Mittelalterliche Legende

Eschlkamer drehen Kurzfilm

Vier Oscars: So viele Auszeichnungen hat das Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" bei der wichtigsten Preisverleihung in der Filmindustrie abgeräumt. Preisgekrönte Filmemacher gibt es auch im Bayerischen Wald. Tanja Schwägerl gewann zusammen mit ihrem Mann Karl Schwägerl 2003 bei der Regensburger Kurzfilmwoche den ersten Preis.


Karl Schwägerl übernahm die Kameraarbeit. Für Regisseurin Tanja Schwägerl (r.) war die Legende um die Marienfigur und den Hussiten ein Herzensprojekt. Gedreht wurde im Sommer 2022.

Karl Schwägerl übernahm die Kameraarbeit. Für Regisseurin Tanja Schwägerl (r.) war die Legende um die Marienfigur und den Hussiten ein Herzensprojekt. Gedreht wurde im Sommer 2022.

Vier Oscars: So viele Auszeichnungen hat das Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" bei der wichtigsten Preisverleihung in der Filmindustrie abgeräumt. Preisgekrönte Filmemacher gibt es auch im Bayerischen Wald.

Tanja Schwägerl gewann zusammen mit ihrem Mann Karl Schwägerl 2003 bei der Regensburger Kurzfilmwoche den ersten Preis. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählen die Eschlkamer Regisseure, wie sie zum Medium Film kamen und was ihr neuestes Projekt ist.

"Wir haben in einer Band gespielt und wollten deshalb ein Musikvideo drehen", erzählt Tanja Schwägerl, die hauptberuflich als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin arbeitet. Das war 1998. Seitdem haben die Schwägerls viel Erfahrung gesammelt. "Die ersten Werke waren schrecklich", sagt Karl Schwägerl, der meistens für die Kameraarbeit zuständig ist.

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Die Suche nach einem geeigneten Drehort dauerte mehrere Jahre. Der Brunnen wurde extra für den Kurzfilm errichtet. Für Jürgen Schamberger war es erst der zweite Einsatz als Schauspieler.

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Die Marienfigur ist ein Unikat und hat rund 950 Euro gekostet.

"Aber ab 2002 haben wir gute Kurzfilme und Musikvideos gedreht." 2010 folgte dann die Gründung der "Eschlkamer Filmschmiede". Zusammen mit den Regisseuren Christopher Baumann und Martin Weg sind seitdem rund 15 Filme entstanden.

Mit der Geschichte aufgewachsen

"Ich bin mit der Legende um den Hussiten und die Marienfigur aufgewachsen", sagt Tanja Schwägerl, die aus Neukirchen b. Hl. Blut stammt. "Deshalb war das schon länger geplant." 2022 war es dann so weit. Ein passender Drehort mit einem kleinen Schrein war gefunden. "Wir mussten noch einen Brunnen errichten und eine Marienfigur besorgen."

950 Euro hat alleine die Holzfigur gekostet. Sie wurde extra für den Kurzfilm geschnitzt. "Wir haben für unser gesamtes Filmequipment bestimmt schon 20.000 Euro ausgegeben", sagt sie. Besonders die Kamera sei sehr hochwertig und die Qualität der Bilder vergleichbar mit professionellen Produktionen.

Auch der Dreh selbst war mit vielen Mühen verbunden. "Wir haben im Sommer gedreht. Es war heiß und die Fliegen waren eine Plage", erzählt die 45-Jährige. Drei Tage lang hat der Dreh gedauert, von 8 bis 18 Uhr. "Das ist vergleichsweise kurz. Das liegt vor allem daran, dass wir kaum Text hatten", erzählt Karl Schwägerl. Für die Musik war Franz Adam zuständig.

Der Bad Kötztinger Musiklehrer ist seit 1998 an den Filmprojekten beteiligt. Neu dabei war Jürgen Schamberger. Der Warzenrieder war davor nur einmal als Komparse in einem Musikvideo der Schwägerls zu sehen.

Kurzfilm als Unterrichtsmaterial

"Mimik und Gestik bewusst einzusetzen, war am Anfang sehr ungewohnt für mich", sagt der 48-jährige Schamberger. "Aber mit der Zeit wurde es besser." Ähnlich schwierig war der Einsatz der tierischen Komparsen. "Das Pferd im richtigen Moment ruhig zu halten, ist nicht leicht. Wir hatten Glück, dass Jürgen ein erfahrener Reiter und Pferdebesitzer ist."

Schamberger, der mit seinen Rössern auch am Drachenstich teilnimmt, ist Vorsitzender des Warzenrieder Reit- und Fahrvereins und damit bestens mit den Tieren vertraut. "Ich würde sofort wieder mitspielen", zieht der Nachtportier sein Fazit.

"Wir haben es dem Neukirchner Bürgermeister, dem Pfarrer und den Gemeinderäten vorab gezeigt", sagt die Regisseurin. "Das Feedback war durchgehend positiv." Der Kurzfilm soll künftig auch als Lehrmaterial im Unterricht benutzt werden. Kreative Freiheiten haben sich die Filmemacher beim Drehbuch nicht genommen. "Ich wollte die Geschichte so zeigen, wie sie überliefert ist." Nach einer Recherche habe sie sich für eine Version entschieden und diese konsequent verfilmt.

Erwartungen - finanzieller oder prestigeträchtiger Natur - habe sie nicht. "Die Filmprojekte sind unser Hobby. Ich will Themen, die mir persönlich wichtig sind, mit meiner eigenen künstlerischen Schaffenskraft behandeln."

Es gibt nur einen Wettkampf, den die 45-Jährige immer gewinnen will. "Ich und mein Mann sind im Wettstreit. Es geht jedes Jahr darum, wessen Film an der Regensburger Kurzfilmwoche angenommen wird", sagt sie lachend. Ihr nächstes Projekt ist bereits in Planung. Viel verraten will die Regisseurin aber noch nicht: "Nur so viel: Es geht um Kinder."

Info

Zu finden ist "Die Legende vom Heiligen Blut" auf YouTube. Veröffentlicht wurde der Kurzfilm auf dem Account "Jana Roe".