Landkreis Landshut

Landrat Dreier: Keine weiteren Tiertransporte in bestimmte Drittländer


Veterinäramt Landshut stellt wegen fehlender Versorgungsmöglichkeiten erneut keine Vorzeugnisse für Rinder-Transporte in bestimmte Drittländer aus (Symbolbild).

Veterinäramt Landshut stellt wegen fehlender Versorgungsmöglichkeiten erneut keine Vorzeugnisse für Rinder-Transporte in bestimmte Drittländer aus (Symbolbild).

Von Redaktion idowa

Das Veterinäramt Landshut wird erneut bis auf weiteres keine Vorzeugnisse für den Transport von Rindern in Länder wie Usbekistan, Kasachstan oder Turkmenistan ausstellen. Landrat Peter Dreier teilte mit, dass er diese Entscheidung unterstütze. Ausschlaggebend dafür ist ein aktueller Bericht von Amtstierärzten und Landestierschutzbeauftragten aus verschiedenen Bundesländern, dass entlang der Haupttransportrouten durch Russland keine Entlade- und Versorgungsstellen zur Verfügung stehen, um einen rechtskonformen Transport zu gewährleisten.

Bei einer offiziellen Besichtigungsreise im August haben die Veterinäre die Route mit den in den Transportberichten angegebenen Entlade- und Versorgungsstationen in Russland angefahren und geprüft. Das Ergebnis: Alle der angegebenen Stationen in den Regionen Smolensk und Samara - hier verlaufen der Großteil der Hauptrouten von Drittlandexporten aus Europa - existieren entweder nicht oder sind nicht dafür geeignet, um den Tieren nach den strapaziösen Stunden im Transporter die nach EU-Recht vorgeschriebene Rast und Versorgung zu gewähren. Das teilte das Landratsamt Landshut am Dienstag mit.

Es handelte sich dem Bericht zufolge bei den "Versorgungsstationen", sofern überhaupt existent, zum Teil um halbverfallene Scheunen oder offene Heulager. In der Moskauer Innenstadt wurde sogar nur die Hauptverwaltung der Veterinärfachbehörde als Adresse angegeben. Eine der Versorgungsstationen, die nach Ansicht der deutschen Veterinäre ihren Zweck erfüllen würde, befand sich noch im Umbau. Die russischen Behörden hatten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal zugelassen.

Landrat möchte Tierquälerei nicht unterstützen

"Es wäre also unvermeidlich, dass den Tieren bei diesen tagelangen Transporten lange anhaltendes Leid zugefügt wird. Wir können und werden uns nicht an dieser systematischen Tierquälerei beteiligen. Ich habe deshalb unsere Amtstierärzte angewiesen, weiterhin keine Vorzeugnisse mehr für Transporte in Drittländer wie Usbekistan, Turkmenistan oder Kasachstan auszustellen", erklärte Landrat Peter Dreier.

Nach dem EU-Recht müssen ausgewachsene Tiere spätestens nach 29 Stunden Transport, unterbrochen von einer Stunde Ruhe-, Tränk- und Futterpause, an von Russland und der EU zugelassenen Entlade- und Versorgungsstationen abgeladen, gefüttert und getränkt werden. Hier ist eine Ruhezeit von mindestens 24 Stunden einzuhalten, bevor der Transport fortgesetzt werden kann.

Dreier fordert bundseinheitliche Lösung

Aktuell hat das Veterinäramt aufgrund dieses Berichts die Vorzertifizierung von neun aus dem Landkreis Landshut stammenden Kalbinnen verweigert, die in dieser Woche mit dem Ziel Usbekistan hätten verladen werden sollen. Und dies soll laut Landrat Peter Dreier auch bis auf weiteres so bleiben. Solange das Bundeslandwirtschaftsministerium mit Ministerin Julia Klöckner an der Spitze nicht einsehe, dass die Verantwortung nicht einfach auf die Länder abgeschoben werden könne, will der Landrat keine Vorzeugnisse mehr für Tiertransporte in Länder wie Usbekistan ausstellen. Er appellierte an die Ministerin, die für ihn offensichtliche Tierquälerei nicht einfach zu ignorieren.

Dreier zufolge brauche es eine bundeseinheitliche Lösung, also eine Positivliste von Versorgungsstationen, damit den Veterinärämtern ein plausibler Transportplan vorgelegt werden kann. Auch auf russischer Seite sei es laut dem Bericht der Amtstierärzte zu Unverständnis gekommen, warum die russischen Behörden keine Anfragen zu den Bedingungen der Tiertransporte erhalten hätten.

Lesen Sie hierzu auch den Beitrag auf idowa.plus oder in Ihrer Tageszeitung vom 18.09.2019.