Am letzten Spieltag der Saison hieß es beim SSV Jahn Regensburg auch Abschied nehmen von wichtigen Stützen der vergangenen Jahre. Der scheidende Trainer Achim Beierlorzer ist allerdings überzeugt: "Es wird beim Jahn genauso weitergehen."

Uwe Koschinat war am Sonntagabend erleichtert. Mit seinem SV Sandhausen holte er beim 2:2 einen Punkt in der Continental Arena gegen den SSV Jahn Regensburg. Ein Punkt, den es am Ende gar nicht mehr gebraucht hätte, denn durch die Niederlage des FC Ingolstadt in Heidenheim war der Klassenerhalt des SVS unabhängig vom Spielausgang in Regensburg fix. Und weil Koschinat gelöst war, gab er als Wahl-Kölner seinem Gegenüber Achim Beierlorzer, dem zukünftigen Trainer des 1. FC Köln, noch ein paar Ratschläge. Das Bier in Köln heiße Kölsch, sagte er zum Beispiel und erklärte, dass ein "halber Hahn" kein Hühnchen sondern ein Roggenbrötchen mit Käse sei. Und wenn er nach Saisonzielen gefragt werde, dann könne keinen Fehler machen, wenn er sage: "Et kütt wie et kütt."

Achim Beierlorzer nahm nach seinem letzten Spiel als Regensburger Coach die Ratschläge dankend an. Doch seine Gedanken drehten sich am Sonntag nur rund um den SSV Jahn, den er nach zwei äußerst erfolgreichen Jahren mit dem zweimaligen Klassenerhalt verlässt. "Wir können es besser", sagte er zur Leistung seines Teams. Man habe aber auch gespürt, dass die Mannschaft wollte. "Sie wollte unbedingt den eigenen Fans noch einen Heimsieg schenken."

Doppelpacker Al Ghaddioui

Dass es nicht gelang, lag zum einen an einem frühen Gegentreffer nach einem Missverständnis und an einem Standard-Gegentor in der Schlussphase. Dazwischen war der Jahn das bessere Team und hatte verdientermaßen die Partie zu seinen Gunsten gedreht. Doppelter Torschütze war Hamadi Al Ghaddioui, der sein Torkonto damit auf elf Treffer hochgeschraubt hat. "Ich bin natürlich glücklich, dass es geklappt hat, in der 2. Bundesliga zweistellig zu treffen", sagte der Stürmer, der sich über den Saisonverlauf zu einer der positiven Überraschungen gemausert hat.

Sonntag war aber auch der Tag des Abschieds in der Continental Arena. Drei Eckpfeiler werden den Jahn sicher verlassen. Neben Trainer Beierlorzer sind das auch Philipp Pentke, vier Jahre lang die Nummer eins des Jahn, und Topscorer Sargis Adamyan, der binnen zwei Jahren den Sprung aus der Regionalliga über den Jahn bis in die Bundesliga geschafft hat und dort nächste Saison für die TSG 1899 Hoffenheim spielen wird.

Adamyan nimmt "überragende Jahre" mit und freut sich auf die Bundesliga

"Ich nehme zwei überragende Jahre mit, die sehr viel Spaß gemacht haben und die ich auf keinen Fall vergessen werde", sagte Adamyan. Nun sei aber auch die Vorfreude auf Hoffenheim und die Bundesliga "sehr groß". Wohin es Philipp Pentke verschlägt, ist noch nicht offiziell. Aber auch er verlässt den Jahn durchaus mit einem weinenden Auge. "Ich hatte hier vier wundervolle Jahre", sagte er. Das letzte Spiel habe er versucht zu genießen.

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Dass am Saisonende wichtige Spieler den Jahn verlassen, passiert nicht das erste Mal. Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga waren es zum Beispiel Erik Thommy und Kolja Pusch, im vergangenen Jahr verabschiedete sich Marvin Knoll zum FC St. Pauli. Immer ging es weiter beim Jahn - und immer ging es sehr gut weiter. Deshalb ist auch Achim Beierlorzer überzeugt: "Es kommen andere Spieler, die diese Lücken füllen werden." Es sei nämlich das große Plus des Jahn, "dass wir eine klare Spielphilosophie haben und dass wir eine Mannschaft haben, die in der Geschlossenheit und in der Mentalität extrem stark ist."

Beierlorzer: "Überzeugt, dass der Weg vom SSV Jahn genauso weitergeht"

Auch, als er über die Zukunft des Jahn redete, sprach Beierlorzer am Sonntag von "Wir". Der Franke war natürlich auch bis zuletzt auch in die Kaderplanung beim Jahn eingebunden. Und er verriet: "Bei einigen Spielern sind wir schon durch, die wir nächstes Jahr hier haben werden." Namen nannte Beierlorzer freilich keine. Aber er sagte: "Da freuen wir uns riesig, dass das auch Spieler sein werden, die ins Kollektiv passen werden." Ohnehin macht sich der scheidende Coach um die Regensburger Zukunft keine Sorgen: "Ich bin davon überzeugt, dass der Weg vom SSV Jahn genauso weitergeht."

Doch bevor es weitergeht, darf erst noch einmal mit Stolz auf das Erreichte in der nun abgelaufenen Saison zurückgeblickt werden. Durch das Unentschieden gegen Sandhausen hat der Jahn nun 49 Punkte in der Endabrechnung - das ist historisch gut! "Das Ziel, besser zu sein als letztes Jahr, haben wir erreicht. Aber wir hätten schon gerne mit einem Sieg abgeschlossen. Aber es ist ja kein Wunschkonzert", sagte Beierlorzer. Letzteres wird er zukünftig vielleicht ein bisschen anders ausdrücken, nämlich: "Et kütt wie et kütt."

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