Projekt für Artenschutz Storch in Zandt bekommt neues Zuhause

Die alte und neue Storchenheimat. Foto: Peter Bartl

"Die Pappel mit dem Storchenhorst ist nicht mehr standsicher, da müssen wir dringend etwas machen", das teilte Markus Schmidberger vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) im Sommer 2022 die untere Naturschutzbehörde. Das Landratsamt teilt nun mit, dass der Storch ein neues Zuhause bekommt.

Die Pappel befindet sich unmittelbar am Hof der Familie Preis in Unterstocka und wird seit Jahren von einem Storch als Brutplatz genutzt. Das Spannungsfeld wird hier bereits deutlich: Ein bruchgefährdeter Baum in Hausnähe und der Artenschutz in Form des Storchennistplatzes.

"Was auf den ersten Blick nach Potenzial für Spannungen klingt, wurde zu einem Musterbeispiel für gemeinsames Handeln von Privatpersonen, Umweltverbänden, Firmen und Behörden", bedankte sich Landrat Franz Löffler jetzt bei allen Beteiligten. Dies sei nur möglich gewesen, weil alle Akteure an einem Strang gezogen haben. "Pragmatisch, ohne voreingenommene Ideologien und mit Blick über die eigenen Zuständigkeiten hinaus." Das Ergebnis: Ein neuer Horst für den Weißstorch und Sicherheit für die Bewohner.

Entlastungsschnitt

Rückblick: Die Pappel war bereits so stark geschädigt, dass sofort Maßnahmen ergriffen werden mussten. Ein Entlastungsschnitt an den größeren Ästen wurde von den Landkreisgärtnern durchgeführt. "Dieser war dringend erforderlich", erinnerte sich Johannes Winter, Kreisfachberater für Gartenkultur am Landratsamt. Letztendlich aber entschied ein Baumexperte, dass der Baum eine Gefahr darstellt und komplett weichen muss. So galt es, eine langfristige Lösung für den Storch zu finden. "Wir möchten den Storch unter allen Umständen am Hof halten", sagte Katharina Preis, die mit der ganzen Familie den Storch bereits ins Herz geschlossen hat. Damit dieser im Frühjahr 2023 bei seiner Rückkehr nicht ohne Nistplatz auskommen muss, haben verschiedene Akteure nun in einem gelungenen Gemeinschaftsprojekt für einen adäquaten Ersatz gesorgt.

Bayernwerk stellt Mast

Die Bayernwerk Netz GmbH hat sich als örtlicher Verteilnetzbetreiber auf Anfrage des Landratsamtes dazu bereiterklärt, einen nicht mehr genutzten Stahlvollwandmast zur Verfügung zu stellen.

Vor wenigen Tagen war es dann so weit: Der Stahlvollwandmast wurde, nachdem er noch einen neuen Anstrich erhalten hatte, aufgestellt. Das Bayernwerk hat hierzu die Firma Brandl aus Hohenwarth beauftragt, die anschließend auch den Ersatzhorst mit dem Hubsteiger in elf Meter Höhe auf dem Mast befestigt hat. Angefertigt wurde der Ersatzhorst von Peter Bartl vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald, der damit zum zweiten Mal ein neues Nest für Störche baute.

Gutes Miteinander

"Es ist erfreulich, wenn Artenschutz auf eine solch breite Unterstützung trifft", freute sich Felicitas Bücherl, Fachkraft der Unteren Naturschutzbehörde am Landkreis. Sie betonte: "Diese Artenschutzmaßnahme konnte nur durch ein gutes Miteinander aller Beteiligten gelingen". Die Kosten für den Mast und dessen Montage werden vom Bayernwerk übernommen. Der Aufsatz auf den Mast wird vom Landkreis finanziert.

Erst nachdem der Ersatzhorst "einzugsbereit" ist, darf die Pappel vor Ankunft des Storchens gefällt werden. Dies wird in der artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung der höheren Naturschutzbehörde, welche für die Beseitigung des Weißstorchhorstes erforderlich ist, geregelt.

"Wir freuen uns schon, wenn der Storch wieder da ist und hoffen, dass ihm sein neues Quartier gefällt", sagte Familie Preis am Freitag nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren.

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