Razzien in Niederbayern und der Oberpfalz

Dreckige Geschäfte um sauberes Wasser?


Bei Bauprojekten für die Trink- und Abwasserversorgung sollen Firmen illegale Absprachen getroffen haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. (Symbolbild)

Bei Bauprojekten für die Trink- und Abwasserversorgung sollen Firmen illegale Absprachen getroffen haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. (Symbolbild)

Wegen des Verdachts auf illegale Absprachen bei der Ausschreibung von Bauprojekten bei der Trink- und Abwasserversorgung hat die Polizei vor allem in Bayern mehrere Objekte durchsucht. Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Landshut und die Kripo Landshut ermitteln bereits seit einigen Monaten in der Angelegenheit, teilte Hildegard Bäumler-Hösl, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, am Freitag auf Anfrage unserer Mediengruppe mit.

Die Razzia erstreckte sich auf insgesamt 18 Objekte, davon 15 in Bayern, zwei in Baden-Württemberg und eines in Mecklenburg-Vorpommern. In Niederbayern und der Oberpfalz ging es um Objekte in Stadt und Landkreis Landshut, in Deggendorf sowie in Stadt und Landkreis Regensburg. Bäumler-Hösl zufolge wurden bei der Aktion Firmen- und Privaträume sowie betroffene Wasserzweckverbände unter anderem in Wolnzach und im Landkreis Freising durchsucht. Es seien umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden. Die Auswertung werde längere Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Anzeige im Herbst des vergangenen Jahres habe die Sache in Gang gebracht, so die Sprecherin. Die bisherigen Ermittlungen richten sich gegen sechs Beschuldigte, darunter die Verantwortlichen eines Ingenieurbüros aus dem westlichen Landkreis Landshut sowie aus weiteren beteiligten Unternehmen, hieß es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern. Zur genauen Anzahl der beteiligten Firmen kann die Staatsanwaltschaft derzeit noch nichts sagen.

Durch die Absprachen sollen der Polizei zufolge Auftraggeber dazu gebracht worden sein, das Angebot eines bestimmten Unternehmens anzunehmen, dessen Preis über dem Marktvergleich lag. Nicht nur die Wasserzweckverbände, sondern auch die Verbraucher als Endabnehmer sollen dadurch geschädigt worden sein.

Die Absprachen finden Bäumler-Hösl zufolge möglicherweise schon seit ein paar Jahren statt. "Wir stehen ganz am Anfang und gehen derzeit lediglich einem Verdacht nach", sagte sie. Eine Schadenssumme könne die Staatsanwaltschaft Landshut zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern.