Nach nächster Verschiebung

Moritz Müller: "Spüre Kampf beim Eishockey noch nicht"


Hat klare Worte zur Situation in der DEL gefunden: Moritz Müller.

Hat klare Worte zur Situation in der DEL gefunden: Moritz Müller.

Nach der erneuten Verschiebung des Saisonstarts der DEL wählt Eishockey-Profi Moritz Müller klare Worte. Er erwartet Konzepte und ein finales Datum.

Es heißt weiter warten. Warten und nochmals warten. Erneut hat die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ihren Starttermin für die neue Saison nach hinten verschoben. Statt am 13. November soll die Saison nun möglichst in der zweiten Dezember-Hälfte beginnen. Auf einen genauen Starttermin hat man sich schon gar nicht mehr verständigt. Ob die Bedingungen, unter der die DEL-Clubs nach eigener Auffassung nur spielen können, dann gegeben sein werden? Ungewiss.

Es ist eine Ungewissheit, die an den Beteiligten nagt. Mit Moritz Müller von den Kölner Haien hat sich noch am Freitag ein solcher via Instagram zu Wort gemeldet - und hat deutliche Worte gewählt. "Wir erwarten Klartext, Konzepte & finales Datum für die Fans, für uns Spieler, für die Zukunft des deutschen Eishockeys", war der Beitrag überschrieben. Einige Eishockey-Profis haben unter dem Beitrag bereits ihre Zustimmung zum Ausdruck gebracht.

Für Müller deckt die Pandemie "Probleme auf, die es schon lange gibt." Man habe es in der Vergangenheit verpasst, den Sport auf gesündere, breitere Füße zu stellen. "Wir sind eine der größten Hallensportarten Europas, aber eine der wenigen, die ihre Saison wieder nach hinten ins Ungewisse verschoben hat." Er kritisiert hierbei auch das Vorgehen der Mehrheit der Clubs: "Ich höre, dass alle Vereine spielen wollen, sehe aber nur eine Handvoll Vereine die dafür in der Öffentlichkeit kämpfen."

"Wieviel Zeit ist verstrichen ohne ein klares Konzept, wie man einen geregelten Spielbetrieb aufstellen kann? Was tut man gerade im Moment dafür? Was sind Alternativen?" Fragen, die Müller in den Raum wirft. Der Druck sei erst einmal weg gewesen, nachdem Spieler und Mitarbeiter in Kurzarbeit geganen waren. "Man kann aber eine Sportart nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen abwickeln und dann wieder hochfahren", betont Müller. Ihm sei "bewusst, dass alle Sportarten derzeit am Kämpfen sind um einen Spielbetrieb aufzustellen, aber diesen Kampf spüre ich beim Eishockey noch nicht."

Moritz Müllers Statement in voller Länge:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Dieser Virus ist nicht nur gesundheitlich ein Problem, er deckt auch Probleme auf, die es schon lange gibt. Wir sind eine der größten Hallensportarten Europas, aber eine der wenigen, die ihre Saison wieder nach hinten ins Ungewisse verschoben hat. Nicht auf einen verbindlichen Termin, sondern auf Mitte Dezember. Was soll man als Spieler, Fan, Schiedsrichter oder Mitarbeiter mit so einem Termin anfangen? Ich höre, dass alle Vereine spielen wollen, sehe aber nur eine Handvoll Vereine die dafür in der Öffentlichkeit kämpfen. Wieviel Zeit ist verstrichen ohne ein klares Konzept, wie man einen geregelten Spielbetrieb aufstellen kann? Was tut man gerade im Moment dafür? Was sind Alternativen? Nachdem Spieler und Mitarbeiter in Kurzarbeit gegangen sind, ist der Druck erstmal weg gewesen. Man kann aber eine Sportart nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen abwickeln und dann wieder hochfahren. Mir ist schon bewusst, dass es leichtes Reden für mich ist und das Geld der Zuschauer derzeit fehlt. Es zeigt aber auch, dass man in der Vergangenheit verpasst hat den Sport auf gesündere, breitere Füße zu stellen. Die Nationalmannschaft ist in Deutschland schon immer das Zugpferd für den Nationalen Markt gewesen. Als Steffi Graf und Boris Becker gespielt haben, wurden Tennishallen gebaut. Das selbe bei Schuhmacher oder unserer Olympischen Silbermedaille 2018. Das war Jahrzehnte lang nicht der Fall! Erst mit Marco Sturm ist Jemand gekommen, der uns wieder Leben eingehaucht hat und jetzt sind wir da auch langfristig gut aufgestellt. Mit solchen Erfolgen bringt man sich in eine Position seine Sportart besser zu vermarkten. Das scheinen wir in den letzten Jahrzehnten verpasst zu haben! Mir ist bewusst, dass alle Sportarten derzeit am Kämpfen sind um einen Spielbetrieb aufzustellen, aber diesen Kampf spüre ich beim Eishockey noch nicht. Jeder Verein muss sich klar bekennen, ob er spielen will und von der Liga brauchen wir jetzt einen konkreten, verbindlichen Termin! @sve_eishockey #sve #thegameisus #eishockey

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