Nach Remis gegen Frankreich

Deutsche Handballer ziehen in WM-Hauptrunde ein


Nach einem packenden Fight stehen die deutschen Handballer in der Hauptrunde der Heim-WM.

Nach einem packenden Fight stehen die deutschen Handballer in der Hauptrunde der Heim-WM.

Von dpa/hba

Die deutschen Handballer haben mit einem hart erkämpften Remis gegen Titelverteidiger Frankreich den Einzug in die Hauptrunde der Heim-WM perfekt gemacht.

Kleine Belohnung statt großer Überraschung: Die deutschen Handballer haben sich mit einem Remis gegen Weltmeister Frankreich den Einzug in die Hauptrunde der Heim-WM erkämpft, einen wichtigen Sieg trotz der bisher besten Turnierleistung aber knapp verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop trennte sich am Dienstagabend in Berlin dank großem Kampfgeist mit 25:25 (12:10) vom Titelverteidiger. Kapitän Uwe Gensheimer, Martin Strobel und Fabian Wiede waren mit jeweils vier Treffern beste Werfer der DHB-Auswahl, die sich mit einem Erfolg ideale Voraussetzungen für die nächste Turnierphase hätte schaffen können. Dennoch macht vor allem die überragende Defensivleistung Mut für den weiteren WM-Verlauf.

Vor dem Anpfiff hatten die deutschen Spieler im Teamhotel die Nachricht vom Sieg Brasiliens gegen Russland erhalten, durch den der Punktverlust vom 22:22 gegen die Russen mit großer Wahrscheinlichkeit keine Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf hat. "Wir haben das Russland-Spiel ganz kurz analysiert und dann abgehakt", berichtete DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor dem Anpfiff und heizte die Stimmung in der Arena an: "Das ist das Spiel der Spiele für uns in Berlin."

Dies schien die Prokop-Schützlinge zusätzlich zu beflügeln. Vor allem in der Abwehr beeindruckte die deutsche Mannschaft, die in den ersten zehn Minuten nur zwei Gegentore zuließ. Das lag auch an Torwart Andreas Wolff, der anders als im Russland-Spiel sofort auf Betriebstemperatur war.# Dennoch konnte sich die DHB-Auswahl nicht absetzen, weil im Angriff zu viele Chancen vergeben wurden. Unter anderen scheiterte Kapitän Gensheimer erstmals im Turnier vom Siebenmeterstrich an Frankreichs Keeper Vincent Gerard.

Frankreich weiter ohne Nikola Karabatic

Der Titelverteidiger, der weiter auf Superstar Nikola Karabatic verzichtete, ging in der 19. Minute beim 5:4 erstmals in Führung. Beeindrucken ließ sich die DHB-Auswahl davon nicht. Die Defensive stand felsenfest, wofür Patrick Wiencek sinnbildlich stand. Der Kreisläufer vom THW Kiel musste schon nach 20 Minuten sein zerschlissenes Trikot tauschen.

Mit einem 3:0-Lauf brachte sich der Gastgeber wieder in Vorderhand. Nun war endgültig Feuer unter dem Dach. Angetrieben von den Fans legten die Hausherren nun auch in der Offensive zu. Der Lohn war eine Zwei-Tore-Führung zur Pause.

Den besseren Start nach dem Wechsel erwischten die Franzosen, die in der 36. Minute beim 15:14 wieder die Führung übernahmen. Prokop reagierte und schickte nun Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten. Der Torwart der Füchse Berlin konnte jedoch weitere Gegentore nicht verhindern. So lief die DHB-Auswahl erst einmal einem knappen Rückstand hinterher, ehe in doppelter Überzahl das 18:17 (44.) gelang.

In der dramatischen Schlussphase hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen. Jede gelungene Aktion der deutschen Mannschaft wurde frenetisch bejubelt. Zehn Minuten vor Ultimo kam Wolff wieder auf das Parkett und meldete sich gleich mit einer Glanztat zurück. Doch es blieb bis zum Ende eng.

Drei Sekunden vor dem Ende bekamen die Franzosen beim Stand von 25:24 für Deutschland noch einen Freiwurf zugesprochen. Mit einer speziellen Taktik überwanden die Franzosen den deutschen Block und trafen zum 25:25-Endstand. Wie schon am Montag gegen Russland musste das deutsche Team einen späten Ausgleichstreffer hinnehmen. Dennoch stehen sie vorzeitig in der Hautprunde der Weltmeisterschaft, unabhängig vom Ausgang des Duells gegen Serbien.