Landshut/Straubing

Serbisches Gras für niederbayerische Kiffer


Offiziell verdienten sie ihre Brötchen als Autohändler. Richtig Kohle machten Semir D. und Emir D. aber mit den Verkäufen von Marihuana und Kokain.

Offiziell verdienten sie ihre Brötchen als Autohändler. Richtig Kohle machten Semir D. und Emir D. aber mit den Verkäufen von Marihuana und Kokain.

Von kö

Offiziell verdienten sie ihre Brötchen als Autohändler. Richtig Kohle machten Semir D. und Emir D. aber mit den Verkäufen von Marihuana und Kokain.

Folgt man der Staatsanwaltschaft, so belieferten die beiden gebürtigen Serben von ihrer Fahrzeughalle in Straubing aus Großabnehmer im Raum Niederbayern/Oberpfalz. Seit Mittwoch müssen sich Semir D. und Emir D. sowie drei Komplizen wegen unerlaubten bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor der sechsten Strafkammer des Landgerichts verantworten.

Laut der von Staatsanwalt Thomas Rauscher vertretenen Anklage beschlossen der 25-jährige Semir D. und der 30-jährige Emir D. spätestens im März 2015, ihre Finanzen mit dem Verkauf von Betäubungsmitteln aufzubessern. Einem gemeinsamen Tatplan folgend beschafften sie sich wahrscheinlich im Ausland Marihuana im Kilobereich, um dieses an Zwischenhändler in den Räumen Landshut, Vilsbiburg, Dingolfing und Straubing weiter zu veräußern. Ihr Betäubungsmittelverkäufer für Vilsbiburg sitzt nun mit auf der Anklagebank; ebenso zwei Kuriere. Die Verfahren gegen die anderen Dealer sind am Laufen; einer wurde bereits rechtskräftig vom Amtsgericht Landshut zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Im Frühjahr/Sommer 2015 kamen auf diese Weise fünf Kilogramm Marihuana und 250 Gramm Kokain in Umlauf.

Im Oktober 2015 taten sich die beiden Hauptangeklagten mit einem Landsmann zusammen, mit dessen Hilfe sie Marihuana aus Serbien nach Deutschland schmuggelten, das sie ebenfalls an ihre Großabnehmer verkauften. Emir D. war dabei insbesondere für die Organisation der Einfuhr des Marihuanas aus Serbien zuständig. Semir D. organisierte schwerpunktmäßig den Absatz in Deutschland. Der angeworbene Landsmann holte die Betäubungsmittel bei den Herstellern in Serbien ab und übergab sie noch vor Ort wechselnden Kurieren, die Emir D. geschickt hatte. Die Kuriere brachten das Marihuana mit Fernreisebussen nach Deutschland, wo sie es schließlich in der Fahrzeughalle in Straubing ablieferten. Rund 30 Kilogramm Marihuana kamen so in Umlauf - bis am 17. Januar 2016 die Handschellen für Semir D. und Emir D. klickten: Auf einem Autobahnparkplatz bei Regensburg hatten sie auf einen Reisebus aus Serbien gewartet. Nachdem sie den Kurier mitsamt einer mit Marihuana gefüllten Reisetasche in Empfang genommen hatten, gaben sich die Drogenfahnder zu erkennen, die sie observiert hatten.

Nach dem Verlesen der Anklageschrift wurden am Mittwoch noch Rechtsgespräche zwischen den Prozessbeteiligten geführt. Einlassungen der Angeklagten soll es den Verteidigern zufolge am nächsten Verhandlungstag kommenden Mittwoch geben.