Mainburg Kein Ponykarussel mehr: ÖDP will auf Gallimarkt Tierschutzaspekte umsetzen

Die beiden Stadt- und Kreisräte Annette Setzensack und Konrad Pöppel möchten, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, was das Ponykarussell-Reiten auf dem Gallimarkt betrifft. Ganz im Sinne von Eva Aschenbrenner (links) von der Tierhilfe Kelheim. Foto: hz

Geht es nach der ÖDP, soll es beim Gallimarkt in Mainburg künftig kein Ponykarussel mehr geben.

Die ÖDP im Stadtrat hat zwei Anträge eingereicht, mit denen man konkret einen Beitrag zum Tierschutz leisten will. Zum einen soll bei den künftigen Ausschreibungen für die beiden Volksfeste in der Hopfenstadt gewährleistet werden, dass in den Festzelten nur noch Hendl aus artgerechter Haltung angeboten werden. Zum anderen soll für das umstrittene Ponykarussell auf dem Gallimarkt eine andere Attraktion für Kinder angeworben werden. Der ÖDP-Ortsverband hat sich dazu selbst etwas einfallen lassen, um den Kindern tiergerechtes Ponyreiten in der Stadt zu ermöglichen.

Die beiden Stadt- und Kreisräte Annette Setzensack und Konrad Pöppel möchten, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, was die Bewirtung der Volksfestbesucher aus nah und fern betrifft. Konkret will die ÖDP-Fraktion in ihrem Antrag an den Stadtrat erreichen, dass künftig ein möglichst unbürokratischer Nachweis von den Festwirtsbetrieben erbracht werden muss, dass sie ausschließlich Hähnchen aus artgerechter Aufzucht anbieten. Mindestanforderungen seien zum Beispiel der Freilandauslauf der Tiere, die langsamere Aufzucht mit mindestens 56 Tagen, heimisch erzeugtes Futter ohne importierte, gentechnisch veränderte Futtermittel und Bestandsdichten von maximal zehn Tieren pro Quadratmeter im Stall. Daneben werden strengere Anforderungen an die Tiergesundheit und die sonstigen Haltungsbedingungen gestellt als nach den gesetzlichen Mindestvorschriften. Die Volksfest-Hähnchen sollen zudem aus der näheren Region stammen.

Es gehe darum, auf konstruktive Weise eine wichtige Diskussion in Gang zu setzen, die derzeit kaum geführt werde, so Fraktionssprecherin Setzensack. Keinesfalls wolle man die Qualität der angebotenen Hendl in den Festzelten pauschal in Frage stellen. Ohne einen Nachweis könne man in der Großgastronomie aber nicht mehr automatisch davon ausgehen, dass Hähnchen aus artgerechter Haltung serviert werden. Leider stamme heutzutage der weit überwiegende Teil des hierzulande konsumierten Hähnchenfleisches aus der Intensivmast.

In einem zweiten Antrag widmet sich die ÖDP-Fraktion dem Ponykarussell-Reiten auf dem Gallimarkt. Hier greift man eine Forderung einer Gruppe von ansässigen Tierfreunden auf. In einigen Städten wie Dachau, Coburg oder Schweinfurt bereits Praxis, soll auch Mainburg das Jahrmarkt-Ponykarussell nicht mehr zulassen und stattdessen eine attraktive Alternative für Kinder anbieten. „Hintergrund ist, dass das monotone, über Stunden andauernde Gehen im Kreis für die lärmsensiblen Tiere in der lauten Volksfestumgebung mittlerweile von vielen Tierärzten und Amtsveterinären als nicht tier- und artgerechte Belastung gesehen wird, erläutert Setzensack.

In Tierschutzrichtlinien geforderte regelmäßige Richtungswechsel etwa können im Volksfestbetrieb nicht eingehalten werden. Die stereotype, stark eingeschränkte Bewegung in der Geräuschkulisse auf Volksfesten sei verhaltenswidrig und führe auf lange Sicht zu physischen und psychischen Schäden bei den Ponys. Die Begegnung mit Tieren, insbesondere mit Pferden, sei für Kinder eine wertvolle Erfahrung, betont sie. Werden Ponys aber als lebende Karussellfiguren benutzt, werde den Kindern ein falsches Bild vermittelt.

In diesem Sinne will die ÖDP auf dem Bauernmarkt, der heuer drei Wochen vor dem Gallimarkt am 24. September stattfindet, auch ein familien- und tiergerechtes Ponyreiten für die Kinder anbieten. Die Ponys werden dabei für wenige Stunden und ohne Volksfestlärm schonend bewegt - mit Unterstützung der Tierhilfe Kelheim.

Den vollständigen Artikel lesen Sie am Dienstag, 28. Juni, in der Hallertauer Zeitung.

 
 
 

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