Landshut

Klötzlmüllerviertel: Hände weg vom Grundwasser!


Die Infoveranstaltung zur Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände lüftet unangenehme Überraschungen für die Bürger in Landshut.

Die Infoveranstaltung zur Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände lüftet unangenehme Überraschungen für die Bürger in Landshut.

Von Franziska Hofmann

Oberbürgermeister Alexander Putz prophezeite es schon bei seiner Begrüßung am Mittwochabend: Der von der Stadt Landshut anberaumte Informationsabend zur Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände offenbarte den Anwohnern des Klötzlmüllerviertels einige unerfreuliche Überraschungen.

Das Firmengelände der Bayerischen Milchindustrie (BMI) ist seit dem Großbrand eines Starkstromkondensatorenwerks in den 1960er Jahren mit dem krebserregenden Schadstoff PCB belastet. Um den Boden auf dem Gelände von PCB zu reinigen, wurden seit 2012 insgesamt 45.000 Tonnen Bodenmaterial ausgetauscht und damit 1,1 Tonnen PCB entsorgt.

Doch auch wenn die Schadstoffquelle mittlerweile praktisch vollständig entfernt sei, so der Sanierungsgutachter Olaf Filzinger am Mittwochabend, ist das PCB auch ins Grundwasser gelangt - ein Problem für viele direkte Anwohner des Klötzlmüllerviertels. Viele sorgten sich vor allem darum, ob das Wasser in ihren Brunnen ebenfalls belastet sei. Die Antwort darauf konnte Gutachter Dr. Gerd Rippen geben: Das Wasser ist noch über dem Stufe 2-Zielwert (0,5 Mikrogramm/Liter) mit PCB belastet.

Die Infoveranstaltung zur Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände lüftet unangenehme Überraschungen für die Bürger in Landshut.

Die Infoveranstaltung zur Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände lüftet unangenehme Überraschungen für die Bürger in Landshut.

Für die Anwohner, deren Brunnen aus der betroffenen Grundwasserfahne gespeist werden, bedeutet das konkret: Solange möglichst kein Grundwasser zu benutzen, bis der Wert der PCB-Belastung unter den Stufe 1-Wert (0,05 Mikrogramm/Liter) gefallen ist. Wie lange das dauert, sei derzeit noch schwer abzuschätzen, so Rippen. Momentan würde die PCB-Belastung im Grundwasser vierteljährlich an einigen Stellen der Grundwasserfahne gemessen. Im Zuge dessen bedeutet das für die Anwohner auch, ihre Gärten möglichst nicht mit Grundwasser zu wässern und Kinder an heißen Sommertagen nicht länger als eine Stunde in Plantschbecken schwimmen zu lassen, die mit Brunnenwasser befüllt sind, so der Rat des Gutachters. Doch die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

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