Aus Regensburger Gericht getürmt

Das sagt die Polizei zur Festnahme des geflüchteten Mörders


Das Polizeipräsidium Oberpfalz informierte am Dienstag über die Festnahme des flüchtigen Mörders, der vergangene Woche bei einem Gerichtstermin in Regensburg getürmt war.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz informierte am Dienstag über die Festnahme des flüchtigen Mörders, der vergangene Woche bei einem Gerichtstermin in Regensburg getürmt war.

Von Redaktion idowa

Der seit 5. Januar flüchtige Mörder aus der JVA Straubing ist gefasst: Am Montagabend gelang es der französischen Polizei, den 40-Jährigen nahe der deutschen Grenze festzunehmen. Am Dienstag informierte das Polizeipräsidium Oberpfalz in einer Pressekonferenz über die Hintergründe.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Laut Polizei sind zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen dazu möglich, warum genau der Täter flüchten konnte
  • Die Beamten gehen davon aus, dass der bereits verurteilte Mörder auf dem Weg nach Frankreich möglicherweise von einem oder mehreren Helfern unterstützt wurde
  • Auf Social Media sollen teilweise unzutreffende Gerüchte über den Aufenthaltsort des 40-Jährigen verbreitet worden sein

12:49 Uhr: Der öffentliche Teil der Pressekonferenz ist nun vorbei. Die Informationen, die sich aus den Nachfragen der Journalisten im Anschluss ergeben, werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

12:46 Uhr: Laut Polizei gingen während der Fahndung insgesamt 161 Hinweise aus der Bevölkerung ein. "Dafür wollen wir uns ausdrücklich bedanken", so Kriminaldirektor Michael Danninger. Er verwies allerdings auch darauf, dass in den sozialen Medien teilweise unzutreffende Gerüchte zu dem Fall verbreitet worden sein. Eine angebliche Sichtung in Schwandorf habe sich etwa nicht bestätigt.

12:45 Uhr: Laut Polizei ist der 40-Jährige aktuell noch in Frankreich inhaftiert. Eine Überstellung nach Deutschland ist bereits beantragt, allerdings ist noch unklar, wann die Überführung stattfinden soll.

12:44 Uhr: "Die Flucht an sich ist nicht strafbewehrt", erklärt Michael Danninger. Allerdings werde nun zu prüfen sein, ob der 40-Jährige während seiner Flucht andere Straftaten beging. Gegen seine Kontaktpersonen und mutmaßlichen Fluchthelfer werde wegen des Verdachts der Fluchtvereitelung ermittelt. Ebenfalls soll der Fluchtweg nun rekonstruiert werden, sagt Danninger.

Schwester saß bei Verhaftung mit im Auto

12:38 Uhr: Der Flüchtige soll sein Aussehen stark verändert haben, insbesondere seine Frisur und seinen Bart. Indizien deuten auf eine geplante Flucht und einen oder mehrere Helfer hin. Laut Michael Danninger stehen vermeintliche Fluchthelfer nun im Fokus der Ermittlungen, diese stünden aber noch ziemlich am Anfang. Gegen wie viele Personen sich der Verdacht richtet, wird nicht gesagt. Bei der Festnahme soll eine Schwester des Flüchtigen mit im Auto gesessen haben. Jedoch ist noch nicht klar, ob und wie sie an der Flucht beteiligt war.

12:37 Uhr: Am Sonntag konnten Kontaktpersonen des Flüchtigen auf einer Autobahn in Baden-Württemberg lokalisiert werden. Spezialeinheiten sollen daraufhin laut Kriminaldirektor Michael Danninger "an sie herangeführt" worden sein, was letztlich zur Festnahme des 40-Jährigen am nächsten Tag führte. Am Montagabend gegen 18 Uhr stellten Polizeibeamte in der Nähe von Straßburg ein verdächtiges Fahrzeug fest. Gegen 18.10 Uhr nahmen die Beamten den 40-Jährigen in Farébersviller fest. Damit liegen Fluchtort und Festnahmeort gut 470 Kilometer auseinander.

12:36 Uhr: Bereits am Samstag gab es laut Polizei Hinweise, dass der Gesuchte nach Frankreich fliehen könnte, da er dort Angehörige hat. Die Oberpfälzer Ermittler nahmen Kontakt zu den dortigen Behörden auf. Ebenfalls am Samstag ging ein Hinweis auf eine Sichtung des Gesuchten in einem ICE bei Hannover ein. Der ICE wurde angehalten, der Verdacht bestätigte sich allerdings nicht.

