Metallindustrie Gewerkschaft: "Panikszenarien" der Metall-Arbeitgeber

Johann Horn spricht. Foto: Daniel Löb/dpa/Archivbild

Vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall den Unternehmen vorgeworfen, ihre Lage zu schlecht darzustellen. Die "Panikszenarien der Arbeitgeber sind stark überzeichnet", sagte der Bezirksleiter der Gewerkschaft in Bayern, Johann Horn, am Donnerstag. Basis seiner Aussage ist eine Umfrage unter Betriebsräten aus 349 Unternehmen der Branche im Land.

Der Gewerkschafts-Umfrage zufolge entwickeln sich die Gewinne in der Hälfte der Betriebe gut oder sehr gut. 84 Prozent der Betriebsräte berichteten von einer guten oder sehr guten Kapazitätsauslastung. "Das relativiert die Klagen der Unternehmen über die Auswirkungen von Materialengpässen deutlich", hieß es. Zudem bauten aktuell 31 Prozent der Betriebe demnach Stammpersonal auf, nur 10 Prozent bauten es ab.

Auch beim Thema Weitergabe gestiegener Kosten kommt die Gewerkschaft zu einer positiveren Einschätzung als die Arbeitgeber: 80 Prozent der Betriebe könnten sie zumindest zum Teil weitergeben, nur 11 Prozent gar nicht. Die Arbeitgeberverbände bayme und vbm hatten dagegen vor gut einer Woche auf Basis einer eigenen Mitglieder-Umfrage betont: "Die Preisexplosion bringt die Betriebe in eine kritische Lage." Neun von zehn Betrieben rechneten mit einem Gewinnrückgang.

Eine mögliche Erklärung der auseinanderlaufenden Einschätzungen ist die zeitliche Perspektive: Die Gewerkschaft blickt vor allem auf die aktuelle Lage, die Arbeitgeber beziehen sich öfter auf die Zukunft.

Aktuell ringen die beiden Seiten um eine Tarifeinigung. Die nächste Runde in Bayern steht in der kommenden Woche an. Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Gehalt, von der Arbeitgeberseite gab es in den ersten beiden Runden noch kein Angebot.

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