Ostbayern

Tourismusbranche eilt von Rekord zu Rekord


Tourismusbranche im Aufwind: Um rund 2,2 Prozent stieg die Zahl der Übernachtungen im Landkreis Straubing-Bogen.

Tourismusbranche im Aufwind: Um rund 2,2 Prozent stieg die Zahl der Übernachtungen im Landkreis Straubing-Bogen.

Die Tourismusbranche in der Region entwickelt sich anscheinend prächtig. Für die erste Jahreshälfte 2019 meldet das Landesamt für Statistik bei Gästeankünften und Übernachtungen solide Wachstumsraten - und den achten Rekord in Folge.

Aus Sicht des Tourismusverbands Ostbayern tragen die Anstrengungen der Hoteliers und Freizeitanbieter Früchte: Die Region sei touristisch so breit aufgestellt wie noch nie, sagte Verbandssprecherin Ulrike Eberl-Walter im Gespräch mit idowa.

Das erste Halbjahr 2019 hat dem Tourismus in Ostbayern erneut Zuwächse gebracht. Um rund ein Prozent über dem Niveau aus dem gleichen Zeitraum des Vorjahres lagen die Zahlen sowohl bei den Gästeankünften als auch bei den Übernachtungen. Der Juni für sich alleine genommen brachte im Vergleich zum Vorjahr sogar Steigerungen im zweistelligen Bereich.

Straubing profitiert "vom Agnes-Bernauer-Effekt"

Die immer neuen Rekorde haben viele Gründe, erläutert Ulrike Eberl-Walter, die Sprecherin des Tourismusverbands Ostbayern. Beispiel Straubing: In der kreisfreien Stadt steigerten sich die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr um gut vier Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aus Sicht Eberl-Walters nur logisch: "Städtereisen boomen. Immer mehr Leute schätzen die Vielfalt der Angebote in den Städten. Es ist natürlich schön zu sehen, dass dieser Trend jetzt auch bei den kleineren Städten durchschlägt."

Zudem sieht Eberl-Walter die Stadt dank des "Agnes-Bernauer-Effekts" im Aufwind: "Die Festspiele brachten viel Berichterstattung, Straubing war einfach im Bewusstsein vieler Touristen - was bei der ein- oder anderen Urlaubsplanung sicher den Ausschlag gegeben hat." In diesem Zusammenhang lobte Ulrike Eberl-Walter die Aktionen der Stadt in der jüngeren Vergangenheit: Events wie das Neustadt- und das Stadtturm-Jubiläum brächten Besucherströme in die Stadt - von denen letztendlich so gut wie alle Branchen profitieren würden.

Übernachtungszahlen der ersten Jahreshälften im Vergleich 2018/2019. (Grafik: Andreas Seidl)

Straubing findet sich mit diesen Zuwächsen allerdings nur auf Platz sechs in Ostbayern wieder. Spitzenreiter mit über 20 Prozent ist die kreisfreie Stadt Landshut. Schlusslicht bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen ist der Landkreis Regensburg mit einem Minus von gut fünf Prozent. Die Stadt Regensburg dagegen liegt um über sieben Prozent im Plus.

Im Landkreis Cham stagnieren die Übernachtungszahlen - für das erste Halbjahr meldet das Statistische Landesamt ein Minus von 0,2 Prozent.

Der Landkreis als Ort für die "kleine Auszeit"

Ein weiterer Trend ist der zum "Zweiturlaub" - statt einer langen Urlaubsreise gönnen sich zahlreiche Touristen mittlerweile mehrere kleine Auszeiten. Bevorzugt würden dabei Aktiv-Urlaube wie Wandern oder auch Radfahren. Gleichermaßen werden gehobene Wellness-Angebote immer mehr nachgefragt. Die Tourismus-Angebote im Landkreis Straubing-Bogen würden genau das bieten. Mit Erfolg: Um 2,2 Prozent über dem ersten Halbjahr 2018 lagen die Übernachtungen im Landkreis. "In den vergangenen Jahren haben die Betriebe in der Region viel Arbeit und Geld investiert, um die Angebote zu verbessern. Das zahlt sich aus", ist Ulrike Eberl-Walter überzeugt.

Mit der Spezialisierung auf familientaugliche Angebote ist die Branche in Ostbayern aus Sicht des Verbands genau auf dem richtigen Weg: "Es sind die Premium-Angebote, die gerade von den Inlandstouristen geschätzt werden. Wir verzeichnen zum Beispiel eine sinkende Bettenzahl. In den Betrieben werden weniger Übernachtungsplätze vorgehalten. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Übernachtungen. Die Betriebe sind deutlich besser ausgelastet. Aus unserer Sicht eine positive Entwicklung."

Ostbayern ist "die perfekte Gästewippe"

Die breite Aufstellung sorge mittlerweile dafür, dass in Ostbayern kaum noch eine Tourismus-Flaute aufkommt - "Es verteilt sich nur je nach Wetterlage anders", sagt Ulrike Eberl Walter: "Wir hatten zum Beispiel einen sehr unbeständigen Mai. In dieser Zeit sind die Besucherzahlen in den Städten und bei den Wellness-Angeboten gestiegen. Zum Beispiel wurden die Thermen-Angebote in dieser Zeit sehr stark genutzt."

Bei gutem Wetter seien die Touristen vorwiegend im Bayerischen Wald und bei den entsprechenden Outdoor-Angeboten unterwegs. Das Wetter bestimmt also hauptsächlich die Verteilung der Touristenströme - sie reißen aber nicht mehr ab, erklären die Verantwortlichen des Tourismusverbands.

Auch Bayern insgesamt im Aufwind

Auch für den Freistaat als Ganzes meldet das Bayerische Landesamt für Statistik nach vorläufigen Ergebnissen der Monatserhebung im Tourismus eine weiterhin sehr erfreuliche Entwicklung gegenüber dem Vorjahr für die 11.976 geöffneten Beherbergungsbetriebe. Insbesondere Gäste aus dem eigenen Land trugen im Juni zu einem Anstieg der Übernachtungen um 7,5 Prozent auf 10 Millionen bei. Das erste Halbjahr 2019 verzeichnete ein Plus von 2,6 Prozent bei den Übernachtungen.