"Nicht sexy" Draisaitls Oilers verpassen Transfer-Chancen

Connor McDavid (2.v.l,) von den Edmonton Oilers lächelt, als er den Siegtreffer gegen die Washington Capitals erzielt, während sein Teamkollege Leon Draisaitl (2.v.r.) die Verlängerung mitverfolgt. Obwohl die beiden Stürmer zu den besten Spielern der Liga zählen, scheitert das Team regelmäßig in den Playoffs. (Symbolbild) Foto: Amber Bracken/dpa

Es war wieder einer dieser gebrauchten Tage für Leon Draisaitl. Bei NHL-Primus Colorado Avalanche mussten sich seine Edmonton Oilers mit einem 2:3 n.V. und dem Ehrenpunkt begnügen, Deutschlands Eishockey-Superstar schoss nur zweimal auf das Tor - und dann gab es für die Oilers auch am letzten Tag der Wechselperiode nur Trostpreise. Bei den Fans herrscht zunehmend Frust: Trotz des nachgewiesen stärksten Sturmduos der Liga droht für die Erben des legendären Wayne Gretzky erneut der Traum vom ersten Titel seit 1990 zu platzen.

"Draisaitl und Conor McDavid sind auf dem Höhepunkt ihres Schaffens - es sieht mal wieder nach einer verpassten Gelegenheit aus, dieses Momentum zu nutzen", ätzte das allmächtige Sportnetzwerk ESPN und ernannte die Oilers zum Verlierer der "Trade Deadline".

Kurz vor Transferschluss verpflichten Oilers noch zwei Spieler

Untätig blieben die Oilers kurz vor Toresschluss nicht. Aus Philadelphia kam Sturm-Veteran Derick Brassard, aus Montreal Verteidiger Brett Kulak. Doch angesichts der Bilanz anderer Titelanwärter - Minnesota Wild holte beispielsweise Star-Goalie Marc-Andre Fleury, die Boston Bruins Abwehr-Ass Hampus Lindholm - war dies mager. "Nicht falsch, aber auch nicht sexy", bilanzierte die Edmonton Sun.

Dabei hatte Draisaitl selbst die große Baustelle angesprochen: "Es ist kein Geheimnis, dass wir defensiv besser werden müssen", sagte der 26-Jährige. Offensiv brummt es bei den Oilers, McDavid und Draisaitl sind Nummer eins und zwei der NHL-Scoringliste, sie sorgten dafür, dass Edmonton zumindest auf Playoff-Kurs liegt.

Defensive ist der Knackpunkt

Doch keines der Topteams hat mehr Gegentreffer kassiert als die Oilers, es fehlen Führungsspieler in der Abwehr. Auch das Tor hütet seit Jahren unterdurchschnittliches NHL-Personal. Ein Typ wie der legendäre Grant Fuhr, der zwischen 1984 und 1990 bei allen fünf Titeln der Oilers-Historie zwischen den Pfosten stand, wird heute schmerzlich vermisst - oder zumindest einer wie Fleury.

Der Hauptschuldige an dieser Misere ist für Fans wie Medien General Manager Ken Holland, der zuletzt mit einem Trainerwechsel - Jay Woodcroft kam für den glücklosen Dave Tippett - zumindest den Abwärtstrend stoppte. "Warum tut er so wenig, um dieses Team zu belohnen?", fragte ESPN. Warum geht Holland für Stars auf dem Zenit nicht "all in"?

Viel Potenzial, wenig Ertrag

Dass die Oilers seit 2006 nicht über Playoff-Runde zwei hinausgekommen sind, ist grotesk: Zwischen 2010 und 2016 durfte Edmonton siebenmal in der Draft-Talentbörse unter den Top 7 und viermal den besten Spieler eines Jahrgangs auswählen. Fünf dieser Akteure stehen noch im Kader. So viel Potenzial, so wenig Ertrag.

Die Zeit läuft langsam davon. 34 Jahre nach dem traumatischen Abgang des vergötterten Gretzky ausgerechnet ins damalige Eishockey-Ödland Los Angeles verzweifeln die Fans zusehends. Denn wenn die Draisaitl-McDavid-Generation den Stanley Cup nicht heimbringen kann - wer bitteschön dann?

 
 
 

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