Pflichttests für Risikogebiete Nach dem Urlaub zum Corona-Test

Mit Blick auf zuletzt steigende Corona-Infektionszahlen warnt die bayerische Staatsregierung vor Nachlässigkeit und startet eine Testoffensive. Foto: Sven Hoppe, dpa

Urlaub zu Corona-Zeiten – kein einfaches Unterfangen. Denn irgendwie scheint nichts mehr so, wie es einmal war. Bereits bei der Planung sollte man sich genau überlegen, in welches Land man reist. Handelt es sich dabei um ein Risikogebiet, drohen jetzt sogar Pflichttests bei der Rückkehr. Bereits seit vergangenem Wochenende gibt es an den beiden größten bayerischen Flughäfen in München und Nürnberg für Urlauber die Möglichkeit, sich kostenlos testen zu lassen.

Schon seit geraumer Zeit gibt es im Zuge der Corona-Pandemie die Vorgabe, dass Urlauber aus Risikogebieten nach ihrer Rückkehr in eine 14-tägige Quarantäne gehen müssen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geht das allerdings nicht weit genug. „Ich glaube nicht, dass das überall eingehalten wird“, so Söder. Auch deshalb hält er Pflichttests nicht nur für sinnvoll, sondern für zwingend erforderlich. Er hält auch Sanktionen für möglich: „Wenn jemand diesem geplanten Pflichttest nicht nachkommt und es führt zu Infektionen, dann ist natürlich zu hinterfragen, inwieweit es Sanktionen geben muss.“ Ohnehin kommt seiner Überzeugung nach der Pflicht-Test „zu spät für ganz Deutschland“. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellt in dieser Frage klar, dass „körperlicher Zwang ausgeschlossen ist“.

Tests bislang auf freiwilliger Basis

Zu einem bayerischen Alleingang bei den Pflichttests in der einen oder anderen Form wird es aller Vorraussicht nach aber nicht kommen. Ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums weist darauf hin, dass „der Bund an einer entsprechenden Verordnung arbeitet“. Eine Ankündigung in dieser Hinsicht besteht bereits seitens des Gesundheitsministers. Jens Spahn hat bekanntgegeben, dass noch in dieser Woche die Testpflicht kommen könnte. Wann genau und in welcher Ausgestaltung – ob sich Einreisende beispielsweise bereits vor dem Rückflug nach Deutschland testen lassen müssen – das scheint noch offen. Im ARD-Morgenmagazin sprach sich Spahn am Montag dafür aus, die Tests schon durchzuführen, bevor die Reisenden deutschen Boden überhaupt betreten haben. Bei einer Testpflicht müssten die Reisenden aus Risikogebieten dann innerhalb von 72 Stunden ihren Corona-Status nachweisen.

Bereits am vergangenen Wochenende sind die Teststationen an den Flughäfen in München und Nürnberg eröffnet worden. Zusätzlich soll auch noch am Flughafen Memmingen ein Testzentrum angeboten werden. Mit dem Betrieb dieser Zentren wurden externe Betreiber beauftragt. „Das reguläre Testangebot soll täglich von 5 Uhr bis 23 Uhr und auch am Wochenende zur Verfügung stehen“, berichtet der Ministeriumssprecher gegenüber idowa. Dabei handelt es sich aber bislang noch um freiwillige Tests. Diese sind kostenlos und es ist keine Anmeldung erforderlich.

Ein Griechenland-Urlauber berichtet

Kann man angesichts dieser Gesamtumstände den Urlaub überhaupt wie gewohnt genießen? „Klar ist das möglich“, sagt der 57-jährige Peter Weber aus dem Landkreis Landshut gegenüber idowa. Er befindet sich aktuell mit seiner Ehefrau in einem zweiwöchigen Urlaub in Griechenland – auf Mykonos. Kein Risikogebiet. Letzteres war Peter Weber bei der Planung wichtig: „Wir haben uns da im Vorfeld schon genau informiert. Und Griechenland schien da relativ sicher zu sein, sofern man das in diesen Tagen noch mit Gewissheit sagen kann.“ Er gehöre aber ohnehin nicht zu den Urlaubern, die das Nachtleben oder gar den Sauftourismus vor Ort erkunden wollen. Es reiche ihm, tagsüber gemütliche Ausflüge zu machen und abends essen zu gehen. Weber: „Sowohl hier im Hotel, als auch in den Restaurants und am Strand wird vom Personal auf die Hygienevorschriften und den Sicherheitsabstand genau geachtet. Da fühlt man sich gut aufgehoben.“ Deutsche Urlauber seien aktuell auf Mykonos eher eine Rarität. „Überwiegend sind hier Einheimische, vereinzelt auch ein paar Briten“, berichtet der Urlauber aus Niederbayern.

Corona-Tests nach der Rückkehr hält er für sinnvoll. Ebenso die angedachten Pflichttests für Rückkehrer aus Risikogebieten. Weber: „Allerdings sollten diese Tests auch kostenlos sein. Wenn man die Kosten selbst tragen müsste, würde ich das unfair finden.“ Doch in dieser Angelegenheit wurde noch keine finale Entscheidung getroffen. Der Bayerischen Regierung bereiten so einige Urlaubsbilder aus beliebten Reisezielen Bauchschmerzen – allen voran die Bilder, die vor einigen Wochen aus Mallorca in den Medien kursierten. „Das lässt befürchten, dass aus dem Sommerurlaub eine Vielzahl von Urlaubern infiziert nach Bayern zurückkehrt. Wir wollen Infektionen bei Reiserückkehrern schnell erkennen und verhindern, dass Infektionsketten in Bayern ausgelöst werden“, heißt es von Regierungsseite. Auch deshalb sehe man eine Ausweitung der Tests als notwendig. Dafür wartet man nur noch auf grünes Licht vom Bund.

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