Was ab dem 24. gelten soll Söder verschärft Corona-Regeln für Bayern - ein Überblick

, aktualisiert am 19.11.2021 - 17:23 Uhr
Bayern werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen - sowohl nach der bisherigen als auch nach der neuen Rechtslage, also auf Basis des alten und des neu gefassten Infektionsschutzgesetzes, sagte CSU-Chef Markus Söder. (Archiv) Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa

Nach der Söder-PK: Mit drastischen Schritten reagiert die Staatsregierung auf die Corona-Pandemie. Bars und Discos müssen schließen, Weihnachtsmärkte fallen aus, Kultur- und Sportevents gibt es nur in kleinerem Rahmen und in Hotspots wird es noch strenger. Gelten sollen die Verschärfungen ab Mittwoch, 24. November, Mitternacht. Die Maßnahmen im Überblick.

Wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie verschärft Bayern seine Maßnahmen drastisch. Alle Clubs, Diskotheken und Bars sollen für die nächsten drei Wochen schließen, Weihnachtsmärkte soll es in diesem Jahr nicht geben, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach Beratungen seiner Koalition in München ankündigte. Schulen und Kitas sollen geöffnet bleiben. Nach Angaben von Markus Söder wolle man "blocken, boostern und bremsen". Die Regierung verlängert die epidemische Lage und verschärft die Corona-Maßnahmen bis 15. Dezember.

"Wir handeln rasch, konsequent und sofort - und hoffen sehr, dass es wirkt", sagte Söder. Endgültig soll das neue Paket allerdings erst am Dienstag im Kabinett beschlossen und anschließend im Landtag beraten werden - dies sei bei derartigen Einschnitten nötig, sagte Söder. Alle Maßnahmen sollen dann in der Nacht auf Mittwoch in Kraft treten.Ein Überblick:

Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte

Angesichts der dramatischen Corona-Lage führt Bayern Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte ein: Es dürfen sich nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Kinder unter 12 werden dabei ebenso wie Geimpfte nicht mit eingerechnet.

Clubs, Diskotheken und Bars müssen schließen

Angesichts der dramatischen Corona-Lage müssen in Bayern alle Clubs, Diskotheken, Bars, Schankwirtschaften und Bordelle für die nächsten drei Wochen schließen. 

Sperrstunde

In der Gastronomie gilt dann eine Sperrstunde ab 22 Uhr.

Keine Weihnachtsmärkte 

In Bayern wird es in diesem Jahr laut der Staatsregierung keine Christkindlmärkte geben. Man werde alle Weihnachtsmärkte absagen, sagte Ministerpräsident Markus Söder. Zuletzt hatten mehrere Städte ihre Weihnachtsmärkte bereits abgesagt. Landshut hat inzwischen mit einer Pressemitteilung auf die Absage reagiert. OB Putz wird zitiert: Die Absage sei zu erwarten gewesen, der "wirtschaftliche Schaden für die Beschicker ist enorm". Straubings Oberbürgermeister Pannermayr sagte auf einer PK am Freitagnachmittag, er begrüße das harte Vorgehen der Staatsregierung. Der finanzielle Ausfall werde über 100.000 Euro liegen, was die Stadt stemmen müsse und könne.

2G quasi flächendeckend

Auch bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren soll künftig die 2G-Regel gelten, ebenso bei Hochschulen, in Musik- und Fahrschulen. Eine Ausnahme von 2G bleibt der Handel - aber mit einer Obergrenze: eine Person auf zehn Quadratmeter Fläche.

Veranstaltungen nur noch mit 25 Prozent Zuschauern

Angesichts der dramatischen Corona-Lage dürfen Kultur- und Sportveranstaltungen in Bayern nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden: mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Zudem gilt dort die 2G-plus-Regel - Zugang also auch für Geimpfte und Genesene nur noch mit Test.

Drastische Einschränkungen in Corona-Hotspots

In bayerischen Corona-Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1.000 soll das öffentliche Leben in weiten Bereichen heruntergefahren werden: Dort müssen etwa die Gastronomie, Sport- und Kulturstätten und körpernahe Dienstleistungen (etwa Friseure) schließen, Veranstaltungen werden untersagt. Hochschulen müssen auf digitale Lehre umstellen. Schulen und Kitas bleiben aber auch dort offen, der Handel ebenso - dort gilt aber dann eine Beschränkung auf eine Person auf 20 Quadratmeter. In Ostbayern sind das aktuell die Landkreise Landshut, PassauRottal-Inn, Dingolfing-Landau und Freyung-Grafenau

Kitas und Schulen bleiben geöffnet

In ganz Bayern bleiben Schulen und Kitas geöffnet, Schulen im normalen Präsenzunterricht. Allerdings muss nun auch im Sportunterricht wieder eine Maske getragen werden. In Kitas soll es nun flächendeckend PCR-Pooltests geben, und auch an Mittelschulen (insbesondere in der 5. und 6. Klasse) sollen sie angeboten werden. Ansonsten bleibt es beim bisherigen System mit den Schnelltests.

Alten- und Pflegeheime bleiben offen

In Alten- und Pflegeheimen wird es kein absolutes Betretungsverbot geben.

Alle Impfzentren werden komplett hochgefahren

Die Staatsregierung will alle Impfzentren in Bayern mit einer Anweisung komplett hochfahren lassen. Dass ein Impfzentrum nur zwei Tage in der Woche geöffnet sei, werde es dann nicht mehr geben, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). An alle Hausärzte ergehe der Appell, so viel wie möglich zu impfen. Er hoffe auch, dass der Bund eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen einführe, sagte Söder. Wenn der Bund das nicht tun würde, müssten die Länder überlegen, was sie tun.

Theoretisch hätten in Bayern schon im Oktober alle Einwohner ab dem zwölften Lebensjahr geimpft sein können. Aber in Bayern sei die Impfquote sehr niedrig: Es gebe eine Impflücke von 4,6 Millionen Menschen, die nicht geimpft seien, sagte Söder. Die Inzidenz bei Ungeimpften liege bei 1.500, bei Geimpften nur bei 110.

Baldige Impfpflicht möglich

Der bayerische Ethikrat halte eine allgemeine Impfpflicht für nicht ausgeschlossen. Wenn in einem halbem Jahr immer noch nicht genug geimpft sei, "müssen wir uns dieser Debatte noch einmal grundlegend stellen", sagte Söder. Für nächstes Jahr müsse man überlegen, "ob nicht eine weitergehende Impfpflicht notwendig ist, um aus dieser Endlosschleife Corona herauszukommen".

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