Landkreis Straubing-Bogen

So arbeitet die "Führungsgruppe Katastrophenschutz"


In historisch einzigartiger Lage koordiniert die "Führungsgruppe Katastrophenschutz" (FüGK) Maßnahmen in Bayern und der Region. (Symbolbild)

In historisch einzigartiger Lage koordiniert die "Führungsgruppe Katastrophenschutz" (FüGK) Maßnahmen in Bayern und der Region. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Hinter dem sperrigen Kürzel FüGK verbirgt sich die "Führungsgruppe Katastrophenschutz", die im Rahmen der Coronavirus-Eindämmung am 16. März auch im Landkreis Straubing-Bogen aktiviert wurde. Die FüGK erfüllt nun zahlreiche Aufgaben, um die Pandemie in der Region schnell und effizient zu bekämpfen.

In Bayern sind die Landratsämter und kreisfreien Städte sowie die Bezirksregierungen und das Bayerische Innenministerium für den Katastrophenschutz zuständig. Wenn ein schwerwiegendes Ereignis wie die Coronavirus-Pandemie eintritt, werden in jedem Landkreis die FüGKs aktiviert - so geschehen am 16. März im Landkreis Straubing-Bogen. Die FüGks dienen dazu, im Katastrophenfall eine einheitliche Kommandostruktur für die Behörden zu schaffen.

Die Führungsgruppen bestehen grundsätzlich aus wenigen Mitarbeitern, damit sind sie flexibel und rasch alarmierbar. Bei Bedarf werden je nach Lage Ärzte, Feuerwehr, THW, Bundeswehr oder Rotes Kreuz hinzugezogen. Aktuell arbeitet die FüGK zumeist in kleinerem Rahmen und räumlich getrennt, um durch mögliche Ansteckungen mit dem Coronavirus nicht den Ausfall der gesamten FüGK zu riskieren.

Örtliche Einsatzleiter koordinieren und entscheiden

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz kordiniert nun großflächige Maßnahmen, fordert bei Bedarf auswärtige Hilfe an und informiert die Bevölkerung über die aktuelle Lage. Vor Ort leitet ein sogenannter "Örtlicher Einsatzleiter" (ÖEL) im Auftrag der Katastrophenschutzbehörde die Einsatzmaßnahmen. Aktuell gibt es einen ÖEL für Logistik und einen für medizinische Fragen. Ersterer entscheidet über die Verteilung von Material, zum Beispiel Schutzausrüstung. Zweiterer stellt fest, wo Material gebraucht wird, kümmert sich um die Vorbereitung der Krankenhäuser und koordiniert medizinische Maßnahmen.

Wegen der besonderen Herausforderungen durch Corona wurde für jede FüGK in Bayern zudem ein "Ärztlicher Leiter" bestimmt. Für den Landkreis Straubing-Bogen ist das Christian Ernst, eigentlich ärztlicher Leiter für den Rettungsdienst im Dienstbereich Straubing.

Eine historisch einzigartige Lage

Die FüGK ist derzeit im Schichtbetrieb 24 Stunden täglich im Einsatz - auch am Wochenende. Neben der Beschaffung, Koordination und Verteilung von Schutzmaterial konzentrieren sich die Mitarbeiter momentan vor allem auf den Aufbau von speziellen gesundheitlichen und medizinischen Strukturen. Die FüGKs von Stadt und Landkreis arbeiten so lange, wie der Katastrophenfall gilt. Dass dieser landesweit ausgerufen wurde, gab es bisher in der Geschichte Bayerns noch nie. Auch wurde noch nie zuvor eine Pandemie zum Katastrophenfall erklärt.

Den letzten Katastrophenfall in der Region gab es 2013 wegen des Hochwassers. Zwischendurch gab es lediglich "besondere Lagen", wie beim Hochwasser von 2016, bei der Vogelgrippe im Jahr 2017 und 2019 wegen des Schneebruchs im nördlichen Landkreisteil. Ein derart weitläufiger und lang andauernder Katastrophenfall wie jetzt die Coronavirus-Krise ist laut Landkreis Straubing-Bogen aber "für alle Beteiligten Neuland".