Neue Aufgabe

Wolfgang Beller ist zurück beim FC Augsburg


Wolfgang Beller (links) ist in neuer Funktion zurück beim FC Augsburg.

Wolfgang Beller (links) ist in neuer Funktion zurück beim FC Augsburg.

Über ein Jahr nach dem Abschied vom VfB Stuttgart hat Wolfgang Beller eine neue Aufgabe im Profifußball: Er kehrt zum FC Augsburg zurück.

Wolfgang Beller ist zurück im Profifußball. Und Wolfgang Beller ist zurück beim FC Augsburg. Seit kurzem arbeitet der Aiterhofener wieder für den Fußball-Bundesligisten und ist dort für die Beobachtung und Analyse des kommenden Gegners zuständig. "Ich freue mich, zurück zu sein", sagt Beller im Gespräch mit idowa. Von 2012 bis 2016 hatte Beller schon einmal vier Jahre sehr erfolgreich für die Fuggerstädter gearbeitet. Anschließend war er noch für Schalke 04 und den VfB Stuttgart ebenfalls in der Bundesliga als Co-Trainer aktiv.

Seit dem damaligen Abschied ist der Kontakt nach Augsburg nie wirklich abgerissen, erzählt Beller. Und zu Beginn des Jahres klingelte dann das Telefon. Stefan Reuter, Augsburgs Geschäftsführer Sport, war dran, und fragte nach, ob sich Beller wieder eine Aufgabe beim FCA vorstellen könnte. Für den Niederbayern war das keine Frage, zumal er nur beste Erinnerungen an die damalige Zeit hat: "Augsburg war damals nach der Zeit beim SSV Jahn Regensburg der Schritt in den richtigen Profifußball. Die Zeit war nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr, sehr erfolgreich. Wir sind damals eng zusammengewachsen, das war etwas Besonderes. Deshalb freut es mich persönlich unwahrscheinlich, dass ich wieder in Augsburg gelandet bin." Und es freut ihn, über ein Jahr nach dem Aus beim VfB Stuttgart zurück im Profifußball zu sein: "Es macht Spaß, ich bin größtenteils unabhängig und versuche, meine Arbeit so akribisch wie möglich zu machen, damit für den FCA der bestmögliche Erfolg herauskommt."

Neue Aufgabe: Anders und doch ähnlich

Das neue Aufgabengebiet sei "schon ein bisschen anders" als bei seinen Jobs als Co-Trainer, so Beller. Aber es gebe auch Überschneidungen: "Auch als Co-Trainer war die Gegneranalyse bereits meine Hauptaufgabe. Den Gegner zu scouten, mit dem Videoanalysten die Szenen zusammenzustellen und für den Cheftrainer vorzubereiten. Das liegt mir auch irgendwo." Seine Erfahrung als Co-Trainer helfe ihm nun "ungemein". Das Co-Trainer-Dasein vermisse er derweil "überhaupt nicht, ich fühle mich in der neuen Aufgabe sehr wohl."

Mit der größte Unterschied ist für Beller nun, dass er in seiner Zeitplanung freier ist und in der Analyse viel aus der niederbayerischen Heimat machen kann. Dazu wird er am Wochenende unterwegs sein, um Spiele live im Stadion zu verfolgen. Einmal in der Woche fährt er nach Augsburg, um sich mit Co-Trainer Iraklis Metaxas auszutauschen, der im Trainerteam von Heiko Herrlich für die Vorbereitung des Gegners zuständig ist.

Beller erstellt von den Spielen, die er beobachtet, einen ausführlichen Bericht, gibt Empfehlungen ab, nennt eine voraussichtliche Aufstellung des Gegners und listet die Stärken und Schwächen auf. Nebenbei bringt er sich auch im Scouting mit ein - sinnvoll, wenn er so viel Fußball schaut. Wie viele Stunden es in Summe in einer Woche sind, kann Beller selbst nicht genau beziffern. Es kommen aber sicherlich sehr viele zusammen. Darüber hinaus informiert sich Beller über alle zugänglichen weiteren Quellen über den kommenden Gegner.

Zeit zu reflektieren

Der Fokus liegt derzeit bereits auf dem ersten Liga-Gegner des FC Augsburg, dem 1. FC Union Berlin. Die Eisernen hat Beller intensiv beobachtet. Zum einen im Video, zum anderen auch direkt vor Ort. So war er drei Tage im Union-Trainingslager in Bad Wörishofen und hat auch zuletzt das Testspiel an der Alten Försterei gegen den 1. FC Nürnberg live im Stadion verfolgt. Ganz einfach ist die Beobachtung in Corona-Zeiten allerdings nicht, da oft nicht klar ist, ob die Spiele live im Stadion verfolgt werden können.

Beller freut sich sichtlich, zurück im Profifußball zu sein. Das vergangene Jahr ohne Job war nach vielen Jahren am Stück in diesem Business aber auch gut für ihn. "Ich konnte die zehn Jahre im Profifußball und auch mich selbst reflektieren", sagt er. "Und ich konnte mir auch genau überlegen, was ich in Zukunft machen will, ob ich wieder in den Profifußball oder doch etwas ganz anderes machen will." Letztlich war die Entscheidung klar - spätestens als Stefan Reuter anrief.