Mit Lautern gegen seinen Jugendclub

Philipp Hercher will den SSV Jahn aus dem Pokal werfen


So jubeln wie hier nach dem Weiterkommen im Pokal vergangene Saison gegen Nürnberg, will Philipp Hercher auch am Sonntag nach dem Duell mit seinem Jugendclub 1. FC Kaiserslautern.

So jubeln wie hier nach dem Weiterkommen im Pokal vergangene Saison gegen Nürnberg, will Philipp Hercher auch am Sonntag nach dem Duell mit seinem Jugendclub 1. FC Kaiserslautern.

Philipp Hercher hat beim SSV Jahn Regensburg noch Zeiten erlebt, als der Strom wegen unbezahlter Rechnungen abgedreht wurde. Am Sonntag trifft er mit dem 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal auf seinen Jugendverein.

Wenn der 1. FC Kaiserslautern am Sonntagnachmittag den SSV Jahn Regensburg zum DFB-Pokal-Spiel empfängt, dann wird es für einen Spieler des Drittligisten eine spezielle Begegnung. Verteidiger Philipp Hercher wuchs in Ihrlerstein bei Kelheim auf und spielte von 2006 bis 2011 selbst fünf Jahre im Nachwuchs für die Oberpfälzer. "Es ist natürlich schon etwas Besonderes, wenn man gegen die Heimat spielt. Zudem ist es ein Pokalspiel, das hat immer einen extra Reiz", sagt Hercher.

Der 24-Jährige blickt auf eine "super Zeit" beim Jahn zurück - hat damals aber noch ganz andere Zeiten erlebt. Etwa, dass aufgrund unbezahlter Rechnungen der Strom abgestellt wurde, das Flutlicht beim Training ausging und kalt geduscht werden musste. "Diese Zeit hat uns aber auch zusammengeschweißt", hat Hercher dennoch positive Erinnerungen.

Auch heute hat er noch guten Kontakt in die Stadt. Die Familie und die Freundin wohnen weiter in der Region und auch beim Jahn selbst kennt er noch ein paar Gesichter. Mit Kevin Hoffmann oder Jann George hat er im Nachwuchs selbst zusammengespielt. Daneben ist er zum Beispiel mit Ex-Profi-Keeper Bastian Lerch, der inzwischen Torwarttrainer der U21 und U19 im Jahn-Nachwuchs ist, gut befreundet. "Wir telefonieren einmal pro Woche und dadurch bekomme ich immer noch ein bisschen mit, was in Regensburg passiert", sagt Hercher. "Es ist absolut positiv, wie sich der Verein in den letzten Jahren entwickelt hat. Sie sind sportlich stabil und haben auch das Wirtschaftliche in den Griff bekommen. Das freut mich sehr."

Hecher vor Pokal-Duell: "Können befreit aufspielen"

Am Sonntag würde Hercher seinen Heimatclub aber nur allzu gerne aus dem Pokal werfen. "Wir sind der Underdog, können befreit aufspielen und haben nichts zu verlieren", sagt er. Dass sie Pokal können, haben die Roten Teufel vergangene Saison schon unter Beweis gestellt, als sie über Siege gegen Mainz und Nürnberg bis ins Achtelfinale kamen.

Die Vorbereitung des FCK stuft Hercher als gelungen ein. "Wir haben gut gearbeitet, hatten gute Testspiele. Im Finale des Landespokals war es zwar etwas holprig, aber letztlich haben wir auch da unsere Pflicht erfüllt und sind in den DFB-Pokal eingezogen." Deshalb sei er unter dem Strich "positiv gestimmt".

Was kommende Saison drin ist für die Mannschaft? "Der Anspruch in Kaiserslautern ist natürlich, dass man so schnell es geht wieder in die 2. Liga kommt, da gehört so ein Verein meiner Meinung nach auch hin", sagt Hercher. Als klares Ziel will er einen Aufstieg aber nicht formulieren: "In der 3. Liga wollen von den 20 Vereinen gefühlt jedes Jahr 15 aufsteigen. Deshalb tun wir gut daran, erst einmal zu schauen, dass wir gut in die Saison reinkommen."

Konkurrenzkampf pusht

Wie Herchers eigene Rolle in seiner zweiten Saison auf dem Betzenberg aussehen wird, kann er dabei final selbst noch nicht beurteilen. Vergangene Saison hat er, wenn er fit war, fast immer gespielt. Im Sommer hat der FCK mit Adam Hlousek aber einen sehr erfahrenen Spieler für seine eigentliche Position als Linksverteidiger verpflichtet. Verstecken wird sich der 24-Jährige dabei aber nicht. "Gut ist, dass ich hinten sowohl links als auch rechts spielen kann", sagt er. In der Vorbereitung habe er vor allem Rechtsverteidiger gespielt. "Mein Anspruch ist schon, wieder zu spielen. Der Konkurrenzkampf hilft letztlich jedem einzelnen, weil man immer gefordert ist und Leistung bringen muss, um am Wochenende zu spielen." Zudem könne er von Hlousek auch eine Menge lernen: "Er hat schon Champions League gespielt. Da fragt man auch mal nach, wie es so war, gegen Real Madrid und Gareth Bale zu spielen", berichtet Hercher.

Gegen Regensburg will er nun selbst auf dem Platz stehen. "Wegen meiner Vergangenheit beim Jahn und weil es unser erstes Pflichtspiel ist", sagt Hercher. Ob er gegen seinen Heimatclub auch in einem möglichen Elfmeterschießen antreten würde? "Das ist nicht meine Paradedisziplin, dafür haben wir andere, echt gute Elfmeterschützen", sagt Hercher zwar, fügt aber auch an: "Wenn es hart auf hart kommt, dann würde ich natürlich auch einen schießen."