aus seinen jeweiligen Möglichkeiten das Beste zu machen. Dies lasse sich auch aufs Spielfeld übertragen: Die individuellen Fähigkeiten der Spielerinnen seien das eine, aber der Schlüssel zum Erfolg im Volleyball liege darin, eine homogene, funktionierende Einheit zu werden. Die Frage, ob einem Team das gelingt, könne in der Bundesliga darüber entscheiden, "ob du am Ende Achter/Neunter wirst oder vielleicht Dritter/Vierter".