Netzfundstück der Woche

#NoWater: Warum manche Influencerinnen auf Wasser verzichten


Die Verbraucherzentrale rät dazu, mindestens eineinhalb Liter Wasser pro Tag zu trinken. Influencerinnen wie Sophie und Alise schwören hingegen darauf, statt Wasser fast ausschließlich Früchte und Gemüse zu essen.

Die Verbraucherzentrale rät dazu, mindestens eineinhalb Liter Wasser pro Tag zu trinken. Influencerinnen wie Sophie und Alise schwören hingegen darauf, statt Wasser fast ausschließlich Früchte und Gemüse zu essen.

Von Redaktion idowa

Obst statt Wasser: Einige Influencerinnen schwören auf Instagram inzwischen auf einen neuen Ernährungstrend. Statt zwei Liter Wasser am Tag zu trinken, essen sie lieber viel wasserreiches Obst und Gemüse. Für diese angeblich gesündere Lösung erhalten sie nun im Netz verstärkt Kritik.

Tipps zur Ernährung, zu Gesundheit und zu besserem Aussehen gibt es im Netz zuhauf. Jetzt verbreitet sich auf Instagram ein vermutlich nicht ganz ungefährlicher Ratschlag: Dort erklären mehrere Influencerinnen, dass sie auf das Trinken von Wasser verzichten. Stattdessen nehmen sie Wasser nur über Gemüse und Obst zu sich. Wie das geht, schildern sie in ihren Instagramaccounts.

Eine von ihnen ist Sophie Prana aus Österreich. Die Yogalehrerin hat auf Instagram mehr als 18.000 Follower. Bereits im Juli 2019 teilte sie in einem Post mit, dass sie schon seit Monaten kein "leeres" Wasser mehr trinke.

Für sie sei Leitungswasser zu stark mit Giftstoffen unter anderem aus alten Leitungen und der Landwirtschaft versetzt, während abgefülltes Wasser meist in Plastikflaschen für Monate oder Jahre gelagert wird. Das mache, so Prana, das Wasser zu einer "leeren Flüssigkeit". Stattdessen, so sagt die Influencerin, nehme sie Wasser über frisch gepressten Zitronensaft, Smoothies oder Früchten wie Melonen zu sich, die aus viel Wasser bestehen.

Die Yogalehrerin schwört auf diesen Ernährungstipp und behauptet, dass sie sich seitdem weniger durstig fühle. Zudem rät sie anderen, es ihr gleich zu tun und mehr Kokoswasser oder Obst in ihr Leben zu integrieren. Die Rückmeldungen auf ihren Post sind allerdings eher verhalten. Mehrere Follower kommentieren darunter, dass sie ihren Ratschlag für falsch halten.

"Grüße von einer, die in Bio und Chemie aufgepasst hat: Das ist Schwachsinn und hat mit gesunder Lebensweise etwa ähnlich viel zu tun wie auf der Autobahn mit Kreide zu malen.", schreibt beispielsweise ein Kommentator. Ein weiterer postet schockiert: "Du weißt, dass wir mehr Wasser auf dem Planeten haben, als getrunken werden kann? Und du weißt, dass in Obst und Gemüse mehr Zucker und andere schlechte Stoffe sind, als in unserem Leitungswasser? Dann hör doch bitte auf, deine Fans in den Tod zu treiben!"

Alise: Obst besser als gewöhnliches Wasser

Eine andere Influencerin, die ebenfalls den neuen Lifestyle-Trend auf Instagram bewirbt, ist die Lettin Alise Miksta. Auch sie behauptet, dass Gemüse und Obst für den Körper doppelt so gut wie gewöhnliches Wasser sei, wenn sie viel Wasser und eine niedrige Faserkonzentration enthalten. Daneben enthielten die Früchte auch mehr Mineralstoffe, so die Lettin und bezieht sich bei ihrer These auf eine nicht näher benannte Studie der schottischen Universität Aberdeen.

In einem aktuelleren Post gibt sie allerdings zu, dass sie nicht vollständig auf das Trinken von Wasser verzichtet und behauptet, dass sie auch niemanden dazu verleiten möchte. "Ich nehme immer noch Wasser zu mir, aber keinesfalls zwei Liter pro Tag", sagt sie. Dennoch denke sie, dass man ohne Leitungswasser und Wasser in Plastikflaschen leben könne, jedoch nur, wenn man nicht hauptsächlich industriell verarbeitetes oder gekochtes Essen zu sich nehme. "Wenn du fast nur frisches Obst und Gemüse isst, dann fühlst du dich natürlich nicht durstig."

Das rät die Verbraucherzentrale Bayern

Laut der Verbraucherzentrale Bayern verliert der Körper täglich etwa 2,5 Liter Flüssigkeit. Das passiert entweder über Ausscheidungen, die Haut oder die Atmung. Um diesen Wasserverlust auszugleichen raten die Experten, mindestens eineinhalb Liter, besser jedoch zwei bis zweieinhalb Liter Wasser pro Tag zu trinken. Ein weiterer Liter werde über die Nahrungsmittel aufgenommen. Der Bedarf hängt jedoch von weiteren Faktoren auf. Bei Erkrankungen, viel Sport oder bei Hitze verliert der Körper mehr Flüssigkeit. Dadurch kann der Bedarf an Wasser auf bis zu sechs Liter ansteigen.

Wird zu wenig getrunken, so die Verbraucherzentrale, dann kann sich das auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit auswirken. Gerade bei Senioren oder Kindern kann das besonders gefährlich werden.