Revanche geglückt - aber eigentlich egal!

Banenenflankenliga zum dritten Mal in Straubing


Die Spieltage der Bananenflankenliga werden bewusst auf öffentlichen Plätzen mit mobilen Soccercourts ausgetragen.

Die Spieltage der Bananenflankenliga werden bewusst auf öffentlichen Plätzen mit mobilen Soccercourts ausgetragen.

Von Manuel Krüger

Der dritte Round Table-Gäubodencup der Bananenflankenliga hat nur Gewinner - der Pokal bleibt heuer aber erstmals in Straubing.

Minh und Florian sind begeisterte Fußballer. Wie tausende andere Frauen und Männer in Deutschland standen sich die beiden am Samstag auf dem Fußballplatz gegenüber - aber nicht irgendwo, am Rande eines idylischen Dörfchens im Bayerischen Wald, sondern mitten im Herzen des Gäubodens: auf dem Straubinger Theresienplatz, direkt unterm Stadtturm. Denn Minh und Florian sind Bananenflanker!

Die "Liga der wahren Helden", wie sich die Bananenflankenliga selbstbewusst betitelt, hat am Samstag zum dritten Mal in Straubing Station gemacht. Minh Phu Truong (mit der Rückennummer 7 "wie Frank Ribery") war bei allen bisherigen "Round Table-Gäubodencups" dabei und hat mit seinem Team aus Landshut die ersten beiden Ausgaben gewonnen, Florian Franke stand bei seiner Premiere mit den Jungs der Straubinger Wolfgangsschule im vergangenen Jahr im Finale, musste sich dort aber eben jenen Landshutern knapp mit 0:1 geschlagen geben. Den Siegtreffer schoß damals übrigens Minh.

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Florian Franke (ganz links mit Pokal) holte heuer mit seinem Team der Wolfgangsschule den Turniersieg.

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Das Siegerfoto - denn Gewinner sind bei der Bananenflanke alle!

In einem normalen Sportbericht würde der Verfasser dieses Artikels das diesjährige, erneute Aufeinandertreffen der beiden Ballkünstler wohl auf 'die große Revanche' konzentrieren - aber genau darum geht es bei der Bananenflanke eben gerade nicht. Denn auf dem Fußballcourt stehen sich ausschließlich Spieler mit geistigen Einschränkungen gegenüber, bunt gemischt: Männlein und Weiblein, vom Teenager bis zum über 30-Jährigen, mit größeren und kleineren Handicaps - und für die zählt einzig und allein der Spaß am Spiel! Natürlich, Gewinnen ist schön und wer verliert, der ärgert sich - aber der Frust ist Gott sei Dank genauso schnell verflogen, wie er gekommen ist und wenn man mal verliert, dann kann man sich ja einfach mit dem Sieger mitfreuen und hat auch was davon.

Bewusst auf öffentlichen Plätzen

Ins Leben gerufen wurde die Bananenflankenliga vor mittlerweile fünf Jahren in Regensburg, unterstützt vom dortigen "Round Table" - einem Serviceclub junger Männer, der sich dem Dienst an der Allgemeinheit verpflichtet hat. Als vor dreieinhalb Jahren auch in Straubing ein solcher Round Table entstand, war relativ schnell klar, dass auch die Bananenflanke hier ein Zuhause haben würde. Das Besondere daran: Die Spieltage werden bewusst auf öffentlichen Plätzen mit mobilen Soccercourts ausgetragen. Durch das Spielen vor großem Publikum stärken die Kids ihr Selbstwertgefühl und bekommen öffentliche Aufmerksamkeit - die Besucher der Innenstadt sehen beim Zuschauen quasi im "Vorbeigehen", wieviel Spaß die Teilnehmer haben und mit wieviel Engagement sie zur Sache gehen.

Auch am Samstag in Straubing konnten tausende Menschen bei schönstem Spätsommerwetter genau das wieder beobachten. Insgesamt vier Teams aus Landshut (2x), Regensburg und Straubing traten im Modus "Jeder gegen jeden" in der 10x15 Meter großen Fußballarena gegeneinaner an - mit Hin- und Rückspiel, jedes dauerte etwa zwölf Minuten. Minh und Florian schlagen sich beide wacker, sind große Stützen ihres Teams und können jeweils ein paar Tore beisteuern - Jubelposen wie bei Ronaldo und Co. inklusive.

Den Turniersieg holen sich am Ende erstmals die Straubinger - die Revanche ist also geglückt, Landshut wird Dritter. Minh ist zwar enttäuscht, lässt sich das aber nicht allzu sehr anmerken, denn "Dritter ist ja auch ok". Und die alte Fußballerweißheit "...man kann ja nicht immer gewinnen" gibt's noch obendrauf. Florian freut sich natürlich sehr über den Erfolg, mit dem er - wie er sagt - nicht gerechnet hätte, aber "die Chemie hat einfach gepasst in der Mannschaft und wir haben gut zusammengespielt."

Egal ob Vierter, Dritter, Zweiter, oder Erster: eine Medaille darf sich dann jeder Spieler noch abholen und auch beim Siegerfoto unterm Stadtturm darf kein Banananenflanker fehlen. Denn gewonnen haben sie alle: wenn nicht den Pokal, dann zumindest viele Sympathien und viele Erinnerungen an einen wunderbaren Fußballtag in Straubing.