Luxus-Qualität auf Sparflamme?

VIP-Catering auf dem Bluetone-Festival hat für Feinkost Ammer einen faden Beigeschmack


Hier speisen die VIPs auf dem Bluetone-Festival. 250 Euro müssen sie dafür pro Tagesticket im Regelfall berappen. (Foto: mad)

Hier speisen die VIPs auf dem Bluetone-Festival. 250 Euro müssen sie dafür pro Tagesticket im Regelfall berappen. (Foto: mad)

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Fünf Jahre lang übernahm das Unternehmen "Feinkost Ammer" das VIP-Catering auf dem Bluetone-Festival in Straubing. 2015 war plötzlich damit Schluss. Quasi auf der Zielgeraden konnten sich beide Parteien nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen. Den Zuschlag erhielt stattdessen ein Catering-Unternehmen aus Regensburg.

Soweit ein völlig normaler Prozess in der Geschäftswelt. Dennoch begleitet von einigen Störgeräuschen. So wurde der Wechsel zu einem anderen Catering-Unternehmen seitens der Veranstalter gar nicht erst kommuniziert. Die Folge: So einige VIPs sind offenbar nach wie vor der Meinung, die Verkostung käme immer noch aus dem Hause Ammer. "Wenn ich dann höre, dass von einigen VIP-Gästen Sätze wie 'beim Ammer war's auch schon mal besser' fallen, tut mir das in der Seele weh", beklagt Inhaber Hans-Jürgen Ammer. Man sei ein Traditionsunternehmen, dessen guter Ruf in Straubing dadurch auf dem Spiel stehen würde.

Ralph Huber, Veranstalter des Bluetone-Festivals, versteht die ganze Aufregung nicht: "Die Leute hier in Straubing kennen doch alle die Ammers und sehen, dass sie diesmal nicht das Catering machen. Außerdem ist heuer gar kein Ammer-Schild im Zelt." Keine Verwechslungsgefahr also? Da mutet es doch etwas seltsam an, dass im Programmheft der Name Ammer beim Catering aufgeführt wird. Problem hier: man konnte sich erst kurz vor Festivalbeginn nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen, die Programmhefte waren schon gedruckt.

250 Euro berappen VIP-Gäste auf dem Bluetone für ihr Tagesticket. Dafür erwarten sie natürlich auch eine gewisse Qualität. Und genau die konnte Hans-Jürgen Ammer mit seinem Unternehmen nicht mehr bedenkenlos gewährleisten. "Es sollte an allen Ecken und Enden eingespart werden, die Forderungen der Veranstalter waren für uns in der Praxis schlichtweg nicht umsetzbar", erklärt Ammer den Schritt, heuer von einer Zusammenarbeit abzusehen. Man könne eben nicht fünf Tage lang höchste Qualität anbieten, indem man auf Sparflamme kocht.

Für Hans-Jürgen Ammer besonders schade: Der Umgangston hat sich drastisch verändert. "Wir haben fünf Jahre sehr gut zusammengearbeitet", blickt er zurück. Bis vor sechs Monaten deutete auch alles auf eine weitere Zusammenarbeit hin. Dann aber wurden die Forderungen der Bluetone-Veranstalter für Ammer zunehmend unzumutbar. Der Weinverkauf sollte ihm genommen werden, während er die Gläser und die Ausstattung aber weiterhin zur Verfügung hätte stellen sollen. Höhere Personalkosten für die Angestellten des Catering-Unternehmens wurden nicht akzeptiert. Außerdem wurde seitens der Veranstalter noch ein satter Rabatt im zweistelligen Bereich gefordert - oder aber der Auftrag werde anderweitig vergeben. Zu viel für Hans-Jürgen Ammer: "Das wurde mir dann alles einfach so im Vorbeigehen gesagt." Das Ganze nur wenige Wochen vor Festivalbeginn. "Hätten wir all das akezptiert, hätten wir absolut gar nichts mehr dran verdient", so Ammer weiter.

Der Feinkost-Unternehmer betont allerdings auch, dass "das Tischtuch nicht zerschnitten ist." Man sei gerne bereit, sich im nächsten Jahr auf ein Neues zusammenzusetzen und dann vielleicht einen gemeinsamen Konsens zu finden. Ralph Huber wollte zu den Aussagen Ammers gegenüber idowa keine Stellung beziehen. Nur so viel: "Von unserer Seite aus war immer alles clean und transparent. Mehr gibt's dazu nicht zu sagen."