Regensburg/Straubing

Ein „Amorcrash“ auf den ersten Blick


Fotos: Claudia Hagn

Fotos: Claudia Hagn

Eigentlich ist die Geschichte von Esther Mayerhofer-Risakotta und Franz Mayerhofer eine, die sonst nur im Film passiert. Im echten Leben sagen zu solch einer Geschichte nämlich viele: "Nie im Leben kann es das geben." Einem Drehbuchautor würde man wahrscheinlich sein Buch um die Ohren hauen. Doch Realität schlägt ja gern mal Fiktion - im Fall des Ehepaares Mayerhofer-Risakotta auf alle Fälle. Vom direkten "Amorcrash" spricht Ester Mayerhofer-Risakotta, wenn sich die Braut an die vergangenen zwei Jahre erinnert; und vor allem an den Moment, als sie vor knapp zwei Jahren Franz Mayerhofer traf. Vorher hatten sich beide lange völlig unverbindlich über ein Internetportal geschrieben, gechattet - und dann machte es beim ersten Treffen laut und deutlich "peng". "Mr. Big stand vor mir", erzählt Esther Mayerhofer-Risakotta in Anlehnung an "Sex and the City" und den Traummann von Serienheldin Carrie Bradshaw. "Es war ein wahnsinnig inniger Moment, als wir uns das erste Mal getroffen haben."

Beide hatten nicht unbedingt die besten Erfahrungen in Partnerschaften gemacht - von "Pleiten, Pech und Pannen" ist da die Rede, unschönen Wendungen bei Be ziehungen und davon, "dass man einfach alles verloren hat, von einer Sekunde auf die andere". Eigentlich hatten beide ziemlich den Mut verloren, sich auf jemand Neuen einzulassen, brauchten Erholung von Partnerschaften und der Nähe zu einem einzigen Menschen - bis zu dem Moment, an dem sie sich trafen. Seitdem sind Esther und Franz ein unzertrennliches Paar - auch Lisa, die Tochter von Esther Mayerhofer-Risakotta aus einer früheren Beziehung, hat Franz Mayerhofer völlig akzeptiert. "Er trägt mich und Lisa auf Händen", sagt Esther Mayerhofer-
Risakotta.

Lange hat es daher nicht gedauert, bis ihr Franz einen Heiratsantrag gemacht hat: Es war im Dezember 2012, ganz romantisch am Heiligen Abend. "Ich habe nicht mehr lange überlegt - und wir beschlossen, noch dieses Jahr zu heiraten", sagt Esther Mayerhofer-Risakotta. Im August sollte es so weit sein, in der St.-Emmeram-Kirche in Regensburg - mit allem Drum und Dran.

Esther Mayerhofer-Risakotta ist gebürtige Straubingerin, hat immer in Straubing gelebt - neben ihrer Leidenschaft für die Siebziger und Vintagekleidung organisiert sie wahnsinnig gern Feste. Das hatte sie wohl auch im Hinterkopf, als sie sich bei Vox für die Sendung "Vier Hochzeiten und eine Traumreise" bewarb. Ein Zufall war es dennoch: Nach dem schnellen Umzug zu Franz nach Regensburg passierte es nämlich - Esther Mayerhofer-Risakotta zog sich am Ostersonntag 2013 einen dreifachen Knöchelbruch mit Absplitterungen der Ferse und des Schienbeins zu. "Ich musste operiert werden und war dann acht Wochen daheim", sagt sie. Acht Wochen, in denen sie viel Zeit hatte, zu fernsehen. "Ich zappte die Programme durch und schaute mir einen Werbeslogan der Sendung an. Ganz spontan habe ich dem Fernsehteam auf den Anrufbeantworter gesprochen und erzählte kurz meine Geschichte mit dem Hinkefuß." Das beeindruckte die Macher der Sendung so, dass sie sich bei Esther Mayerhofer-Risakotta meldeten; und sie und ihren Mann als Kandidaten für die Sendung auswählten.

Kameras sollten also während des großen Fests im August unter dem Motto "Die Quintessenz aus Kreativität in Vintage und Lavendel" mitlaufen - aber Esther Mayerhofer-Risakotta wäre nicht sie selbst, wenn sie einfach ein Kleid gekauft hätte für ihren großen Tag. Vielmehr wollte sie ihre große Liebe auch am Brautkleid festmachen - und setzte sich gemeinsam mit Schneidermeisterin Anita Pissinger an die Maschine. In 40 Stunden langwieriger Arbeit schneiderten beide ein Vintage-Valentino-Imitat Kleid nach - den Schnitt hatte Mayerhofer-Risakotta über eine spanische Zeitung gefunden, Chiffonseide, Brokat und französische Spitze in Champagner war das Material. Dazu kamen Strass- und Swarovskisteine. "Das Kleid wurde von uns so entworfen, dass es nach der Hochzeit knielang gekürzt werden kann. Ich will es dann immer an unserem Hochzeitstag anziehen." Ganz speziell war der Brautstrauß: Den hatte die Brautmutter in stundenlanger Handarbeit selbst gemacht - er bestand nämlich aus vielen kleinen Häkelblumen.

Diesen Fokus auf besondere Einzelheiten behielt das Ehepaar auch während der gesamten Hochzeit bei: Es gab Tauben, eine Kutsche, Luftballons, Blumenkinder - die standesamtliche Trauung fand am Schiff auf der MS Regensburg statt.

Vor allem das Rezeptbüchlein bei der Feier im Regensburger Rosarium empfand Hochzeitsplaner "Froonck" Matthée als schöne Idee - so können die Gäste auch nach der Hochzeit ihre favorisierten Torten und Kuchen gleich nach Rezept nachbacken.

Alles in allem aber reichten die Bewertungen der anderen Bräute nicht für die höchste Punktzahl: Esther Mayerhofer-Risakotta und ihr Mann Franz gewannen die Traumreise nicht, eine andere Hochzeit lag weiter vorne. Ein kleiner Wermutstropfen, von dem sich aber keiner aus der Bahn werfen ließ und auch nach wie vor nicht werfen lässt - denn das mit dem "Amorcrash" scheint bei Esther und Franz einfach eine Tatsache zu sein.

Denn, da ist sich Esther Mayerhofer-Risakotta sicher: "Unsere Geschichte soll einfach auch ein Appell an alle Singles sein. Dafür, dass es wirklich noch die große Liebe gibt und man die Hoffnung nie aufgeben soll."

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Fotos: Claudia Hagn

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Fotos: Claudia Hagn

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