Nach wochenlangem Ringen

Bahn und EVG einigen sich bei Tarifverhandlungen


Die Bahn und die EVG haben bei den Tarifverhandlungen eine Einigung erzielt.

Die Bahn und die EVG haben bei den Tarifverhandlungen eine Einigung erzielt.

Von mit Material der dpa

Einigung bei den Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn: Trotz Corona-Krise und Milliardeneinbußen sollen die Beschäftigten mehr Geld bekommen. Doch die Lohn- und Gehaltssteigerungen dürften geringer ausfallen als in den Jahren zuvor.

Nach wochenlangem Ringen sind sich die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei ihren Tarifverhandlungen einig. Beide Seiten vereinbarten am Donnerstag moderate Lohn- und Gehaltserhöhungen, wie Gewerkschaft und Konzern mitteilten. Genaue Zahlen wurden zunächst nicht bekannt. Bei den Verhandlungen hatten sich beide Seiten auf einen Korridor von 0,5 bis 1,5 Prozent mehr Lohn geeinigt. Zuletzt hatte die EVG 1,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten gefordert. Details wollen die Verhandlungspartner am Freitagvormittag vorstellen.

"Unser Tarifvertrag schützt die Beschäftigten bei der DB AG bis Anfang 2023 vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Genau das war unser Ziel", teilte der designierte EVG-Vorsitzende, Klaus-Dieter Hommel, am Donnerstag mit.

Für die Deutsche Bahn ist die Einigung laut einer Mitteilung am Abend ein "ausgewogener Abschluss". Personalvorstand Martin Seiler teilte mit: "Die Einigung ist in Zeiten von Stellenabbau oder Kurzarbeit in der deutschen Wirtschaft ein gemeinsames Signal der Verantwortung."

Betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen

Das Tarifpaket schließt der EVG zufolge betriebsbedingte Kündigungen für die gesamte Laufzeit aus. Zudem hätten Beschäftigte mit Kindern die Möglichkeit, sich bis zu 50 Tage für die Betreuung freistellen zu lassen. 100 Tage sind es demnach für alleinerziehende Mitarbeiter.

Bei den aufgrund der Corona-Krise vorgezogenen Tarifverhandlungen ging es auch um die Frage, wie bis 2024 rund zwei Milliarden Euro beim Personal eingespart werden sollen, ohne die Einstellungsoffensive der Deutschen Bahn zu gefährden.

Im Mai hatten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der Vorstand der bundeseigenen DB AG, die EVG und der Konzernbetriebsrat im "Bündnis für unsere Bahn" vereinbart, es solle keinen Stellenabbau geben und auch kein Ende der laufenden Einstellungen. Allein in diesem Jahr will die Bahn 25.000 neue Mitarbeiter gewinnen. Für rund 21.000 wurde der Bahn zufolge bereits eine Jobzusage ausgesprochen.

Bahn muss Kosten senken

Allerdings hat der Konzern in der Corona-Krise milliardenschwere Einbußen eingefahren, die zum Teil vom Bund ausgeglichen werden. Doch muss auch das Unternehmen Kosten senken.

Entsprechend gering wird nun die Erhöhung der Löhne und Gehälter ausfallen. Die Gewerkschaftsgremien hatten vergangene Woche 1,5 Prozent mehr Lohn gefordert und damit das obere Ende einer Spanne, auf die sich beide Seiten zuvor verständigt hatten. Bei der vorigen Tarifverhandlung vor zwei Jahren hatte die Gewerkschaft eine Gehaltserhöhung in zwei Stufen von 3,5 Prozent und 2,6 Prozent erreicht. Nun dürfte der Sprung deutlich kleiner ausfallen.

Offen bleibt, ob es auch ein Tarifpaket mit der Lokführer-Gewerkschaft GDL gibt. Die Bahn beschäftigt allein in Deutschland knapp 215.000 Mitarbeiter.