Regensburg

Mindestlohn angemessen? Studenten streiten mit Uni


Im Streit um die Beschäftigung und Vergütung von studentischen Hilfskräften hat die Uni Regensburg nun die Reißleine gezogen.

Im Streit um die Beschäftigung und Vergütung von studentischen Hilfskräften hat die Uni Regensburg nun die Reißleine gezogen.

Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

Ein Streit um den Einsatz von studentischen Hilfskräften in der Uni-Bibliothek ist in Regensburg entbrannt. Die Fronten zwischen Studenten und Universität scheinen festgefahren.

Wie so oft bei einem Streit: Es geht ums Geld. Im Zentrum steht die Beschäftigung und die entsprechende Vergütung von studentischen Hilfskräften an der Universitätsbibliothek - also um Studenten, die nebenbei in der Bibliothek aushelfen und hier die Aufsicht übernehmen. Ihnen wurde bislang der gesetzliche Mindestlohn gezahlt. Das sei "angesichts der Aufgaben auch angemessen", heißt es in einem Statement der Universität. In den Augen der Uni-Verantwortlichen ist die Beschäftigung trotz Mindestlohn "hoch attraktiv" - schließlich sind Arbeits- und Studienort identisch und die Arbeitszeiten, meist 10 bis 20 Stunden pro Monat, könnten flexibel an das Studium angepasst werden, lautet die Argumentation.

Doch das sehen manche Studenten anders. Sie forderten laut Medienberichten mehr Geld für ihre Arbeit, wollten scheinbar nach Tarifvertrag bezahlt werden. Eine solche Umstellung wäre allerdings laut Universität nicht nur für die Hochschule, sondern auch für die Studierenden mit erheblichen Nachteilen verbunden. So müssten die Stellen etwa allgemein ausgeschrieben werden, also auch für Nicht-Studenten geöffnet werden. Zudem müssten festgefügte Arbeitszeiten vereinbart werden, die Flexibilisierung könnte nicht mehr aufrechterhalten werden.

Die Universität verweist darauf, dass eine mögliche Alternative, nämlich eine grundsätzlich unbefristete Beschäftigung auch für Studierende, "weder dem Steuerzahler, noch nachfolgenden Studierendengenerationen gut vermittelbar" wäre.

In dem Konflikt wollte die Universität Regensburg einen Schlusstrich ziehen. Es wurde entschieden, dass in Zukunft keine studentischen Hilfskräfte mehr in der Bibliothek beschäftigt werden sollen. Stattdessen soll ein externer Dienstleister, ein Wachdienst, beauftragt werden. Als diese Entscheidung bekannt wurde, sah sich die Uni nach eigenen Angaben heftiger öffentlicher Kritik und ebensolchen Vorwürfen ausgesetzt.

Wenig Spielraum

Und was sagen die Studenten? Laut Studierendenvertreterin Christiane Fuchs müssen sie die Entscheidung wohl hinnehmen, wie sie im Gespräch mit idowa sagt: "Uns wäre es anders lieber gewesen. Natürlich wird es ein weiteres Gespräch mit der Universitätsleitung geben. Doch es gibt wenig Spielraum, weil die Universität kein Geld hat." Ihr zufolge hätten die Verantwortlichen die Entscheidung bereits Mitte des Jahres getroffen, seien an die Betroffenen aber erst Monate später herangetreten. Das findet sie unschön. "Vergangene Woche hat die Leitung die verbliebenen studentischen Hilfskräfte informiert, dass ihre Verträge zum Jahresende auslaufen werden", sagt Christiane Fuchs.

Der Wachdienst soll ab dem Sommersemester 2019 die entsprechenden Aufgaben übernehmen. Das sei zwar "nicht die präferierte Lösung", wie die Verantwortlichen der Universität anführen, angesichts der arbeitsrechtlichen Kontroverse sei dieser Schritt aber "unvermeidbar" gewesen. "Die Universitätsleitung bedauert die aktuelle Eskalation außerordentlich, weil sie der Überzeugung ist, dass im Ergebnis einer forcierten Auseinandersetzung alle nur verlieren können", heißt es in der Stellungnahme.