Politik zum Verstehen

Eine ganz andere Welt: Was im Land Nordkorea zurzeit los ist


Wie lebt man in Nordkorea? Auf jeden Fall ganz anders als in Europa.

Wie lebt man in Nordkorea? Auf jeden Fall ganz anders als in Europa.

Es ist kaum zu glauben: Weil er ein Plakat als Souvenir mitnehmen wollte, ist ein Student aus den USA verhaftet und an den Folgen der Haft gestorben. Wo so etwas passiert? In Nordkorea, einem Land, in dem eine der strengsten Diktaturen der Welt herrscht.

Auf den folgenden Seiten beantworten wir die wichtigsten Fragen!

Was ist Kommunismus?

Kommunismus ist der Traum von einem Land, in dem niemand mehr hat als der andere. Dazu soll niemand etwas Eigenes besitzen, sondern alles soll allen gehören. Bis es so weit ist, gibt es eine Partei, die regiert, um das Ziel umzusetzen. In einem solchen Land produziert die Regierung alles, was die Menschen im Land zum Leben brauchen. Die Firmen gehören der Regierung. Sie bestimmt, was hergestellt wird und wie viel. Das nennt man Planwirtschaft. Jeder Mensch bekommt eine Arbeit - bei den Firmen des Staates oder als Landwirt. Dieser Traum wurde noch in keinem Land verwirklicht. Aber viele Staaten haben es versucht und sind in der Übergangsphase stehengeblieben. Dieses System nennt man Sozialismus. Nordkorea ist ein sozialistischer Staat.

Was ist Kapitalismus?

Der Kapitalismus ist ein Konzept, bei dem Menschen mehr Einkommen haben, wenn sie mehr und erfolgreicher arbeiten. Firmen sind eigenständig. Wenn sie Produkte herstellen, die Menschen gerne kaufen, bekommen sie Geld. Wenn nicht, dann nicht. Fachleute sagen: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wenn die Firmen nichts verkaufen, müssen sie Arbeiter ausstellen, die dann arbeitslos werden. Um die Folgen abzufedern, hilft der Staat in schwierigen Situationen. Zum Beispiel mit Arbeitslosengeld. Das wird bezahlt aus dem Steuertopf, in den alle einzahlen. Das Prinzip nennt man Soziale Marktwirtschaft. Kritisiert wird das System dafür, dass dabei Arme immer ärmer und Reiche immer reicher werden - besonders in der Dritten Welt.

Wie ist das Leben in Nordkorea?

Die Menschen in Nordkorea leben zum Teil in großer Armut. Wer die Regierung kritisiert, der wird streng bestraft. Dazu soll es Konzentrations- und Umerziehungslager geben, in denen Menschen nicht nur zu Arbeit gezwungen, sondern auch gefoltert werden sollen.

Politikwissenschaftler Franz Kohout erklärt auch, dass es keine Versammlungsfreiheit gibt. Demonstrationen sind somit nicht ohne Genehmigung möglich. Außerdem gebe es eine Geheimpolizei, so der Experte weiter. Besucher dürfen sich im Land nur in Begleitung von Aufpassern bewegen. Das gilt auch für Touristen. Kunst, Kino und Sportfeste sind hauptsächlich darauf ausgerichtet, die Herrscherfamilie Kim wie Götter zu verehren. Filme aus dem Ausland gibt es nur wenige. Die Menschen erfahren auch nicht viel darüber, was zum Beispiel im Nachbarland Südkorea passiert. Aus all diesen Gründen versuchen viele zu fliehen.

Was ist mit Südkorea?

Die Teilung Koreas in den Nord- und den Südteil ist laut Experte Franz Kohout im Moment besiegelt. "Nordkorea ist stark abhängig von China", erklärt er. Die Chinesen beliefern Nordkorea mit Lebensmitteln und anderen Waren. Sie sind sozusagen die Schutzmacht Nordkoreas.

Das liegt daran, dass China die gleichen sozialistischen Ideen vertritt wie Nordkorea. Allerdings gibt es Unterschiede: China hat sich geöffnet. Das Land ist wirtschaftlich sehr stark. Die Firmen wollen ihre Produkte überall in der Welt verkaufen. Zwar steuert auch die Regierung Chinas die Wirtschaft, jedoch in eine andere, auf Wettbewerb zielende Richtung.

Die USA dagegen stehen an der Seite Südkoreas. Südkoreanische Firmen wie Samsung oder Hyundai sind weltweit bekannt. Neben Südkorea hat auch Japan enge Beziehungen zu den USA. Die Region ist also zweigeteilt.

Warum ist Korea geteilt?

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Korea zwischen den Siegermächten USA und Russland aufgeteilt. Während Nordkorea an Russland (damals Sowjetunion) fiel, stand Südkorea unter dem Einfluss der USA. Auch Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeteilt. Die ehemalige DDR fiel an die Sowjetunion, Westdeutschland an die westlichen Siegermächte.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Deutschland wiedervereinigt. Das geschah unter anderem deshalb, weil der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow erlaubte, dass sich Ostdeutschland wieder Westdeutschland anschließt. Das war 1990. In Nordkorea tritt nun vor allem China als sozialistische Schutzmacht auf. Eine Wiedervereinigung Koreas ist unwahrscheinlich: "Beide Staaten, Nord- und Südkorea, wollen im Grunde nichts ändern", sagt Experte Franz Kohout.

Ist Krieg möglich?

Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un testet immer wieder Atomwaffen. Das macht er auch zur Abschreckung. Viele Menschen, vor allem in Südkorea und Japan, sind darüber besorgt. Nordkorea behauptet, es habe eine Rakete, die bis in die USA fliegt. Experten haben daran Zweifel. Trotzdem provoziert Kim Jong-un die USA mit den Tests. Obwohl der Ton immer rauer wird, gibt es laut Experten Franz Kohout nicht wirklich einen Grund, für US-Präsident Donald Trump einzugreifen. Der Konflikt ist nach der Einschätzung des Experten weltpolitisch nicht wichtig genug.

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Ein Vergleich zwischen Deutschland und Nordeuropa.

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Warum gibt es Nord- und Südkorea?