Zweifelhafte Ehre für Dobrindt

Das ist das "Unwort des Jahres" 2018


Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff "Asyltourismus" sowie der vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verwendete "Vogelschiss".

Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff "Asyltourismus" sowie der vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verwendete "Vogelschiss".

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Bereits zum 28. Mal hat eine sprachkritische Jury das "Unwort des Jahres" gekürt. Diesmal gingen weniger Vorschläge ein als sonst. Vor allem Äußerungen von Politikern hatten offensichtlich "Unwort"-Potenzial.

Das "Unwort des Jahres" 2018 heißt "Anti-Abschiebe-Industrie". Für das Jahr 2018 waren bei der sprachkritischen Jury etwa 900 Einsendungen mit mehr als 500 Vorschlägen eingegangen, wie die Jurysprecherin Prof. Nina Janich von der Technischen Universität Darmstadt mitteilte. Das waren weniger als sonst. Seit Mitte der 1990er Jahre seien stets mehr als 1.000 Einsendungen gezählt worden, in einigen Jahren sogar mehr als 2.000.

Zum "Unwort des Jahres" kürt die Jury seit 1991 jedes Jahr einen Begriff, der aus ihrer Sicht gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend ist. Fürs Jahr 2016 fiel die Wahl auf "Volksverräter", 2017 lautete das Unwort "Alternative Fakten".

Unter den häufigsten Einsendungen waren diesmal der von CSU-Politiker Markus Söder benutzte Begriff "Asyltourismus" sowie der vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verwendete "Vogelschiss". Beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation hatte Gauland gesagt: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte." Allerdings spielt die Häufigkeit eines Vorschlags für die Entscheidung der Jury keine Rolle. Der Satz fiel nach einem Bekenntnis von Gauland zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten.

Unter den Einsendungen, die nichts mit Politik zu tun hatten, war unter anderem der Begriff "Blutaustausch" zu finden. Mit dem Wort ist eine Verjüngung des Personals gemeint.

Sieger der "Unwort"-Vorschläge war letztendlich der von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt genutzte Begriff "Anti-Abschiebe-Industrie".