Plagiate schaden Mensch und Umwelt

Vorsicht vor Fälschungen beim Black Friday


So kann ein Black Friday enden - muss er aber nicht. Denn hinter manchen Schnäppchen verbergen sich schädliche Plagiate.

So kann ein Black Friday enden - muss er aber nicht. Denn hinter manchen Schnäppchen verbergen sich schädliche Plagiate.

Von red

Die Black Week steht an. Schnäppchenjäger sollten sich da nicht zu sehr von niedrigen Preisen leiten lassen. Denn immer wieder verbergen sich Fälschungen dahinter. Und die schaden Mensch und Umwelt.

Gerade in diesen Zeiten warten viele sehnsüchtig auf die Black Week. Denn alles ist teurer geworden - von Lebensmitteln über Technik-Produkte bis zu Möbeln. Mit den Angeboten nächste Woche kann man häufig sparen. Doch bei zu billigen Produkten oder übertrieben wirkenden Rabatten sollte jeder vorsichtig sein. Denn hinter solchen Angeboten stecken immer wieder Fälschungen. Warum diese Produkte meist nur kurze Zeit Spaß machen und was die Folgen von Plagiaten sind.

1. Von marode bis muffig

Hochwertige Kopfhörer gehören zu den meist gefälschten Elektronikprodukten weltweit. Optisch und durch die Verpackung oft nicht vom Original zu unterscheiden, macht spätestens der Sound klar, dass hier schiefe Töne anklingen. Eine Garantie für guten Duft hat auch niemand, der stark vergünstigte Flakons von Luxus-Parfüms kauft. Sie erhalten statt edler Essenzen gern muffig riechende, mit Urin versetzte Flüssigkeiten, wie die Expertin für Produkt- und Markenschutz Nicole Hofmann weiß. "Wenn ein Preis bis zu 80 Prozent unter dem Originalpreis liegt und die Produktabbildung unprofessionell wirkt, ist Vorsicht geboten", warnt die Geschäftsführerin von Sentryc. Das Unternehmen bietet Firmen mit seiner Markenschutz-Software eine Möglichkeit, Produktpiraterie und Markenmissbrauch aufzudecken.

2. Keine geprüfte Sicherheit

Es gibt nahezu kein Produkt, das nicht nachgemacht wird. Jenseits der Klassiker wie Markenkleidung oder Luxusuhren zieht die Gefahr weitere Kreise. Lebensgefährlich wird es, wenn Fälscher selbst vor Kettensägen, Autobremsen oder Bergsteiger-Ausrüstung nicht haltmachen. Im Gegensatz zu Originalprodukten durchlaufen Fakes keine Qualitätskontrolle und müssen keine Belastungstests vom TÜV oder von Zertifizierungsstellen bestehen. So kann auch in Spielzeug giftiges Material landen.

3. Umweltschutz bleibt außen vor

Wer absichtlich Fakes kauft, sollte sich bewusst sein, dass er damit der Umwelt schadet. Die Herstellung und Verbreitung von Plagiaten liegen oft in den Händen organisierter Verbrecher und erfolgen unter prekären Bedingungen für Mensch und Umwelt. So kommen bei der Textilproduktion Schadstoffe und Farben zum Einsatz, die Originalhersteller längst aus ihrer Herstellung verbannt haben. Zum Beispiel sind bestimmte Tenside bei uns verboten, weil sie, sobald sie ins Abwasser gelangen, die Umwelt schädigen. Hier gelten strenge Grenzwerte, die kriminelle Produzenten bedenkenlos umgehen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, Gütesiegel zu fälschen.

4. Unfaire Arbeitsbedingungen

Es muss noch deutlich mehr passieren: Doch immer mehr Markenunternehmen lassen schon an Orten in Asien, Südamerika und Europa produzieren, an denen sie die Bevölkerung durch faire Arbeitslöhne und den Aufbau fairer Strukturen unterstützen. Sie halten Umweltauflagen ein und machen ihren Produktionsprozess transparent. Vor rund einem Jahr einigten sich Textilunternehmen und Gewerkschaften auf ein neues internationales Abkommen für Gesundheit und Sicherheit ihrer Arbeiter. Ganz anders sieht es in der Schattenwirtschaft aus, in der Arbeiter zu geringen Löhnen und ohne Arbeitsschutz Fälschungen herstellen, die meist über Onlineshops zu uns gelangen.

5. Plagiate schwächen Handel und Wirtschaft

"Produktfälschungen sind für viele Unternehmen mehr als nur ein Ärgernis", weiß auch Stefanie Stadie, Referentin für Umweltpolitik beim Handelsverband Deutschland. Den Firmen entgehe so nicht nur der Umsatz, die minderwertige Qualität der Fakes führe auch zu Imageproblemen, die das Unternehmen nicht selbst verschuldet habe. Die Folge: Die Marken meiden Online-Shops und verkaufen ihre Produkte nur über eigene Kanäle. Das schwächt den Handel.

Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.bayern.