Regensburger Seenotretter

"Sea-Eye 4" bringt 105 Menschen und zwei Leichen nach Neapel


Die "Sea-Eye 4" der Regensburger Seenotretter. (Archivbild)

Die "Sea-Eye 4" der Regensburger Seenotretter. (Archivbild)

Von Redaktion idowa

Am Montag hat das Schiff "Sea-Eye 4" der gleichnamigen Regensburger Seenotrettungsorganisation 105 gerettete und zwei Leichen in den Hafen von Neapel gebracht. In einer Pressemitteilung sprechen die Seenotretter von einer "schwierigen Mission".

In der Nacht auf Freitag hatte die Crew der Sea-Eye 4 in der Nähe von Sizilien zwei Rettungseinsätze durchgeführt, dabei aber zwei Menschen nur noch tot bergen können. Eine weitere Person starb nach einer Notfallevakuierung am Sonntag in einem Krankenhaus an Land. Unter den Toten ist auch eine junge Mutter, deren Baby unter den Überlebenden ist.

Gorden Isler, der Vorsitzende von Sea-Eye e.V., machte die italienischen Behörden für das Leid der Menschen verantwortlich. "Die südsizilianischen Häfen hätten deutlich früher erreicht werden können", erklärte er. "Die italienische Regierung muss davon abkehren, die Arbeit von Seenotrettungsorganisationen zu erschweren."

Die italienischen Behörden Rettungsschiff hatte den Rettern zunächst den 1.000 Kilometer vom Ort der Rettung entfernten Hafen Pesaro, später den 480 Kilometer entfernten Hafen Neapel zuwiesen. Nun liegt die Sea-Eye 4 vor Neapel, von wo aus sie sich zeitnah auf den Weg nach Burriana mach machen soll. Dort geht Schiff für Routine-Instandhaltungsarbeiten in die Werft.

"Insgesamt war es das dramatischste Erlebnis, das ich bisher auf See hatte", sagte Einsatzärztin Dr. Angelika Leist. "Vor allem die Menschen der ersten Rettung waren in einem extrem schlechten Gesundheitszustand, als sie bei uns an Bord ankamen." Die Menschen hätten sechs Tage ohne Essen und Trinkwasser auf dem Boot verbracht: "Es war für alle sehr erschütternd."