Mehr als Kulisse

Passau ist "Drehort des Jahres 2019" - auch 2020 Dreharbeiten


Von links: Schauspieler Michael Ostrowski, Marie Leuenberger, Nadja Sabersky, Bettina Mittendorfer und Regisseur Maurice Hübner posieren im März 2019 zum Drehstart des zweiten "Passau-Krimis". Die große Produktion war mitverantwortlich für die Auszeichnung Passaus als "Drehort des Jahres 2019".

Von links: Schauspieler Michael Ostrowski, Marie Leuenberger, Nadja Sabersky, Bettina Mittendorfer und Regisseur Maurice Hübner posieren im März 2019 zum Drehstart des zweiten "Passau-Krimis". Die große Produktion war mitverantwortlich für die Auszeichnung Passaus als "Drehort des Jahres 2019".

Von Maximilian J. Falk

Die "Drei-Flüsse-Stadt" Passau an Niederbayerns Ostgrenze wurde im Januar 2020 von der "Initiative Filmkulisse Bayern" als "Drehort des Jahres 2019" ausgezeichnet. Eine Jury aus Film-Profis sah Passau dabei in zahlreichen Kategorien als Spitzenreiter. Der neu gewonnene Ruhm wird nun wohl zu weiteren Film-Projekten 2020 führen, wie idowa von einem Jury-Mitglied erfuhr.

Der Preis wurde 2015 in Zusammenarbeit mit der "Bayern Tourismus Marketing GmbH" ins Leben gerufen, wie der "FilmFernsehFonds Bayern" anführt. Mit-Initiatorin und Jury-Mitglied Anja Metzger sagt über den Auswahl-Prozess: "Für die Standort-Initiative 'Filmkulisse Bayern' nutzen wir sozusagen das bayernweite Tourismus-Netzwerk, um bei Anfragen von Filmproduktionen schnell Motiv-Vorschläge aus ganz Bayern präsentieren zu können." Wer sich hier besonders hervortue, könne von der fünfköpfigen Fachjury als "Drehort des Jahres" nominiert werden.

"Wir haben jedes Jahr zwischen 30 und 70 Drehorte in ganz Bayern zur Auswahl, aus denen sich dann schnell eine Top 10 herausstellt", erklärt Metzger. "Die bewerten wir dann nach unserem Kriterienkatalog, so dass letztlich die drei Finalisten übrig bleiben." 2019 landeten Bad Tölz und die "Alpenwelt Karwendel" auf Platz zwei und drei. "Passau hat diesmal nach der persönlichen Erfahrung unserer Jury-Mitglieder einfach besonders viele Kriterien besonders gut erfüllt", so Metzger weiter, "obwohl zum Beispiel in Bad Tölz eigentlich öfter gedreht wird."

Tolle Motive sind nicht alles

Anja Metzger ist seit 2015 fester Teil der Jury, der Rest wechselt jährlich. "Das sind meistens Location-Scouts, Produktions- oder Aufnahmeleiter mit großer Erfahrung, die sind also sehr in die Drehort-Suche involviert", erläutert die Initiatorin. Die Einschätzung dieser Profis sei neben den Rückmeldungen zahlreicher Filmteams, welche die Initiative das ganze Jahr über begleitet, vor allem ausschlaggebend für die Jury-Wertung: "Tolle Motive bekommt man fast überall, aber auch Zugang zu haben, die Genehmigungen zu bekommen, die vorhandene Infrastruktur, Schlafplätze und Verpflegung für ein 80-köpfiges Filmteam, kompetente und gut vernetzte Ansprechpartner vor Ort - das ist nicht immer selbstverständlich."

So begründet die Jury ihre Entscheidung für Passau unter anderem damit, dass dort "die kirchlichen und akademischen Einrichtungen Tür und Tor für Dreharbeiten" öffnen würden und hebt besonders die Medienreferentin der Uni Passau als Ansprechpartnerin hervor. Das Passauer Ordnungsamt helfe zudem "schnell und unbürokratisch" bei Drehgenehmigungen oder Straßensperrungen. "In Passau sind Filmteams wirklich willkommen", lautet das klare Fazit.

"Passau-Krimis" als Image-Kampagne

Solches Lob hört man in der Drei-Flüsse-Stadt natürlich gerne: "Als Drehort Passau freuen wir uns natürlich sehr über diesen Preis", sagt Pia Olligschläger vom Passauer Tourismusbüro gegenüber idowa. "Aber es gab ja auch davor schon öfter Dreharbeiten in Passau, beispielsweise das Forsthaus Falkenau in den 80er und 90er Jahren." Die mit Abstand größten Filmproduktionen der letzten Jahre waren aber die beiden Passau-Krimis, die von der Münchner Produktionsfirma Hager Moss in der niederbayerischen Stadt gedreht wurden. Olligschläger hofft auf eine positive Außenwirkung der Produktionen: "Schließlich steht Passau hier sogar im Namen." Ob es auch einen dritten Passau-Krimi geben wird, hänge aber davon ab, wie die neueste Ausgabe beim Publikum ankommt: "Für 2020 ist da zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts geplant, soweit wir wissen." Auch bei der Filmproduktionsfirma dämpft man auf idowa-Anfrage die Erwartungen: Bisher sei noch keine konkrete Planung für einen dritten Teil der Passauer Krimi-Reihe erfolgt.

Dreharbeiten in Passau auch 2020

Jury-Mitglied Anja Metzger ist da schon optimistischer: "Wenn es vielen Teams irgendwo besonders gut gefällt, wenn sich eine Region also sehr um Dreharbeiten bemüht, spricht sich das schnell herum." Die Auszeichnung als Drehort des Jahres habe die Aufmerksamkeit der Branche auf Passau gerichtet. "Deshalb kann ich auch schon sagen, dass für 2020 dort definitiv Dreharbeiten geplant sind - Genaueres darf ich allerdings noch nicht verraten."

Passau ist übrigens nicht die erste ostbayerische Stadt, die als "Drehort des Jahres" ausgezeichnet wird: 2017 hatte Regensburg bereits die Ehre. Der erste Preis ging 2015 nach Nürnberg, im Jahr darauf durfte sich die Region Tegernsee-Schliersee freuen und 2018 das Berchtesgadener Land.

Der zweite Passau-Krimi mit dem Titel "Die Donau ist tief" soll im zweiten Halbjahr 2020 in der ARD ausgestrahlt werden.