Nach drei Online-Semestern

Studenten kehren am Montag an die Unis zurück


Nach drei Online-Semestern kehrt das Studentenleben wieder auf die Universitätsgelände in Bayern zurück. (Symbolbild)

Nach drei Online-Semestern kehrt das Studentenleben wieder auf die Universitätsgelände in Bayern zurück. (Symbolbild)

Von dpa

So mancher wird sich anfangs im ungewohnten Terrain auch mal verlaufen: Nach drei Online-Semestern dürfen die Studenten an Bayerns Unis wieder in die Hörsäle und Laborräume. Das freut die allermeisten - auch wenn sie einiges aus der Pandemiezeit vermissen.

Nach drei Online-Semestern kehrt das Studentenleben wieder auf die Universitätsgelände in Bayern zurück: Mit Beginn der Vorlesungszeit finden ab Montag Vorlesungen und Seminare wieder in den Hörsälen und Übungsräumen statt. "Gott sei Dank wird es endlich wieder ein Präsenzsemester werden", freut sich nicht nur Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU). Auch viele Studenten können es kaum erwarten, ein Studentenleben wie vor der Corona-Pandemie zu führen.

Dennoch hätten sich viele gewünscht, dass es kein reines Präsenz-, sondern ein hybrides Semester wird, die Studenten die Veranstaltungen also sowohl online als auch vor Ort verfolgen könnten. Denn die pandemiebedingte Verbannung an den heimischen Schreibtisch hat auch die Vorteile von zeitlich unabhängigem, selbstbestimmtem Lernen gezeigt: Wenn die Lehrveranstaltungen online gestreamt werden, muss man sich nicht am Studienort aufhalten, und wenn sie auch später noch abrufbar sind, lässt sich das Lernen viel besser mit Familie, Pflege oder Beruf vereinbaren.

Für ein hybrides Semester fehlen den Hochschulen nach eigenen Angaben die Kapazitäten. "Der Idealzustand wäre, dass ich alle Vorlesungen gleichzeitig digital anbiete. Diesen Zustand können wir aber als Hochschule nicht vollflächig leisten, auch aufgrund der Infrastruktur", sagt etwa Walter Schober, Vorsitzender des Verbundes der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern.

Außerdem sei gerade der persönliche Austausch im akademischen Betrieb absolut essenziell, betont Schober. Auch Alexander Fehr, Geschäftsführer der bayerischen Universitätenkonferenz, zieht als Fazit aus der zurückliegenden Zeit: "Das größte Defizit war der Mangel an sozialer Interaktion, das lässt sich digital schwer reproduzieren." Zumindest viele große Vorlesungen werden wohl nach Auskunft Siblers übertragen werden. Hier seien Online-Angebote eine sinnvolle Ergänzung. Doch die Regel werde die Präsenz sein, vor allem bei kleineren Veranstaltungen, wo es auf das Miteinander ankomme.

Denn auch gemeinsames Kaffeetrinken gehört unabdingbar zum akademischen Leben dazu. Damit dabei auch der Infektionsschutz gewährleistet ist, gilt an den Hochschulen neben einer Maskenpflicht die 3G-Regel: Zutritt zu den Gebäuden haben nur Studenten, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Nach Sibles Worten waren Mitte Oktober rund 80 Prozent der jungen Menschen bereits geimpft, 10 weitere Prozent haben jüngst eine Infektion überstanden.

Die übrigen Studenten müssen sich testen lassen. Das sorgt allerdings insofern für Ärger, als das Ministerium bislang nur bis Ende November die Kostenübernahme für die Tests zugesagt hat - und Sibler auch zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass für eine Verlängerung sieht. "Geld für Testungen von Studenten zu verlangen, die es sich nicht leisten können, ist de facto eine Impfpflicht", kritisiert daher nicht nur Johanna Weidlich, eine der Sprecherinnen der Landesstudierendenvertretung.