Man ist nie zu alt zum Tanzen

Mehr Bewegung im Alter mit Straubinger Projekt „Dance on 60+“


Standard wird nicht getanzt, die Gemeinschaft und der Spaß an der Bewegung stehen bei diesem Angebot im Vordergrund.

Standard wird nicht getanzt, die Gemeinschaft und der Spaß an der Bewegung stehen bei diesem Angebot im Vordergrund.

"Lust auf Bewegung und auf Menschen" - das sind laut Eva Seidl die einzigen Voraussetzungen, um an dem Projekt "Dance on 60+" teilzunehmen.

"Dance on 60+" hat sich im Jahr 2019 als Initiative gegründet und läuft seit Ende 2020 gemeinnützig unter dem Dach der "Kulturator - die Gute-Dinge-Stiftung". "Weil das Projekt, nachdem es mit einem Preis ausgezeichnet wurde, finanziell unterstützt wird, konnten wir dieses Angebot nun auch nach Straubing holen", erklärt Eva Seidl, Tanzvermittlerin und Naturpädagogin. Zusammen mit Annette Vogel und Anja Breese konnten daher schon die ersten Termine angeboten werden. Entstanden ist die Idee ursprünglich, um besonders nach der Corona-Pandemie ältere Menschen wieder miteinander in Kontakt zu bringen und die Einsamkeit zu durchbrechen.

Senioren, die Lust auf Musik und Bewegung haben, können bei regelmäßigen Terminen, immer montags im Familienhaus der Christuskirche, nun bei Livemusik tanzen. "Wir haben Wert darauf gelegt, das Angebot niedrigschwellig und barrierefrei zu halten." Daher können beispielsweise auch Rollstuhlfahrer teilnehmen.

Der Tanz ergibt sich aus der Situation

Getanzt wird nicht etwa Tango oder Walzer, sondern zeitgenössisch. "Der Tanz wird mit den Teilnehmern zusammen erarbeitet, er ergibt sich einfach, die jeweilige Stimmung und Atmosphäre fließt mit ein", erklärt Eva Seidl. "Es wird immer wieder neu geschöpft, ausprobiert und aus dem Moment heraus improvisiert." Der Vorteil: Die Senioren müssen weder daheim einen einstudierten Tanz üben, noch sich die einzelnen Bewegungen für das nächste Mal merken.

Um die kreative Stimmung und die Improvisation gezielt zu unterstützen, ist bei den Tanznachmittagen immer ein Musiker anwesend. "Mit Musik aus dem Laptop könnten wir nicht arbeiten", betont Eva Seidl. Nur ein Livemusiker könne auf neue Ideen und spontane Entwicklungen eingehen. "So entwickelt sich eine ganz andere Dynamik. Das ist ein Dialog zwischen Musik und Tanz."

Das Angebot wird bereits eifrig genutzt. "Jedes Mal sind zwischen zehn und 15 Teilnehmer dabei." Der allgemeine Tenor nach den Tanzstunden: Diese Art von Bewegung kennen viele der Senioren nicht, haben aber viel Spaß dabei.

Gute-Laune-Effekt bei jeder Stunde

"Viele müssen sich vielleicht erst ein bisschen darauf einstellen, aber sie merken schnell, dass die Tanzstunden einen Gute-Laune-Effekt haben." Es werde viel gelacht und gescherzt. "Ab und zu müssen wir die Senioren auch ein bisschen bremsen", sagt Eva Seidl und lacht. Denn beim Tanzen und im heiteren Gespräch mit den anderen, könne man schon mal vergessen, dass die Bewegung auch fordernd ist.

Im neuen Jahr sind weitere Termine für das offene Tanzvergnügen angesetzt. Diese Termine werden von der Stadt Straubing beziehungsweise dem Kulturreferat finanziert. "Die Verantwortlichen haben bereits signalisiert, dass sie im Anschluss an einer Weiterfinanzierung interessiert sind."