Reise-Tipp

Entspannung in Schweden und Dänemark erleben


Das besondere Ambiente am Wasser und die Freundlichkeit der Menschen helfen zum Entspannen.

Das besondere Ambiente am Wasser und die Freundlichkeit der Menschen helfen zum Entspannen.

Von Celina Ford

Autorin Celina Ford ist eine Woche lang in das Lebensgefühl eingetaucht - während ihrer Reise nach Kopenhagen und Malmö.

Die richtige Lebensphilosophie zu finden, ist schwer. Manchmal fragt man sich, ob man überhaupt so etwas wie einen Leitplan braucht, um glücklich zu sein. Dann gibt es jedoch auch die Momente, in denen man sich darüber freuen würde, etwas zu haben, woran man sich festhalten kann, wenn man die Orientierung verliert. Bei einer Reise nach Dänemark und Schweden bin ich der Suche nach diesem Etwas näher gekommen. Ein Reisebericht.
Skandinavien ist für manche nur eine langweilige Ansammlung von Ländern in Europa. Trotzdem versprüht dieser Teil Europas eine magische Anziehungskraft. Sei es die Natur, die Sprachen, die Menschen oder die Einstellung zum Leben. Alles scheint so entschleunigt, viel bedachter und schlicht und ergreifend einfach besser zu sein. Doch warum ist das so? Trägt die Masse an skandinavischen Lebensratgebern, die den Buchmarkt überfluten, zu diesem Eindruck bei? Oder steckt doch mehr hinter den Phrasen "hygge" und "lagom"?

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Mit zwei Freundinnen reise ich für eine Woche nach Kopenhagen, um auch einen Abstecher in das nah gelegene Malmö zu machen. Schon als wir den Flughafen verlassen und mit der Metro zu unserer Wohnung fahren, fällt uns auf, wie ruhig und entspannt alles scheint. Keine Hektik, kein ständiges Starren auf das Handy - ja, echte Konversationen fanden statt.
Unsere Wohnung für die Woche befindet sich in Amagerbro, einem ruhigen Viertel mit vielen kleinen Cafés und Restaurants. Die Wohnung ist geräumig und schön hell. Man fühlt sich dank der Einrichtung sofort wohl. Ein blauer Ohrensessel, ein kleiner Balkon und ein Plattenspieler machen das Wohnzimmer sofort zu unserem Lieblingsraum in der Wohnung.
Am Tag nach unserer Ankunft beschließen wir, nach Malmö zu fahren. Die Zugfahrt über die Öresundbrücke (ja, die Brücke aus der Serie "Die Brücke - Transit in den Tod") dauert nicht mal eine Stunde. Trotz des Regens verbringen wir den gesamten Tag damit, durch die 300.000-Einwohner-Stadt zu schlendern. Das Stadtbild prägen viele kleine Shops, Cafés und Galerien. Irgendwie scheint die Stadt die perfekte Übersetzung für das schwedische Wort und die Lebensphilosophie "lagom" zu sein: nicht zu viel und nicht zu wenig. Malmö ist nicht groß, jedoch auch nicht klein. Es ist modern, doch die Gebäude sind nicht charakterlos oder kalt. Einfach die goldene Mitte.

Zeit für Gemütlichkeit

Die restliche Woche verbringen wir ausschließlich in Kopenhagen. Drei Schlagworte: Fahrräder, Fahrräder und noch mal Fahrräder. Das Gerücht, dass es in Kopenhagen mehr Fahrräder als Menschen gibt, scheint sich zu bestätigen. Wir spazieren durch Nyhavn, Vesterbrø und andere Stadtviertel. Doch egal, wo wir hingehen, die Menschen scheinen entspannt, zufrieden und einfach glücklich zu sein. Am entspanntesten sind sie vielleicht in Christiania, einem sehr grünen Viertel Kopenhagens mit vielen alternativen Künstlerkommunen.
Dänemark ist, wie Schweden, sehr bekannt für seine Möbeldesigner. Hier sind die Modelle ausgefallener als das Billy-Regal, aber dennoch schön schlicht und geradlinig. Bei einem Besuch im dänischen Designmuseum entdecken wir, dass neben der "Hygge"-Mentalität der Stuhl die zweite wichtige Stütze für ein glückliches Leben ist. Der perfekte Stuhl ist die Königsdisziplin des Designs, denn er muss schließlich ergonomisch und auch schön anzusehen sein. Hier wird er mit einer ganzen Ausstellung geehrt.
Generell heißt es ja, dass die Dänen unglaublich freundlich sind. Und tatsächlich: Es ist nicht unüblich, mit Fremden längere Gespräche zu führen. Man hat Zeit für Freundlichkeit. Das Handy ist weniger wichtig als das Gegenüber.
Das Wetter, obwohl es die meiste Zeit grau ist und nieselt, trübt unsere Gelassenheit und unser Wohlbefinden in keiner Weise. Wir freuen uns, in einem kleinen Café den Abend ausklingen zu lassen. Denn das ist eigentlich der Kern von "hygge": Gemütlichkeit und Geborgenheit.

Ein besonderes Urlaubssouvenir

Wieder zurück in der alltäglichen Hektik fällt mir erst auf, wie sehr ich diese skandinavische Grundentspannung jetzt schon vermisse. Ich für meinen Teil kann sagen, dass die Konzepte von "hygge" und "lagom" keine Masche sind, um Touristen anzulocken oder sich von anderen europäischen Ländern abzuheben. "Hygge" ist in Skandinavien überall zu finden: beim Entspannen in einem Café, beim Essen in einem kleinen Restaurant, beim gemeinsamen Kochen und Plattenhören, bei Regen - sprich überall.
Und das ist vielleicht auch die Lehre der Dänen und ihrem "hygge": Nimm dir Zeit für Gemütlichkeit und es wird dir gut gehen. Und diese Mentalität ist das schönste Urlaubssouvenir.

Celina Ford ist begeistert von der Freundlichkeit und Entspannung, die sie in Dänemark spürt.

Celina Ford ist begeistert von der Freundlichkeit und Entspannung, die sie in Dänemark spürt.

Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.bayern.