Netflix-Serien-Tipp

„Gossip Girl“ im 19. Jahrhundert: In „Bridgerton“ sorgt Lady Whistledown mit Tratsch für Aufruhr in der Oberschicht


Herzog Simon Besset und Daphne Bridgerton wollen die feine Gesellschaft täuschen. Die Folge: Sie verlieben sich.

Herzog Simon Besset und Daphne Bridgerton wollen die feine Gesellschaft täuschen. Die Folge: Sie verlieben sich.

Von Anna-Lena Weber

Wer ist Lady Whistledown? Und warum verliebt sich ein derart gut aussehender Mann wie Simon Besset in ein Mädchen wie Daphne?

Darum geht's: Es ist Ballsaison in London im Jahr 1813. Das heißt, eine Schar junger Frauen soll in die Gesellschaft eingeführt und verheiratet werden. Dazu gehört auch Daphne Bridgerton. Schnell macht sie Bekanntschaft mit Simon Besset. Er ist ein guter Freund von Daphnes Bruder und der begehrteste Junggeselle.

Die beiden schmieden den Plan, den anderen eine Beziehung vorzugaukeln. So soll Daphne bei den anderen Junggesellen begehrenswerter und Simon von den Müttern mit Angeboten, ihre Töchter zu ehelichen, verschont werden. Um sie herum werden auch die Beziehungen von Daphnes Brüdern oder einer benachbarten Familie, den Featheringtons, beleuchtet. Den Überblick über das Geschehen hat die unbekannte Verfasserin eines Klatschblattes, die sich Lady Whistledown nennt. Sie verbreitet ungeliebte Tatsachen und Gerüchte in der feinen Gesellschaft.

In aller Kürze: Der englische Adel ist auf der Pirsch. Das Treiben in der Oberschicht wird von der ominösen Lady Whistledown kommentiert. Ihre Schreiben werden von der High Society verschlungen. Schließlich ist nichts wichtiger als das, was andere über einen denken.

Fazit: Die Erzählweise der Geschichte erinnert an "Gossip Girl". Lady Whistledown nimmt hier die Rolle der unbekannten Blog-Autorin ein. In der Serie sind Themen wie Emanzipation und Bisexualität schon im 19. Jahrhundert brandaktuell.

Der Plot beginnt mit einer tollen Idee - der Finte von Simon und Daphne. Diese wechselt jedoch schnell in eine gewöhnliche Romanze mit all ihren Höhen und Tiefen - ausladende Bettszenen, die gefühlt eine komplette Folge von 60 Minuten füllen, inklusive! Für manchen Geschmack ist das etwas drüber. Zudem wird in der letzten Folge das Geheimnis um die Identität der Lady Whistledown gelüftet. Warum sich also noch auf die geplante zweite Staffel freuen? Die Serie ist nett anzusehen, wenn auch etwas sehr kitschig. Der Hype, der darum gemacht wird, ist jedoch absolut nicht nachvollziehbar.

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