Für die von der Evangelischen Bank in Auftrag gegebene Erhebung wurden rund 300 Geschäftsführer und Verwaltungsleiter befragt, die zusammen mindestens 1250 der bundesweit rund 15.000 stationären Heime vertreten.
Mit höherer Bezahlung versuchen der Befragung zufolge 46 Prozent der Heime, Personal zu gewinnen. Dabei fehlt es vielen an ausreichend Finanzmitteln dafür, wie das Vorstandsmitglied der auftraggebenden Bank, Christian Ferchland, in Kassel erklärte. Für das Erreichen der Gewinnschwelle sei im Mittel eine Auslastung von 94 Prozent nötig. "Dem Fachkräftemangel können Einrichtungen nur sehr bedingt mit höheren Gehältern entgegenwirken." Hier seien politische Entscheidungen gefragt.
Bei Engpässen greifen den Umfrageergebnissen zufolge knapp 40 Prozent der Betreiber auf Leiharbeiter zurück - wenn auch in Einzelfällen. Pflegekräfte aus dem Ausland gehören demnach in mehr als 70 Prozent der Heime fest zur Belegschaft, vor allem aus Osteuropa.
Deutschlandweit sind 38.000 Stellen in der Alten- und Krankenpflege unbesetzt. Die Bundesregierung will die Aus- und Weiterbildung in der Branche ankurbeln. Bis 2023 soll die Zahl der Azubis und ausbildenden Einrichtungen im Bundesschnitt um zehn Prozent im Vergleich zu 2019 zulegen.
Berlin macht ferner Druck auf Altenpflege-Anbieter, um zu mehr Tarifbindung zu kommen. Die Branche mit gemeinnützigen, kirchlichen, öffentlichen und privaten Trägern ist zerstückelt. In der Altenpflege arbeiten laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nur 22 Prozent der Beschäftigten in Firmen mit Tarifverträgen, die meist höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen sichern.
0 Kommentare
Kommentieren