Nach Kritik an Missbrauchs-Aussage

Regensburger Bischof Voderholzer bittet um Verzeihung


Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg.

Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg.

Von dpa

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat nach Äußerungen im Zusammenhang mit dem Münchner Missbrauchsgutachten um Verzeihung gebeten.

"Menschen, vor allem Missbrauchsopfer fühlen sich von mir vor den Kopf gestoßen, verletzt, sind empört. Das macht mich traurig und lässt mich beinahe verzweifeln", schreibt er in einem am Freitag verbreiteten Statement. Er hätte seine Kritik am Vortag nicht in kurzer Form während der Synodalversammlung in Frankfurt am Main äußern sollen, "da sich der Gedankengang nicht in wenigen Zeilen oder drei Minuten erklären lässt". Das tue ihm außerordentlich Leid.

Bei der Versammlung hatte Voderholzer am Donnerstag darauf verwiesen, dass eine Strafrechtsreform von 1973 Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen gewertet habe "und zwar auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen, die davon ausgehen, dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Vernehmungen wesentlich schlimmer sind als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle". Und weiter: Dies müsse berücksichtigt werden, wenn heute über das Verhalten der Kirche in den 1970er und 80er Jahre geurteilt werde. Die Äußerungen des Bischofs hatten Empörung ausgelöst. Mehrere Delegierte verurteilten sie scharf.

Brief an die Betroffenen

"Sie wissen, dass ich an Ihrer Seite stehe und mich nach Kräften dafür einsetze, dass Ihnen größtmögliche Gerechtigkeit widerfährt", schrieb Voderholzer am Freitag an die Betroffenen gerichtet. Die Verharmlosung von Pädophilie und Päderastie sowie von Sex mit Kindern - "den wir heute zum Glück alle als fundamentales Verbrechen einstufen" - sei ein Skandal der 1970er Jahre.

Bereits nach der Versammlung am Donnerstag hatte Voderholzer beteuert, er sei missverstanden worden und habe sich die damals verbreitete Auffassung nicht zu eigen machen wollen. In dem Statement heißt es weiter: "Mein Anliegen ist ja gerade: echter Einsatz für die Opfer, unmissverständlicher Kampf gegen die Täter und stetes Bemühen um Aufarbeitung, Aufklärung und vor allem Prävention."