Museum der Bayerischen Geschichte

DDR-Fluchtballon bleibt noch länger als Leihgabe in Regensburg


Der DDR-Fluchtballon soll noch länger in Regensburg bleiben. (Symbolbild)

Der DDR-Fluchtballon soll noch länger in Regensburg bleiben. (Symbolbild)

Von mit Material der dpa

Es war eine der spektakulärsten Fluchten aus der DDR in den Westen. Ein Ausstellungsstück, das an die waghalsige Aktion und das geteilte Deutschland erinnert, kann nun noch etwas länger in der Oberpfalz besichtigt werden.

Ein Stück Geschichte des geteilten Deutschlands bleibt noch etwas länger in Regensburg: Der im Museum der Bayerischen Geschichte ausgestellte Heißluftballon, mit dem zwei Familien aus der DDR geflüchtet waren, kommt wohl erst gegen Ende des kommenden Jahres zurück an den damaligen Landeort ins oberfränkische Naila.

Die Sanierung des Gebäudes, in dem der Ballon untergebracht werden soll, verzögere sich wegen der Corona-Pandemie, sagte Nailas Bürgermeister Frank Stumpf. Zwischenzeitlich war für die Rückgabe nach Naila bereits der Herbst 2021 angepeilt gewesen.

Der Flug mit dem Heißluftballon gehört zu den spektakulärsten Fluchten über die damals massiv gesicherte innerdeutsche Grenze. Der Ballon wurde heimlich aus Regenschirmseide, Zeltnylon und Taftstoff zusammengenäht. In der Nacht zum 16. September 1979 machten sich zwei Ehepaare und vier Kinder aus Thüringen auf die waghalsige Fahrt und landeten wenige Kilometer südlich der Grenze auf einer Wiese bei Naila.

Die geflüchteten Familien spendeten die Ballonhülle der Stadt Naila. Dort wurde sie ausgestellt und kam 2019 als Leihgabe in das neue Museum nach Regensburg. Die Zeit der Ausleihe fiel mit der Renovierung eines Gebäudes in Naila zusammen, in dem der Ballon ausgestellt werden soll. Man habe mit der Entkernung begonnen, komme aber aufgrund der Pandemie langsamer als geplant voran, sagte Stumpf.

Er habe gar nichts dagegen, dass der Ballon in der Zeit in Regensburg bleibe, sagte Nailas Bürgermeister. So sei er auch während dieser Zeit für die Öffentlichkeit zu sehen. Während der Sanierung zwischenlagern habe man den Ballon in Naila nämlich nicht wollen. Eine Sprecherin des Hauses der Bayerischen Geschichte sagte, der Ballon sei eines der herausragenden Objekte der Dauerausstellung, man freue sich über die Verlängerung der Leihdauer und werde ihn bis zum Leihende in der Dauerausstellung präsentieren.

Die Ballonflucht wurde zweimal verfilmt: 1982 griff der Hollywood-Film "Mit dem Wind nach Westen" die Geschichte auf, 2018 drehte Michael Bully Herbig "Ballon".