Night of Light

Diese Gebäude erstrahlen am Montag in Rot


Unter anderem soll die Stiftskirche Sankt Martin in Landshut im Rahmen der Aktion rot angestrahlt werden.

Unter anderem soll die Stiftskirche Sankt Martin in Landshut im Rahmen der Aktion rot angestrahlt werden.

Von Stefan Karl

Ein bundesweiter Zusammenschluss von Veranstaltern will am Montag ein Zeichen gegen die Folgen des Lockdowns setzen und die Politik zum Handeln auffordern. Als Symbol für den Krisenzustand, in dem sich die Eventbranche befindet, sollen in der "Night of Light" öffentliche Gebäude, vor allem Veranstaltungsorte und Denkmäler, am 22. Juni in rotem Licht erstrahlen. Auch in Ostbayern nehmen zahlreiche Veranstaltungsunternehmer an der Aktion teil.

"Vom Grundsatz her soll es ein Protest in Rot sein", erklären die Initiatoren von der Firma LK aus Essen im Gespräch mit idowa: "Seit dem 10. März ist einem kompletten Wirtschaftszweig faktisch die Arbeitsgrundlage entzogen. Selbst Messen und kleine Events, die momentan wieder erlaubt sind, unterliegen zurzeit notwendigen und strengen Hygiene-Vorschriften; dies führt dazu, dass Veranstaltungen insgesamt zurzeit nicht mehr wirtschaftlich durchführbar sind." Im Rahmen der Aktion werden bundesweit nach jetzigem Stand fast 4.000 Gebäude rot beleuchtet, rund 4.000 Veranstaltungstechnik- und Eventfirmen sind an der Aktion beteiligt.

Mit der Aktion wollen Veranstalter auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen und die Politik zum Handeln bewegen, denn "weitere 100 Tage hält die Veranstaltungsbranche nicht durch", heißt es in der offiziellen Pressemitteilung zur Aktion.

Viele Firmen in Regensburg und Landshut beteiligt

In Regensburg und Landshut werden besonders viele symbolträchtige Orte angestrahlt. In Landshut soll die ganze Bandbreite des Kulturlebens beleuchtet werden. Die Stiftsbasilika Sankt Martin, die Sparkassenarena aber auch das Jugendzentrum "Alte Kaserne" und der Rocketclub sollen in Rotlicht getaucht werden. In Essenbach wird die Bühne am Schardthof als sichtbares Symbol an der Aktion beteiligt sein. Der Sprecher der Landshuter Initiative heißt Sven Bärwinkel spricht von einer katastrophalen Sitaution für die Branche. Einerseits, weil die Politik bis jetzt keine Lösung für die Situation der Solo-Selbstständigen gefunden habe. Anderseits, weil es auch größeren Firmen an einer Perspektive fehlt. Bärwinkel beziffert den Umsatzverlust für seinen eigenen Betrieb in diesem Jahr auf etwa 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie er im Gespräch mit unserer Mediengriuppe mitteilt.

Eine ähnliche Bandbreite an unterschiedlichen Rotlicht-Locations soll es in Regensburg geben. Dort werden unter anderem das Marinaforum, das Velodrom und das Herzogsschloss angestrahlt. In Regensburg ging die Initiative zur Teilnahme an der "Night of Light" von Eduard Paulin aus, der an die städtischen Techniker herantrat, für die eine Mitwirkung schnell klar war. Den Impuls der technischen Mannschaften von Theater Regensburg und Kulturamt nahmen die jeweiligen Leiter gerne auf, um sich mit Partnern und Kollegen solidarisch zu zeigen. "Die Veranstaltungswirtschaft vereint über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich. Auch wir als Theater mit vielen eigenen Spezialisten sind auf die Zusammenarbeit mit Veranstaltungsexperten angewiesen", wird Intendant Jens Neundorff von Enzberg vom Theater Regensburg zitiert: "Leider ist die Lobbyarbeit in so heterogenen Branchen wie dieser erfahrungsgemäß schwierig. Umso wichtiger ist es, dass wir nun zusammenhalten und solidarisch sind. Die Gesellschaft profitiert von der vielfältigen Kultur, die es nun zu retten gilt."

So könnte es am Bismarckplatz aussehen. Die Bismarckplatz-Seite des Theaterbaus soll aber laut Angaben der Verantwortlichen bewusst nicht illuminiert werden, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

So könnte es am Bismarckplatz aussehen. Die Bismarckplatz-Seite des Theaterbaus soll aber laut Angaben der Verantwortlichen bewusst nicht illuminiert werden, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

In Straubing wird das Gebäude der Firma Stereo Mike Veranstaltungstechnik am Hirschberger Ring in Rot erstrahlen: "Von 100 auf null in eineinhalb Tagen. Gleichzeitig sind wir die Letzten, die wieder normal bezahlte Arbeit haben werden. Das Schlimmste daran ist die Ungewissheit", schreibt Michael Wittenzellner von Stereo Mike in seiner Ankündigung.

Es sind vor allem die exponierten Gebäude, für die kurzzeitig im Rahmen der Aktion "Alarmstufe Rot" herrschen wird. In Volkenschwand im Landkreis Kelheim wird das Windrad der Firma Högl als weithin sichtbares Bauwerk beleuchtet. In Wörth werden die roten Strahler am Schloss aufgestellt. In Landau an der Isar erstrahlt die Stadthalle in Rot. In Deggendorf soll der Karl-Turm beleuchtet werden.

Eine Karte mit allen Gebäuden und teilnehmenden Veranstaltungsfirmen haben die Initiatoren auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellt.