Merkmale, Lebensraum und Beute

Diese Schlangen gibt es in Bayern - Bildergalerie


Von Redaktion idowa

Beim Thema Schlangen beschleicht nicht wenige Menschen direkt eine Art von Ekel und sogar Furcht. Dabei ist das völlig unbegründet. Die Tiere sind meist sehr scheu und zumindest bei den in Bayern vorkommenden Schlangenarten auch nicht giftig: mit Ausnahme der Kreuzotter.

In Bayern gibt es gerade einmal noch insgesamt fünf Schlangenarten. Und nein, die Blindschleiche ist keine davon. Denn entgegen manchem Irrglauben sind Blindschleichen keine Schlangen. Vielmehr handelt es sich bei der Blindschleiche um eine Echsenart. Wichtige Unterscheidungsmerkmale zu den Schlangen sind das leichte Abbrechen des Schwanzes sowie die für alle Schleichen typischen beweglichen Augenlider und äußeren Gehöröffnungen, wenn auch letztere durch Schuppen verdeckt sind. Und um an dieser Stelle direkt mit einem weiteren Irrglauben aufzuräumen: Blindschleichen sind nicht blind, auch wenn ihr Name das vermuten lässt.

Zwar schlangenhaft, aber eben faktisch keine Schlange: die Blindschleiche.

Zwar schlangenhaft, aber eben faktisch keine Schlange: die Blindschleiche.

Und damit zurück zu den Schlangen. Welche Schlangenarten in Bayern existieren, woran man sie erkennt und was sie fressen, das sehen Sie in der Bildergalerie dieses Artikels. Falls sich also wider Erwarten eine dieser Schlangen zu Ihnen nach Hause verirrt, können Sie dadurch herausfinden, um welche Art es sich dabei handelt.

Zusätzlich hat der niederbayerische Schlangen-Experte Paul Hien für diesen Fall noch einen Tipp parat: "Sollte man eine Schlange im heimischen Garten sehen, dann sollte man genauso viel machen wie bei einer Amsel: gar nichts. Es sei denn, es handelt sich um eine ausgebüxte exotische Schlange. Generell finde ich es traurig, dass die Leute mittlerweile der Natur so entfremdet sind, dass sie direkt die Feuerwehr rufen, wenn sie eine Ringelnatter in ihrem Garten sehen." Falls man die jeweilige Schlange nicht im Garten, sondern im Haus hat, gibt es auch dabei laut Hien eine ganz einfache Lösung: "Die Schlange vorsichtig mit Schaufel und Besen in einen Eimer bugsieren und in der Natur wieder freilassen."

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Die Kreuzotter ist die einzige in Bayern vorkommende giftige Schlangenart.

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Die Schlingnatter oder auch Coronella austriaca. Diese recht kleine und unscheinbare Schlangenart ist für den Menschen völlig harmlos, da ungiftig. Nicht selten wird sie allerdings mit der Kreuzotter verwechselt. Die Grundfärbung der Oberseite der Schlingnatter ist grau, graubraun, bräunlich oder rötlich-braun. Bei Männchen dominieren braune bis rötliche Farbtöne, während die Weibchen oft eher grau sind. Die Schlingnatter ernährt sich von anderen Reptilien wie zum Beispiel Eidechsen und Schlangen. Sie erreicht eine maximale Körperlänge von bis zu 80 Zentimetern und steht unter Naturschutz.

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Die Ringelnatter oder auch Natrix natrix, wie sie in der Fachsprache heißt. Sie lebt meist in der Nähe von Gewässern und ernährt sich überwiegend von Amphibien wie Kröten oder Fröschen. Auch die Ringelnatter ist ungiftig und für Menschen daher vollkommen ungefährlich. Ringelnattermännchen erreichen in Deutschland durchschnittlich Gesamtlängen um 75 Zentimeter, Weibchen sind mit 85 bis 152 Zentimetern deutlich länger. Längen von mehr als 110 Zentimetern werden von den Weibchen allerdings nur sehr selten erreicht. Am Hinterkopf befinden sich zwei gelbe bis orangefarbene, halbmondförmige Flecken. Auf der meist grauen, teilweise auch bräunlichen oder grünlichen Oberseite befinden sich oftmals vier bis sechs Reihen kleiner schwarzer Flecken.

