Nach Testphase

BMW i3 als Standardstreifenwagen "nicht geeignet"


Drei BMW i3 bei der Vorstellung als Streifenwagen im September 2015 vor dem Innenministerium in München.

Drei BMW i3 bei der Vorstellung als Streifenwagen im September 2015 vor dem Innenministerium in München.

Von Ralph Hub

Mit großem Brimborium vom Innenminister gefeiert, endet die Testphase des BMW i3 als Streifenwagen mit einer Enttäuschung.

Skeptiker gab es zum Start der Testphase einige. Und sie haben recht behalten. Deshalb ist das Fazit nun auch nicht sonderlich überraschend - Elektroautos taugen (noch) nicht als Streifenwagen im täglichen Polizeieinsatz. Nach intensiven Tests und Einsätzen im Alltag herrscht Ernüchterung.

"Die Erfahrungen mit uniformierten BMW i3 haben gezeigt", so Michael Siefener, stellvertretender Sprecher des Innenministeriums, "dass Elektrofahrzeuge wie der BMW i3 nicht als Standardstreifenwagen geeignet sind."

Ministerium nennt die gravierendsten Defizite

Auf Anfrage der AZ listet das Ministerium die gravierendsten Defizit auf: "zu geringe Reichweite, zu geringes Laderaumvolumen, zu geringe Nutzlast, zu lange Dauer für das Aufladen der Fahrzeuge." Deshalb, so das Fazit des Ministeriums, "halten wir reine Elektrofahrzeuge als Standard-Funkstreifenwagen für nicht geeignet".

Der i3 ist damit glatt durchgefallen. Der BMW hat vor allem ein Platzproblem, sagen Polizisten. Auf der Rückbank sei es zu eng, um Festgenommene zu transportieren. Der Kofferraum sei zu klein, um die (inzwischen auch modernisierte) Schutzausrüstung zu verstauen, die Polizisten im täglichen Einsatz benötigen. Dazu bemängelten Beamte die geringe Reichweite von etwa 160 Kilometern. Und das obwohl bei der Leistung des Akkus deutlich nachgebessert wurde. Die ersten Modelle hatten 20 KW, es folgten 30 und dann 40 KW.

Die Reichweite beträgt nun bis zu 350 Kilometer. "Was der i3 im Winter bei laufender Heizung und eingeschaltetem Funk aber nicht schafft", sagen Polizisten hinter vorgehaltener Hand. Dazu kommt die lange Ladezeit von bis zu acht Stunden. Ein Einsatz rund um die Uhr sei nicht möglich. Reine Elektroautos sehe man "lediglich als Ergänzung", bestätigt Ministeriumssprecher Michael Siefener.

Pilotprojekt Elektromobilität im September 2015 gestartet

Dabei startete das Pilotprojekt Elektromobilität im September 2015 mit viel Optimismus und noch mehr Vorschusslorbeeren. "Wir sind stolz darauf, dass die einzigartige Kombination von Nachhaltigkeit, Innovation und Dynamik des BMW i3 auch die Bayerische Polizei überzeugt hat", lobte Peter van Binsbergen, damals Vertriebsleiter der BMW Group Deutschland.

"BMW-Einsatzfahrzeuge werden mit neuester Technologie und höchster Qualität optimal auf die Bedürfnisse der Polizeibeamten angepasst", versprach der Manager. Medienwirksam wurden drei Autos im September 2015 übergeben.

Innenminister Herrmann lobte i3 überschwänglich

"Der BMW i3 ist die ideale Unterstützung für die Arbeit unserer Polizei, vor allem im innerstädtischen Einsatzgebiet", lobte Minister Joachim Herrmann damals. "Wir sind gespannt, wie sich das innovative und umweltfreundliche Fahrzeugkonzept im harten Polizeialltag bewährt." Alle zehn Präsidien im Freistaat bekamen einen i3 im Wert von je 37.000 Euro.

Eingesetzt werden sie künftig bei der Prävention, wenn beispielsweise Verkehrserzieher Schulen besuchen, oder als Führungsfahrzeug bei Demos.