Nach Hein-Tor auf St. Pauli

Jahn-Coach Selimbegovic: "Oli schießt zu selten"


Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic holte mit seinem Team einen Zähler beim FC St. Pauli.

Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic holte mit seinem Team einen Zähler beim FC St. Pauli.

Oli Hein musste nach seinem Treffer gegen St. Pauli selbst überlegen, wann er das letzte Pflichtspieltor für den SSV Jahn erzielt hat. Die Stimmen zum Remis in Hamburg.

So ganz genau wusste es Oli Hein am Sonntagabend selbst nicht, wann er seinen letzten Pflichtspieltreffer für den SSV Jahn Regensburg erzielt hatte. Es ist dreieinhalb Jahre her. Damals, im November 2016, traf er bei der 1:2-Niederlage in Kiel. Am Sonntag hat er wieder getroffen und dieses Mal bescherte das Tor den Oberpfälzern einen Punkt im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli.

"Man freut sich natürlich immer über ein Tor, vor allem wenn man nicht so häufig trifft", sagte Hein hinterher. Es war die 27. Minute, als sich Hein offensiv einschaltete und kurz vor dem Strafraum mit links abzog und traf. "Ich habe gesehen, dass ich dem Paulianer durch die Beine schießen kann, was für den Torwart aus der Entfernung immer schwierig ist", erklärte Hein.

Trainer Mersad Selimbegovic war nach eigener Aussage "nicht überrascht" von Heins Offensivaktion. "Oli hat einen guten Schuss, nur schießt er zu selten und macht deswegen so wenige Tore." Hein musste in der Halbzeit vom Feld genauso wie zuvor schon Marcel Correia. Bei beiden konnte Selimbegovic aber Entwarnung geben: "Marcel Correia war nach einem Schlag auf den Kopf ein bisschen schwindelig, bei Oli kann es maximal eine Zerrung an seiner operierten Schulter sein."

Fehler vor dem 0:1: "Der Preis, wenn du rausspielen willst"

Vor Heins Treffer war der Jahn zunächst in Rückstand geraten - nach einem zu kurzen Rückpass von Sebastian Nachreiner zu Torhüter Alexander Weidinger. Vorwürfe vom Trainer gibt's dafür aber nicht. "Die Schuld gebe ich alleine mir", sagte Selimbegovic. "Ich fordere von den Jungs, dass sie mutig von hinten rausspielen und keine Angst vor Fehlern haben. Das ist der Preis, wenn du von hinten rausspielen willst." Es gehe dann darum, den Fehler als Mannschaft wiedergutzumachen. "Das haben wir auch dieses Mal wieder geschafft, das ist das einzige was zählt."

Kapitän Marco Grüttner fand, dass das 1:1 ein "verdienter Ausgang" der Partie gewesen sei. Nach einer schlechten ersten Halbzeit steigerte sich der Jahn in Halbzeit zwei, ohne offensiv oft gefährlich zu werden. "Wir haben nochmal alles rausgehauen, was im Tank war", sagte Grüttner.

Oli Hein sagte zur Partie: "Wir wollten auf jeden Fall punkten, natürlich gerne dreifach. Wir haben es uns auch ein bisschen selber zuzuschreiben, dass es letztlich nur ein Punkt wurde, weil wir einfach auch zu behäbig waren und leider nicht die Intensität auf den Platz gebracht haben, die wir uns vorgenommen hatten." Man sei mit dem Punkt nicht zufrieden, weil mehr möglich gewesen wäre. "Zum Ende raus hatte man das Gefühl, dass es ein lauer Sommerkick war. Trotzdem hat man gesehen, dass wir es vor allem in der zweiten Halbzeit mehr wollten als Pauli."

Grüttner vor letztem Saisonspiel: "Als wäre es ein Endspiel"

Ob sich Selimbegovic gewünscht hätte, dass seine Elf gerade nach dem perfekten Klassenerhalt noch mutiger und befreiter aufspielt? "Hoffen ist immer das eine, das was du kannst ist etwas anderes. Man vergisst, dass man gegen elf andere spielt, die auch einen Plan haben. Dann ist das nicht so einfach, vor allem wenn du so ein Spiel beginnst, nicht so spritzig am Anfang. Nichtsdestotrotz waren wir in der 2. Halbzeit sehr aktiv, wir haben es probiert, ohne großes Risiko zu gehen. Wir können und müssen mit dem Punkt leben."

Nun steht noch eine Saisonpartie für die Regensburger an. Am kommenden Sonntag ist Erzgebirge Aue zu Gast im Jahnstadion. "Die Zielsetzung ist ganz klar. Wir wollen gegen Aue endlich mal gewinnen und zum Abschluss nochmal einen Dreier einfahren", sagt Grüttner. "Wir werden die Woche so angehen, wie wenn es ein Endspiel wäre. Wir sind alle geil auf Siege und deswegen lassen wir das nicht auflaufen." Den gleichen Tenor schlägt Hein an: "Es ist wichtig, dass wir das nicht austrudeln lassen. Wir wollen den Schwung aus der letzten Woche mitnehmen und die Saison gut zu Ende bringen."