München

Mutter und Sohn mit falschen Pässen eingeschleust


Fast täglich ziehen die Bundespolizisten am Münchner Airport Passagiere mit gefälschten Reisedokumenten, oder gar ohne (gültige) Dokumente aus dem Verkehr.

Fast täglich ziehen die Bundespolizisten am Münchner Airport Passagiere mit gefälschten Reisedokumenten, oder gar ohne (gültige) Dokumente aus dem Verkehr.

Von Redaktion idowa

Es ist ein Fall wie viele andere auch: eine Frau aus einem fremden Land nimmt die Dienste eines Schleusers in Anspruch und reist mit gefälschten Papieren in Deutschland ein. Sie wird gefasst und erbittet für sich und ihr Kind Asyl in der Bundesrepublik. Aus einem Grund von vielen drohe ihnen Verfolgung und Gefahr in ihrer Heimat, geben die beiden an. Jetzt ist es an den Ämtern zu prüfen, ob das der Wahrheit entspricht und ob Deutschland die neue Heimat der Frau und ihres Sohnes werden wird.

Die Bundespolizei schildert einen solchen Fall in einer Pressemitteilung: Sie waren aus Istanbul nach München geflogen, auf der Suche nach Asyl. Bei der Einreisekontrolle des Nachmittagsfluges aus der Stadt am Bosporus sind Mutter und Sohn dann am Freitag, 26. April, mit doppelt gefälschten Dokumenten aufgeflogen. Bei der späteren Befragung erzählte die 42-Jährige den Bundespolizisten von Lebensgefahr im Iran und stellte Asylanträge für sich und ihren 17-jährigen Sohn.

Bei der Einreisekontrolle stellten Bundespolizisten Veränderungen sowohl an den iranischen Pässen als auch an den Schengenvisa fest. Im Pass waren die Lichtbilder ausgetauscht, bei den Visa die Gültigkeitszeiträume verändert worden. Also nahmen die Bundesbeamten die beiden Personen mit zur Wache.

Dort gab die 42-Jährige zu, geschleust worden zu sein. Zudem stellte sie für sich und ihren Sohn Asylanträge. Sie erklärte, als Menschen, die zum christlichen Glauben gewechselt hätten, drohe ihnen in der Heimat der Tod durch Erhängen, mindestens aber seien ihnen 25 Jahre Haft sicher. Verraten worden seien sie von einem Klassenkameraden ihres Sohnes. Daher seien sie vor etwa einer Woche in die Türkei geflüchtet.

Dort habe ihr Mann Kontakt zu einem Afghanen aufgenommen, um ihr und dem Sohn die Reise nach Deutschland zu ermöglichen. Dazu habe ihr Ehemann dem Schleuser 7.000 Euro für die gefälschten Dokumente und die Flugtickets bezahlen müssen. Dieser habe dann ihre echten Pässe einkassiert und vernichtet, bevor er sie zum Flughafen in Istanbul gebracht und dort über das weitere Vorgehen informiert habe. So seien sie schließlich in das Flugzeug nach München gestiegen.

Im Erdinger Moos haben Bundespolizisten die beiden dann gleich nach ihrer Ankunft aus dem Verkehr gezogen. Hier müssen die Iraner jetzt die Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ob ihres Asylantrages abwarten. Davon hängt ab, in welche Richtung die Reise der beiden vom Münchner Flughafen aus weitergehen wird.