Nach Champions-League-Schock

FC Bayern holt sich den Meister-Matchball


Die Spieler des FC Bayern München feiern den Torschützen zum 2:0, Serge Gnabry (2.v.r.).

Die Spieler des FC Bayern München feiern den Torschützen zum 2:0, Serge Gnabry (2.v.r.).

Von sid

Meister-Matchball, aber kein Schützenfest zur Frustbewältigung: Bayern München hat vier Tage nach dem ernüchternden Champions-League-Aus zumindest in der Fußball-Bundesliga die Weichen auf Erfolg gestellt. Beim Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld setzte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann trotz einiger Defizite mit 3:0 (2:0) durch - und kann am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Verfolger Borussia Dortmund auch rechnerisch die zehnte Meisterschaft in Folge perfekt machen.

Jacob Laursen mit einem Eigentor (10.), Serge Gnabry (45.+7) und der eingewechselte Jamal Musiala (85.) trafen für die Bayern, die bei vier ausstehenden Spielen neun Punkte vor dem BVB liegen. Bielefeld ist Vorletzter. Drei Punkte trennen die Ostwestfalen, die sich gegen den hohen Favoriten achtbar schlugen, vom rettenden Ufer.

Lewandowski bleibt ohne Treffer

Weltfußballer Robert Lewandowski, dessen Zukunft beim FCB für zusätzliche Unruhe sorgt, verpasste trotz guter Chancen seinen 33. Saisontreffer. "Wir wollen, dass er möglichst lange beim FC Bayern bleibt", sagte Vorstandschef Oliver Kahn am Sonntagmittag im Sport1-Doppelpass und versuchte, zumindest an dieser Front für Ruhe zu sorgen.

Nagelsmann hatte nach dem 1:1 im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen den FC Villarreal offenbart, rund 450 Morddrohungen erhalten zu haben. Der junge Wunschtrainer von Sportvorstand Hasan Salihamidzic kann in seiner ersten Saison beim FC Bayern "nur" noch die Meisterschaft gewinnen. Zumindest dieses Ziel des Rekordchampions solle "so schnell wie möglich" erreicht werden, wie Nagelsmann forderte.

Davies und Gnabry sorgen für Power auf den Außenbahnen

Der Bayern-Trainer setzte auf eine Dreierkette in der Abwehr, die Offensivpower sollte über die Außenbahnen mit Alphonso Davies und Serge Gnabry entfaltet werden. Letzterer setzte in der achten Minute Lewandowski perfekt in Szene, der Kopfball des Polen wurde aber von Arminia-Torwart Stefan Ortega von der Torlinie gekratzt.

Bayern machte weiter und belohnte sich mit der frühen Führung. Der stets wache Joshua Kimmich setzte Davies ein, dessen Hereingabe an Lewandowski vorbeiflog, aber vom Unglücksraben Laursen ins Tor befördert wurde. Wenig später schoss Leon Goretzka aus bester Position Ortega in die Arme (18.).

Bielefeld hat viele Räume

Mit ihrer sehr offensiven Ausrichtung vor 26.419 Zuschauenden boten die Bayern den zuvor sechsmal sieglosen Arminen aber auch Räume, vor allem die flinken Patrick Wimmer und Masaya Okugawa stellten die Münchner vor Probleme. So hatte der FCB in der 43. Minute Glück, dass Okugawa, der Manuel Neuer überwand, haarscharf im Abseits stand.

Kurz vor dem Seitenwechsel stieg Tanguy Nianzou im Luftduell gegen Fabian Kunze mit dem Ellenbogen ein, der Bayern-Verteidiger durfte diskussionswürdig weitermachen - Kunze aber wurde auf einer Trage und mit Halskrause vom Platz getragen. In den beiden Spielen zuvor hatten sich die Arminen Fabian Klos und Cedric Brunner schwere Kopfverletzungen zugezogen.

Neuer muss mehrmals eingreifen

Gnabry nach Traumpass von Kimmich sorgte praktisch mit dem Pausenpfiff für die Vorentscheidung. Bielefeld blieb dennoch mutig, Nationalkeeper Neuer musste mehrfach eingreifen. Den Bayern hing Villarreal noch in den Kleidern.