Meinung

Zentralabitur: Das sagen idowa-Leser zur Streitfrage


Bayern möchte kein einheitliches Zentralabitur in Deutschland und hat dem Nationalen Bildungsrat den Rücken gekehrt. (Symbolbild)

Bayern möchte kein einheitliches Zentralabitur in Deutschland und hat dem Nationalen Bildungsrat den Rücken gekehrt. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Bayerns Rückzug aus dem Nationalen Bildungsrat hat in der vergangenen Woche bundesweit Diskussionen ausgelöst. Wir wollten deswegen von unseren Lesern wissen, wie sie diesen Schritt bewerten. Die Mehrheit sieht eine zentrale Steuerung kritisch.

Ministerpräsident Markus Söder begründete den Schritt unter anderem mit einer möglichen Senkung des Bildungsniveaus, das mit einem Zentralabitur kommen könnte. "Wir befürchten, dass am Ende ein Berliner Zentralabitur das Ziel ist, was eine Verschlechterung des Bildungsniveaus in Bayern bedeuten würde", sagte Söder gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Das sieht auch die Mehrheit der idowa-Leser so. 638 von 1.276 Teilnehmern unserer Umfrage (also genau 50 Prozent) sind der Meinung, dass Bayern selbst dafür Sorge tragen sollte, dass die Bildungsqualität im Freistaat stimmt. Immerhin 263 (20,6 Prozent) sind anderer Ansicht: Sie finden, dass bayerische Schüler durch das eher schwere bayerische Abitur benachteiligt werden und eine Änderung stattfinden sollte. Und 375 unserer Leser (29,4 Prozent) sind der Meinung, dass es ohnehin zu viele Abiturienten und Studenten im Freistaat gibt und eher hier Lösungsansätze gefunden werden müssten.

In unserer Video-Umfrage war das Echo durchaus geteilt: Sowohl der Wunsch nach mehr Vereinheitlichung als auch die Sorge um einen Niveau-Abfall des bayerischen Abiturs treiben die Passanten auf dem Straubinger Stadtplatz um. Bleibt die Frage, wie es nun auf Bundesebene weitergeht. Laut Experten dürfte der Nationale Bildungsrat nun wohl vor dem Aus stehen. Kurz nach Bayern hat auch Baden-Württemberg seinen Rückzug verkündet.

Zumindest der Bayerische Philologenverband (BPV) und das Kultusministerium weinen dem Beratergremium keine Träne nach. "Wir brauchen bundesweit nicht noch eine Vermehrung von außerparlamentarischen Gremien, insbesondere wenn sie den Föderalismus einengen", sagte etwa der BPV-Vorsitzende Michael Schwägerl. Kritik an der Entscheidung kam dagegen von der Opposition und dem Verband Bildung und Erziehung. "Sich einzubringen statt auszusteigen, wäre die richtige Haltung", sagte der Verbandsvorsitzende Udo Beckmann. "Mia san mia hilft niemandem."