Ratgeber Dazu raten Tätowierer

Kann man derartigem Tattoo-Frust vorbeugen? Tom Leidl (52) ist seit 25 Jahren Tätowierer und ist Inhaber von „Tattoo by Tom“ in Straubing. Er räumt ein, dass es in der Tattoo-Branche „viel mehr Auflagen und Kontrollen bräuchte“, denn prinzipiell kann jeder, der Lust darauf hat, ein eigenes Tattoo-Studio eröffnen. Es gibt weder eine vorgeschriebene Ausbildung dafür, noch wirklich aussagekräftige Zertifikate, die dem Kunden eine gewisse Qualität garantieren. Was also tun? „Ich kann nur jedem raten, sich im Vorfeld viel Zeit zu nehmen für die Auswahl des Studios. Dazu gehört es, hinzugehen, sich ausführlich beraten zu lassen und sich die Werke des jeweiligen Tätowierers anzusehen“, empfiehlt Tom Leidl. Ein gewisses Vertrauensverhältnis sollte zu dem Tätowierer bestehen. Dafür braucht es ein persönliches Gespräch. Leidl: „Ein guter Tätowierer geht auf die Wünsche seiner Kunden ein, ist zuverlässig und hat ein anständiges Preis-/Leistungsverhältnis.“

Finger weg von Tattoo-Experimenten im Freundeskreis

Ähnlich sieht das auch Dana Iltzsche vom Tattoo-Studio „Stitches“ in Metten. Auch die 40-Jährige ist eine klassische Quereinsteigerin und begann vor fünf Jahren mit der Kunst, die buchstäblich unter die Haut geht. Dana Iltzsche hat damals mit kleinen Schritten angefangen. „Ich habe erst eine Zeit lang einem anderen Tätowierer über die Schulter gesehen und habe dann mit kleinen Tattoos langsam angefangen, die man noch leicht korrigieren konnte. Erst im Laufe der Jahre steigert sich das dann allmählich“, erinnert sich die Inhaberin des „Stitches“. Ihrer Meinung nach sei es heutzutage „viel leichter, sich vorab über Tätowierer zu informieren“. Iltzsche: „Es ist ja nicht mehr so wie vor 20 Jahren, als alles nur über Mundpropaganda lief. Heute kann man sich im Internet jede Menge Werke des Künstlers anschauen. Darüber hinaus sollte man natürlich direkt ins Studio gehen und sich informieren.“ Auch ihrer Erfahrung nach werde das allzu oft vernachlässigt und aus Jux und Tollerei einfach mal drauf los tätowiert. Dazu wird dann im Freundeskreis experimentiert und spontan gestochen – meist mit der zu erwartenden „Qualität“ und ohne jegliche Hygienevorschriften einzuhalten.

Cover-Up oder Lasern

"Ausbaden" dürfen die entsprechenden Tattoo-Unfälle dann häufig professionelle Tätowierer wie Dana Iltzsche und Tom Leidl. Entweder fertigen sie sogenannte „Cover-Ups“ an, bei denen der alte Tattoo-Pfusch durch ein neues hochwertiges Motiv überdeckt wird, oder es wird eine Laser-Entfernung durchgeführt. Letztere bietet Tom Leidl seit kurzem zusätzlich in seinem Studio an. Dafür hat er eigens einen Laser-Schutzkurs belegt. Leidl: „Ich denke, es ist wichtig, diesen Service in Zukunft zusätzlich anzubieten, denn es werden immer mehr Leute, die mit ihren Tattoo-Sünden der Vergangenheit todunglücklich sind und bei denen Cover-Ups keine Lösung sind.“ Die Kosten des Laserns sind jedoch höher, als ein Tattoo selbiger Größe wäre. „Mit vier Sitzungen muss man beim Lasern mindestens rechnen, mit einer Pause von je sechs bis acht Wochen zwischen den einzelnen Sitzungen. Im Normalfall bleiben danach keine Rückstände zu sehen“, berichtet Tom Leidl.

Welche gesundheitlichen Risiken Tattoos mit sich bringen, lesen Sie auf Seite 3.

 
 
 

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