12:35 Uhr: Innerhalb kürzester Zeit leitete die Polizei eine Fahndung ein, sagt der Polizeivizepräsident. Laut Schöniger vergingen zwischen der Flucht und dem Bewilligen der Öffentlichkeitsfahndung keine zwei Stunden. Generell lobt er die schnelle Reaktion der beteiligten Behörden. "Wie viele Polizisten genau an der Fahndung beteiligt waren, lässt sich nicht in Worte fassen", sagt er. Faktisch sei jeder Polizeibeamte in Bayern und Deutschland beteiligt gewesen.

12.35 Uhr: Wie genau es möglich wurde, dass der Täter flüchten konnte, soll in den kommenden Tagen lückenlos aufgeklärt werden, verspricht die Polizei. Heute seien dazu allerdings noch keine Aussagen möglich. Bisher habe der Fokus der Ermittlungen darauf gelegen, den Mann schnellstmöglich zu stellen.

12.34 Uhr: Die Fluchtroute des Mannes führte laut Polizei über die Langustenstraße, die Kumpfmühler Straße und die Margaretenstraße. Dort verlor sich die Spur des 40-Jährigen und die Polizei musste die Verfolgungsjagd abbrechen.

Handfesseln wurden im Gericht abgenommen

12:34 Uhr: Polizeivizepräsident Thomas Schöniger schildert noch einmal den Ablauf der Flucht aus dem Amtsgericht. Bis zum Beginn der Verhandlung hatte der Mann Handfesseln an, berichtet er. Diese wurden für den Prozess im Gericht abgenommen. Fußfesseln trug der 40-Jährige überhaupt nicht. Offenbar hatte er zuvor angegeben, am Fuß verletzt zu sein. Während einer Prozesspause begab sich der 40-Jährige mit seinem Verteidiger in ein Anwaltszimmer für ein Gespräch. Weil zwei Polizeibeamten erkannten, dass der Raum ein Fenster hat, stellte sich einer der beiden vor der Tür auf, ein anderer war auf dem Weg nach draußen und wollte das Fenster im Blick behalten. Die Situation nutzte der 40-Jährige aus und türmte aus dem Fenster. "Augenzeugen berichteten von einer extremen Geschwindigkeit", sagt der Polizeisprecher. Der Polizist an der Tür sprang sofort aus dem Fenster und nahm die Verfolgung auf. Der zweite Beamte, der draußen warten sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch im Gebäude und noch nicht vor dem Fenster angekommen, bekam die Flucht also nicht sofort mit.

12:30 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Polizeivizepräsident Thomas Schöniger und Kriminaldirektor Michael Danninger stellen sich den Fragen.

12.13 Uhr: Nach seiner Flucht folgte eine mehrtägige, auch internationale Suche nach dem 40-Jährigen. Über Regensburg kreisten Polizeihubschrauber, mit Suchhunden und allen verfügbaren Kräften wurde nach dem Mann gefahndet. Am Montagabend dann die gute Nachricht: Der Mörder ist gefasst. Französische Polizeibeamte konnten ihn festnehmen.

12.05 Uhr: Was war letzte Woche passiert? Wie Polizeisprecher Florian Beck unserer Mediengruppe nach dem Vorfall am Donnerstag bestätigte, stand der bereits verurteilte Mörder wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der JVA Straubing vor dem Regensburger Amtsgericht. In einer Prozesspause am Donnerstag zog er sich nach Polizeiangaben mit seinem Verteidiger in ein Anwaltszimmer im Erdgeschoss des Gerichtsgebäudes zurück. Laut einem Gerichtssprecher wurden ihm dabei die Fußfesseln abgelegt - diese Gelegenheit nutzte der Mann und türmte über das Fenster in Richtung Dörnbergpark.

12.01 Uhr: Bisher hat sich die Polizei nicht genauer zu den vorläufigen Erkenntnissen zur Flucht des 40-Jährigen geäußert. Ebenfalls ist bisher nicht bekannt, wie die Festnahme ablief. In einer halben Stunde wird sich die Polizei genauer zu den Umständen äußern. Wir berichten live.

Kriminaldirektor Michael Danninger (links) und Polizeivizepräsident Thomas Schöniger stellten sich den Fragen der anwesenden Journalisten.

Kriminaldirektor Michael Danninger (links) und Polizeivizepräsident Thomas Schöniger stellten sich den Fragen der anwesenden Journalisten.