Einen Teil für Flug und Hotel zahlte jeder Teilnehmer selbst, der Rest wurde über Sponsoren finanziert. „Ich hab' da nicht lange überlegt, dabei mitzumachen. Denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, in Abu Dhabi Eishockey zu spielen“, berichtet Peter Baumgartner gegenüber idowa. Für ihn und natürlich auch für alle anderen stand dabei freilich absolut der Spaß im Vordergrund. Ungewohnt sei das Ganze nicht nur durch die klimatischen Bedingungen vor Ort gewesen, denn bei dem Turnier waren Bodychecks, wie man sie sonst im Eishockey kennt, tabu. „Auf dieses komplett körperlose Spiel muss man sich erstmal einstellen“, so Baumgartner.
"Eher wie das Eisstadion des EV Moosburg"
Zumal man ja auch keinerlei Vorbereitung miteinander hatte. „Gegen Weißrussland waren wir zum Beispiel relativ chancenlos. Die waren zwar alle schon an die 50 Jahre alt, sind aber jede Woche dreimal miteinander auf dem Eis und noch topfit“, sagt Dominik Hammer. Generell sei das spielerische Niveau bei dem Turnier laut Hammer „eher unteres Bayernliga-Niveau“ gewesen. Auch das Eisstadion in Abu Dhabi war in dieser Kategorie anzusiedeln. Hammer: „Vom Fassungsvermögen und von den Kabinen her, war das eher so wie das Eisstadion des EV Moosburg.“ Generell hätten die Kabinen eher denen in einem Hallenbad geglichen. „Man hatte da so seinen eigenen Spind. Die Ausrüstung hat da gar nicht reingepasst. Wir haben sie dann immer draußen zum Trocknen hingelegt, weil es ja ohnehin über 30 Grad hatte“, erzählt Baumgartner.
Zuschauer fanden sich während des Turniers laut Dominik Hammer ohnehin kaum im Stadion ein: „Da saßen fünf Scheichs auf den Tribünen, sonst niemand. Das ganze Stadion war leer. Insgesamt waren mehr Fernsehkameras im Stadion, als Zuschauer.“ Fernsehkameras? „Ja, denn jedes der Spiele wurde live im TV übertragen. Wir trauten erst unseren Augen nicht, als wir das sahen“, erinnert sich Hammer. Über die Einschaltquoten zu den Spielen ist zwar nichts bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass diese höher waren, als die Zahl der Zuschauer im Stadion.
Nicht nur gegen die weißrussische Auswahl setzte es für das deutsche Team eine Niederlage. Auch gegen Abu Dhabi Storm setzte es eine klare 1:8-Niederlage. Baumgartner: „Abu Dhabi Storm ist eines von sechs Teams der dortigen Liga. Die Mannschaft ist gespickt mit Legionären. Die sind das Ganze schon sehr ehrgeizig angegangen.“ Eine Übermannschaft sei aber auch das nicht gewesen. „In Deutschland würde ausnahmslos jede Oberliga-Mannschaft gegen Abu Dhabi Storm gewinnen“, ist sich Dominik Hammer sicher.
Zwei Siege und Platz fünf
Immerhin: auch die deutsche Auswahl durfte bei dem Turnier in Abu Dhabi zwei Erfolge feiern. Einen Sieg nach Penaltyschießen gegen die Slowakei sowie einen 8:4-Sieg im Spiel um Platz Fünf gegen Tschechien. Letzterer kam aber auch vor allem deshalb zu Stande, weil laut Hammer „die vier besten Spieler der Tschechen schon vorzeitig abgereist waren“.
Aber auch in Reihen des deutschen Kaders war noch der ein oder andere Spieler, der offenbar noch nichts verlernt hatte. „Ein Michael Bresagk zum Beispiel hat immer noch die gleiche überragende Spielübersicht wie damals. Der spielt super Pässe, ist gut mit den Schlittschuhen unterwegs. Da merkt man halt einfach, dass er nicht umsonst so lange auf derart hohem Niveau Eishockey gespielt hat“, adelt Hammer den mittlerweile 48-jährigen Bresagk.
Der Balkon des Hotelzimmers von Bresagk und Schinköthe sei in den Tagen in Abu Dhabi auch immer Anlaufstation zum Feiern gewesen, wie die beiden Landshuter berichten. Ohnehin habe man als Team vor Ort sehr viel unternommen. Freilich auch jede Menge Sightseeing. Baumgartner: „Das war schon atemberaubend dort. Eine einzigartige Erfahrung.“
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