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Eine Ringelnatter auf Beutefang.

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Die Barrenringelnatter oder auch Natrix helvetica. Auch sie ernährt sich von Amphibien, kommt aber in Bayern nur noch in der Alpenregion vor. Für den Menschen ist die Barrenringelnatter absolut harmlos. Optisch lässt sie sich von der Ringelnatter dadurch unterscheiden, dass sie an den Körperseiten je eine Reihe quergestellter Flecken, sogenannter Barren, aufweist. Außerdem sind ihre Nackenflecken meist blasser als die der herkömmlichen Ringelnatter.

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Die Äskulapnatter oder auch Zamenis longissimus, wie sie mit ihrer Fachbezeichnung heißt. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Metern gehört sie zu den größten Schlangenarten Europas. Doch auch die Äskulapnatter ist völlig ungiftig. In Ostbayern findet man sie in der Region zwischen Burghausen und Passau - hier vor allem an den Donauleiten. Die Äskulapnatter ernährt sich hauptsächlich von Vögeln und Kleinsäugern. Die Äskulapnatter erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von 1,40 bis 1,60 Metern, kann jedoch auch bis zu zwei Meter lang werden und ist kräftig gebaut. Männchen werden grundsätzlich etwas größer als Weibchen. Die Grundfärbung der Schlange reicht von einem gelblichen Braun über olivgrün und graubraun bis grauschwarz, wobei die Oberfläche glatt und glänzend ist. Viele der Schuppen sind weiß umrandet, sodass eine helle Längsstrichelung entlang des Körpers entsteht. Bei einigen Tieren gibt es zusätzlich einen dunklen Längsstreifen entlang der Körperseiten. Der Bauch ist hell- oder grünlichgelb bis weißlich gefärbt. Bei sehr dunklen Individuen kann die Körperunterseite jedoch auch blauschwarz gefärbt sein.

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Eine Äskulapnatter in vollem Ausmaß.

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Kommen wir zur einzig giftigen Schlangenart in Bayern: der Kreuzotter oder auch Vipera berus. Sie zählt zur Gattung der Vipern und erreicht eine maximale Körperlänge von bis zu 90 Zentimetern. Im Durchschnitt allerdings eher 50 bis 70 Zentimeter. Die Grundfärbung der Kreuzotter ist sehr variabel und reicht von silbergrau und gelb über hell- und dunkelgrau, braun, blau-grau, orange, rotbraun und kupferrot bis schwarz. Das auffälligste optische Merkmal der Kreuzotter ist jedoch ihr dunkel gezacktes Band auf dem Rücken. Die Kreuzotter frisst hauptsächlich Eidechsen, Mäuse und Frösche, ist aber nicht auf eine bestimmte Beute spezialisiert. Die Beutetiere werden durch einen Biss attackiert, durch den das Viperngift in den Körper injiziert wird. Auch die Kreuzotter gilt als scheu und beißt nur, wenn man auf sie tritt, sie reizt oder anfasst. Ihr Biss verursacht bei einem Menschen meist nur eine schmerzhafte Schwellung. Für Kinder, kranke und alte Menschen kann er aber unter Umständen lebensgefährlich sein. In Bayern kommt die Kreuzotter eigentlich nur noch in alpinen Gegenden oberhalb der Baumgrenze vor, aus niedrigeren Lagen ist sie dagegen nahezu völlig verschwunden.

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Dieses Bild zeigt eine Kreuzotter auf Beutefang in der Oberpfalz.

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Der Körper der Kreuzotter ist gedrungen gebaut, der Kopf für eine Viper vergleichsweise wenig deutlich vom Körper abgesetzt. Die Schnauze ist vorn gerundet und geht in eine flache Kopfoberseite über. Der Kopf ist von der Oberseite betrachtet oval und am Hinterkopf durch die Giftdrüsen leicht verbreitert.

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Auch dieses Prachtexemplar zählt zu den Kreuzottern: die Höllenotter. Im Alpenraum ist sie auch unter dem Namen Bergviper bekannt.