Landshut

Speed, Amphetamin, Heroin: Dealer-Ring zerschlagen und verknackt


Schluss mit dem Schuss: Das Landgericht Landshut hat zwei süchtige Dealer jetzt zu langjährigen Freiheitsstrafen und einer Therapie verurteilt. (Foto: dpa)

Schluss mit dem Schuss: Das Landgericht Landshut hat zwei süchtige Dealer jetzt zu langjährigen Freiheitsstrafen und einer Therapie verurteilt. (Foto: dpa)

Von Redaktion idowa

Aus der Therapieeinrichtung heraus hatte Markus M. einen schwunghaften Handel mit diversen Drogen aufgezogen. Bei einem Bekannten aus dem Großraum Aachen gab der 31-Jährige seine Bestellungen auf. Die Betäubungsmittel gingen dann per Post nach Landshut an seinen Kompagnon Harald H., der sie schließlich gewinnbringend weiter verkaufte. Gestern wurde Markus M. von der sechsten Strafkammer des Landgerichts wegen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Der 31-jährige H. erhielt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Zudem wurde die Unterbringung beider in einer Entziehungsanstalt angeordnet.

Dem Urteil lag ein Deal zwischen den Prozessbeteiligten zugrunde. M. und H. hatten über ihre Verteidiger den Sachverhalt vollumfänglich einräumen lassen; weitere Angaben wollten sie nicht machen. Wie ein Ermittler von der Drogenfahndung gestern sagte, hatte Markus M. bereits bei der Polizei ausgepackt. Dank seiner Angaben habe man Lieferanten aufdecken und Abnehmer feststellen können. Aktuell könne man die Festnahme des Bekannten von Markus M. aus dem Großraum Aachen verzeichnen. Dieser habe sich Anfang des Jahres nach Serbien abgesetzt, als die Luft in Deutschland für ihn zu dünn geworden sei.

Kontakt via Facebook

Der drogensüchtige M. hatte im Sommer 2014 wieder einmal eine Therapie angetreten. Doch bereits wenige Wochen nach seiner Aufnahme in einer Frankfurter Einrichtung war der Suchtdruck so groß, dass er sich über Facebook an seinen alten Bekannten wandte. So kam das Geschäft mit den Drogen ab Oktober 2014 ins Rollen. Gehandelt wurde laut Staatsanwalt mit Amphetamin, Heroin, Haschisch und Speed.

M. bestellte auf Kommission; sein Kompagnon H. verkaufte die Drogen, die per Post kamen, an diverse Abnehmer in Stadt und Landkreis. Als Umschlagplatz diente hauptsächlich die Wohnung von H. in Ergolding. Dort holte der Aachener Bekannte des Öfteren auch das ihm zustehende Geld aus den Drogengeschäften ab. Der schwunghafte Handel endete schließlich am 17. Dezember, als Harald H., zwei Kuriere und ein mittlerweile verstorbener Kontaktmann nach einem polizeilich überwachten Drogengeschäft in der Ergoldinger Wohnung festgenommen wurden.

Zweifel am Sinn einer weiteren Therapie

Sowohl M. als auch H. hatten die Drogengeschäfte in erster Linie abgewickelt, um die eigene Sucht zu finanzieren. Sowohl der Landgerichtsarzt als auch die psychologische Sachverständige rieten der Kammer zur Anordnung einer Unterbringung in einer Entziehungsanstalt. Vorsitzender Richter Ralf Reiter hatte zunächst Bedenken geäußert, ob dies im Fall von Markus M. noch Sinn mache, nachdem dieser bereits zahlreiche Therapien abgebrochen und zuletzt sogar aus einer Einrichtung heraus die zu verhandelnden Drogengeschäfte abgewickelt habe.

Schließlich folgte die Kammer aber auch hier der Einschätzung der Sachverständigen. Eine letzte Chance, sein Leben doch noch in den Griff zu bekommen, könne man Markus M. noch zugestehen, so Reiter in der Urteilsbegründung: "Sieben Jahre sind schließlich eine lange Zeit."