Ostbayern

Arbeitsmarkt im Juni: Grenze des Jobwachstums erreicht?


Für Ostbayern haben sich die Zahlen der Agentur für Arbeit im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres leicht verschlechtert. (Symbolbild)

Für Ostbayern haben sich die Zahlen der Agentur für Arbeit im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres leicht verschlechtert. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Juni unter 200.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent zurück, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Montag in Nürnberg mitteilte.

Demnach waren im Juni 197.513 Menschen im Freistaat ohne Job. Das ist der niedrigste Wert für einen Juni seit 1991. Im Vergleich zum Mai waren damit in Bayern 3.713 Menschen weniger arbeitslos - das entspricht einem Rückgang um 1,8 Prozent.

Vor einem Jahr hatte die Quote 2,7 Prozent betragen. Verglichen mit dem Vorjahr sank die Zahl der Jobsucher um 307. Das sind 0,2 Prozent weniger als im Juni 2018. "Es ist weiter von einem Beschäftigungsaufbau auszugehen, die Entwicklung wird sich allerdings abflachen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart.

Ostbayern: Zahlen eingetrübt im Vergleich zum Vorjahr

Im Vergleich zum Vorjahres-Juni haben sich die Zahlen für Niederbayern und die Oberpfalz verschlechtert. Die Quote für Niederbayern lag im Juni bei 2,5 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte höher als im Juni 2018. Ähnlich verhält es sich in der Oberpfalz, wo eine Quote von 2,4 Prozent einer Quote von 2,3 Prozent im Vorjahr gegenüber steht.

In Niederbayern waren im Juni 18.091 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das sind etwa 5,3 Prozent mehr als im Juni 2018. In Straubing waren 1.158 Menschen ohne Job - das sind etwa 8 Prozent mehr als im Vorjahres-Juni. In Landshut stieg die Arbeitslosigkeit um drei Prozent. In diesem Spektrum bewegt sich der Zuwachs der Arbeitslosigkeit in allen niederbayerischen Städten. Ein besonderer Ausreißer nach oben ist der Landkreis Dingolfing-Landau: Dort kamen 263 Menschen neu auf dem Arbeitsmarkt hinzu. Derzeit sind 1.731 im Landkreis Dingolfing-Landau arbeitssuchend gemeldet - fast 18 Prozent mehr im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Agenturbezirke in der Oberpfalz melden 15.383 Jobsuchende und liegen damit ebenfalls um 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Stadt und Landkreis Regensburg dürften dabei einen erheblichen Anteil haben, dort stieg die Zahl der Erwerbslosen und Menschen in prekärer Beschäftigung um 11,2 beziehungsweise 16,8 Prozent. Im Landkreis Cham fiel der Zuwachs mit 2,2 Prozent deutlich moderater aus. Dort sind derzeit 1.348 Menschen als arbeitssuchend gemeldet.

Die größten Anstiege gab es im Bereich des Sozialgesetzbuchs III - diese Menschen beziehen Leistungen wie das Arbeitslosengeld I und sind noch nicht länger als ein Jahr ohne Vollerwerbstätigkeit.

In vielen Teilen Bayerns stagnierte der Arbeitsmarkt im Juni 2019.

Grafik: Agentur für Arbeit Nürnberg

Im Agenturbezirk Deggendorf lag die Arbeitslosenquote im Juni bei 2,5 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 2,4 Prozent belaufen. "Trotz des Anstiegs zum Vorjahr kann mit der Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent von Vollbeschäftigung gesprochen werden", erklärt Peter Weindl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Deggendorf. Bei der Betrachtung der Arbeitslosigkeit, getrennt nach Rechtskreisen, setzt sich der Rückgang im Bestand der Menschen, die bei den Jobcentern im Bereich der Grundsicherung ("Hartz IV") arbeitslos gemeldet sind, erneut fort. Dieser Bestand (2.205) ist zum Vorjahresmonat um 239 Personen (minus 9,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vormonat Mai ergibt sich ein Minus von 42 Personen. Die anteilige Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB II betrug 1,1 Prozent. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 2.806, das sind 4 mehr als im Vormonat und 443 mehr als im Vorjahr.

Landkreis Straubing-Bogen hat beste Quote im Agenturbezirk

Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 1,4 Prozent. Mit 2,1 Prozent erreicht der Landkreis Straubing-Bogen die niedrigste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk. Im Landkreis Deggendorf und Landkreis Regen betrug die Arbeitslosenquote 2,3 Prozentpunkte, in der Region der Stadt Straubing 4,3 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Deggendorf waren im Juni 3.643 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Mai ist das ein Rückgang von 105 oder 3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Stellenbestand praktisch unverändert (minus 4). Arbeitgeber meldeten im Juni 1.101 neue Arbeitsstellen, das waren 117 oder 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 6.423 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 266 oder 4 Prozent. Zudem wurden im Juni 1.227 Arbeitsstellen abgemeldet, 364 oder 42 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zunehmend schwierig gestaltet sich die Besetzung der gemeldeten Berufsausbildungsstellen. Derzeit stehen von ursprünglich insgesamt 3.421 gemeldeten Berufsausbildungsstellen noch 1.518 zur Verfügung. Rein rechnerisch stehen diesem großen Angebot nur mehr 292 Bewerber und Bewerberinnen gegenüber, die keine Zusage haben bzw. noch unentschieden sind, somit kommen auf einen unversorgt gemeldeten Bewerber/-in 5,2 noch unbesetzt gemeldete Stellenangebote. "Für viele Berufe werden noch dringend Nachwuchskräfte gesucht und das nahezu in allen Regionen des Agenturbezirkes. Eine duale Ausbildung ist eine stabile Grundlage für die berufliche Zukunft und die Chancen noch eine Ausbildungsstelle zu finden sind hervorragend. Unsere Kolleginnen und Kollegen der Berufsberatung helfen und unterstützen Jugendliche beim Einstieg in die Berufsausbildung bis hin zum erfolgreichen Abschluss", erläutert Matthias Wendt Geschäftsführer.