Nach Rettung in Landshut

So geht es dem verletzten Graupapagei "Schakir"


"Schakir" war in einem schlechten Zustand, als er am frühen Donnerstagmorgen gefunden wurde.

"Schakir" war in einem schlechten Zustand, als er am frühen Donnerstagmorgen gefunden wurde.

Von Sonja Kirchensteiner und Redaktion idowa

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags haben eine junge Frau und ein junger Mann den in Landshut vermissten Graupapagei "Schakir" an der Bachstraße gefunden. Der Vogel war verletzt und in einem sehr schlechten Zustand. Sein Besitzer brachte ihn in eine Münchner Tierklinik für Vögel. Dort wird er aktuell behandelt.

Die junge Frau und der junge Mann waren morgens gegen fünf Uhr unterwegs in Achdorf, als sie auf dem Gehweg etwas flattern sahen. Es war der Flügel von "Schakir", der seit dem vergangenen Samstag als vermisst galt. Seine Besitzer hatten verzweifelt nach ihm gesucht und über Facebook zu einer Suchaktion aufgerufen, die am Donnerstag hätte stattfinden sollen.

"Die jungen Leute wussten davon, hatten aber unsere Nummer nicht parat", erzählt der Vater der Besitzer-Familie am Tag nach dem Fund. Sie hätten dann ihre Mutter angerufen, die wiederum die Nummer der Vogel-Besitzer ausfindig machte und die Besitzer verständigte.

Wunde am Kopf

"Ich habe gleich etwas Wasser mitgenommen und einen Fruchtjoghurt, weil ich wusste, dass er die ganze Woche nichts gegessen hat", erzählt der Vater. Der Vogel war circa 500 Flug-Meter von seinem Zuhause gefunden worden. Relativ schnell war die Familie vor Ort.

"Schakir" war in einem schlechten Zustand. Er blutete am Kopf und war völlig geschwächt. Seine Besitzer versuchten, ihm Wasser zu geben. Aber sie konnten ihm lediglich ein bisschen was einträufeln. Da am Feiertag niemand in Landshut zu erreichen war, fuhren sie mit dem verletzten Tier nach München.

Bei einer Notrufnummer der Klinik für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Zierfische in Oberschließheim meldete sich eine Ärztin, die der Familie half. Dort wird "Schakir" seitdem behandelt.

Ein Familienmitglied

"Schakir" lebt seit circa dreieinhalb Jahren bei der Familie in Achdorf. "Er ist ein Familienmitglied", sagt der Vater. Seine Frau hatte sich einen solchen Vogel gewünscht. Umso erleichterter sind alle, dass der Vogel gefunden wurde. Den Findern sind sie sehr dankbar. Es sei gerade noch rechtzeitig gewesen, sagt der Vater der Familie. "Für den Vogel war es fünf vor zwölf." Die Helfer sollen eine Belohnung bekommen.

Fünf Tage war "Schakir" nicht mehr auffindbar und ohne Nahrung. Der Graupapagei frisst normalerweise Obst und Körner. "Davon hat er um diese Jahreszeit sicher nichts gefunden", sagt der Vater der Familie. Da es drei Tage geregnet hat, hat er vermutlich immerhin Wasser abbekommen.

Belohnung für die Helfer

Die Familie vermutet, dass "Schakirs" Wunde am Kopf von einem Raben stammt, der ihn angepickt hat. "Schakir" hat wahrscheinlich auf einem Baum gesessen und ist dann entweder hinuntergestoßen worden oder hinunter geflogen. Das lag sicher an seinem schlechten Zustand, meint die Familie. Denn wäre er fit gewesen, hätte sich der Vogel schon zu wehren gewusst.

Wie lange "Schakir" in der Tierklinik bleiben muss, ist noch nicht klar. Die Ärztin hatte den Besitzern zunächst wenig Hoffnung gemacht, dass der Graupapagei die Aktion überlebt. Einen Tag nach der Einlieferung geht es dem Tier schon etwas besser, aber immer noch schlecht. Trotzdem hofft die Familie von "Schakir" das Beste für ihren Graupapagei: Am 9. Juni hat er Geburtstag und wird vier Jahre alt. "Wir hoffen, dass er bis dahin wieder fit ist."